Die Beinbewegung signalisiert nämlich einem unterm Stoßfänger angebrachten Sensor, dass der Fahrer die Klappe öffnen möchte. Diese Innovation ist nur eine von vielen guten Ideen, die Volkswagen ins erneuerte Mittelklassemodell hat einfließen lassen. Vorerst gibt es dieses Extra allerdings nur in die Limousine, weshalb die hiesigen Käufer nur selten zum Tritt ausholen werden, denn allen Versuchen von VW, den deutschen Käufer den klassischen Viertürer schmackhaft zu machen, war bisher wenig Erfolg beschieden, obwohl sie inzwischen als kleiner Phaeton durchgehen könnte.
Die große Mehrheit der hiesigen Passat-Käufer legt indessen Wert auf einen gut zugänglichen Gepäckraum sowie die Möglichkeit, dessen Fassungsvermögen zu variieren, und bestellt den 4,77 Meter langen Variant mit 603 bis 1731 Liter großem Ladeabteil. Und damit es auch dann fix nutzbar wird, wenn man das Transportgut nicht absetzen möchte, genügt jetzt ein leichtes Antippen mit dem Ellbogen, um das Sichtschutzrollo aus dem Weg zu räumen.
Leider sind andere (genau genommen die meisten) der von VW ausführlich beschriebenen Neuerungen nicht Bestandteil der Passat-Grundausstattung. Die Heckklappenöffnung per Fußbewegung, die in schönsten Marketingdeutsch „Easy Open“ heißt, setzt beispielsweise den Erwerb von „Keyless Access“ und damit die Bereitschaft, 555 Euro zuzuzahlen, voraus. Ebenfalls aufpreispflichtig sind der aktive Klimasitz mit Massagefunktion, das Panorama-Schiebedach oder das Ambiente-Paket, das Lichtleisten in die Türverkleidungen enthält.
Auch die zahlreichen im Passat verfügbaren Fahrerassistenzsysteme sorgen dafür, dass sich die Summe auf dem Kaufvertrag von den 24 425 bzw. den im Variant-Fahrer-Land maßgeblichen 25 425 Euro entfernt, die VW als Grundpreise nennt. Das Spektrum der kostenpflichtigen Verlockungen reicht von Müdigkeits- und Verkehrszeichenerkennung über eine in die automatische Abstandsregelung integrierte City-Notbremsfunktion, einen Einparkassistenten (der es inzwischen versteht, den Wagen in Längs- und Quer-Lücken am Straßenrand zu manövrieren), einen Spurwechselwarner bis hin zum automatisierten Fernlichtschalter, der passend zur Verkehrssituation die von Tagfahrlicht erzeugenden LEDs eingerahmten Xenon-Scheinwerfer selbsttätig auf- und abblendet.
Nicht vergessen sollte man in diesem Zusammenhang, dass bereits der Vorgänger erstklassige Technik-Pakete zu bieten hatte, die selbstverständlich nach wie vor bestellt werden können. Dazu gehören die adaptive Fahrwerksregelung und der Spurhalteassistent. Die Bordkamera, die mit ihm zusammen in den Passat einzog, wird für viele der neuen Funktionen genutzt.
Die genannten Grundpreise gelten übrigens für Fahrzeuge mit direkteinspritzendem, 90 kW/122 PS starkem 1,4-Liter-Turbobenziner, TSI genannt. Dasselbe Kürzel trägt auch der 1,8-Liter-Motor, der mit 118 kW/160 PS und 155 kW/210 PS offeriert wird. Alle drei treten – wie übrigens auch die Dieselmodelle – serienmäßig mit Sechsgang-Schaltgetriebe an, das gegen Aufpreis (2175 Euro) einem DSG-Doppelkupplungsgetriebe Platz macht. Die Benziner verbrauchen zwischen 5,9 und 7,9 Liter je 100 Kilometer, wobei der niedrigste Wert für die Passat-Limousine mit dem schwächsten TSI ausgewiesen wird, deren Fahrer die Gangwechsel nicht dem DSG überlässt und das – zumindest in der Einstiegsversion – 400 Euro teure Blue Motion Technology-Paket geordert hat.
Bei den TDI-Versionen gehört die Spritspartechnik, bestehend aus rollwiderstandsarmen Reifen, Start/Stopp-System und Bremskraftrückgewinnung, zur Serienausstattung. Drei Leistungsstufen – 77 kW/105 PS, 103 kW/140 PS und 125 kW/170 PS – stehen zur Wahl; der schwächste der inzwischen auf Common-Rail-Direkteinspritzung umgestellten Turbodiesel, der im Test nach EU-Norm nur noch 4,4 Liter je 100 Kilometer konsumiert und 114 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstößt, ist mit 1,6 Liter Hubraum ausgestattet, die beiden anderen sind 2,0-Liter-Aggregate; für sie hat VW einen Norm-Verbrauch von 4,6 bis 5,3 Liter ermittelt. Diese TDI können mit einem Allradantrieb kombiniert werden; die Preisskala für die Passat TDI 4motion startet bei 29 900 und reicht bis 39 150 Euro. Kennzeichnend für die TDI ist ihr hohes Zugkraftangebot: 250 Nm sind es mindestens, 320 bzw. 350 Nm stellen die 2.0-Versionen bereit.
Nicht ganz soviel, aber immerhin 220 Nm sind es bei einem weiteren Sparmodell, dem mit Erdgas zu betreibenden 1.4 TSI Ecofuel. Er kostet in der Variant-Karosserie zwischen 30 825 und 35 350 Euro, mobilisiert maximal 110 kW/150 PS und ist VW-Einschätzung zufolge „dank doppelter Aufladung via Turbo und Kompressor eines der sportlichsten Erdgasfahrzeuge weltweit“. Untermauert wird diese Aussage von ein paar Zahlen: Den Sprint von 0 auf 100 km/h ist in 9,9 Sekunden zu schaffen, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 212 km/h. Für den Fall, dass das besonders sauber verbrennende Erdgas vor Erreichen einer CNG-Zapfsäule zur Neige geht, hat der Wagen übrigens einen kleinen Benzin-Vorrat an Bord.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass dem Passat die Modellpflege und vielen Phaeton-Anleihen gut getan haben: Man erwirbt eine reife Ingenieursleistung und, wenn man sich für einen Kombi mit Bestausstattung entscheidet, ein Auto, das VW durchaus als kleinen Phaeton Variant vermarkten könnte. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass neben den Innenausstattern auch die Karosserie-Designer an der Verschönerung beteiligt waren. Allerdings erscheint nicht jede der von ihnen initiierten Veränderungen sinnvoll. Dazu gehört, dass sie die rückwärtigen Blinker auf einen schmalen Streifen reduziert haben, dessen Signale unter bestimmten Blickwinkeln kaum noch zu erkennen sind.