Berlin, Deutschland (Weltexpress). „Einmal mit alten Vespas quer durch die USA“ sei ein Traum, schreibt das „Team Motorliebe“ im Vorwort (S. 4). Richtig, die Autoren stellen sich zu Beginn des Buches nicht vor und das ist falsch. Nirgendwo wird deutlich, wer was schreibt. Das ist kein Journalismus, das ist kein Buch. Das ist Bloggerblödsinn auf Papier gepresst.
„Die Idee für diese Kultur-Tour war irgendwann da“, heißt es ebenfalls im Vorwort. Wann und wer hatte die Idee und wie genau lautet die Idee? Von einem, der sich nicht zu erkennen gibt – oder mehrere? -, wird behauptet, dass „die Freunde schnell begeistert“ gewesen seien und als „Team Motorliebe“ starteten. Wer die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) anschließend als „das Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ bezeichnet, beweist nur die Begrenztheit seines Verstandes.
Das Inhaltsverzeichnis offenbart eine Gliederung in zehn Kapiteln, die sich nach Streckenabschnitten von der West- zur Ostküste aufteilen und wie „von a nach b klingen“. Wem`s gefällt. Die Überschriften der Kapitel eignen sich gut als Untertitel, als Titel aber sind sie schlechter Stil.
Die vielen bunten Bilder im Blog als Buch sind frisch, flott und frech, doch überwiegend wirken sie inszeniert. Der Fetisch wird in Szene gesetzt. Orte in den USA werden zum Hintergrund der Roller. Das „Team Motorliebe“ besteht aus Michael Blumenstein, Dani Heyne und Lars Ringel, die sich als drei postadoleszente Poser entpuppen. Das ist nicht schön, das ist scheiße.
Die Texte, angeblich von Dani Heyne, sind noch schlimmer. Sie sind inhaltsarm und alles versickert im seichen Talk. Die Sag-mal- Interviews, mit denen man sich bei jeder Bewerbung für eine Journalistenschule blamieren würde, beleidigen die Würde sowohl der Befragten als auch der Leser und beweisen, dass der oder die Fragensteller schlicht nicht geschult sind. Der Blog als Buch ist kein Journalismus, das ist PR-Schrott.
Besser gesagt: „Auf der Vespa durch die USA“ ist ein Poesiealbum ohne Poesie von Posern.
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Team Motorliebe, Auf der Vespa durch die USA, 1. Auflage, 272 Seiten, 256 Fotos (farbig), 12 Fotos (s/w), 11 Abbildungen (farbig), 3 Abbildungen (s/w), Format: 16,9 x 24 cm, Klappenbroschur, Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2015, ISBN: 978-3-667-10179-2, Preise: 19,90 Euro (D), 20,50 Euro (A)