Was die einen als Sexismus, Rassismus und Kapitalismus an Trump kritisieren, das finden die anderen geil. Vor allem bei den Wählern aus dem Bible Belt, den Nationalisten und Rassisten, den Konservativen und Sexisten kommt der Ich-Kandidat mehr denn je an und ist in. Bei einer von der Nachrichtenagentur Reuters und dem Instituts Ipsos durchgeführten Umfrage bei republikanischen Wählern favorisierten 24 Prozent der Befragten den Möchtegern-Präsident und Gernegroß aus New York.
Die frauenfeindlichen Äußerungen des scheinbar tumben Trump über die Fox-Moderatorin Megyn Kelly während der ersten größeren TV-Schau scheinen seine Chancen im Rennen um die US-Präsidentschaft nicht zu beeinflussen. In der Beliebtheit der Wähler liegt Trump mit 24 Prozent weiter deutlich vor seinen republikanischen Mitbewerbern.
Trump hatte nach einer Fernsehdebatte angedeutet, die harten Fragen der Fox News-Moderatorin an ihn seien auf deren Menstruationsprobleme zurückzuführen. „Da tropfte Blut aus ihren Augen, Blut aus ihrer Wo-auch-immer“, sagte der US-Präsidentschaftsbewerber. Für diese sexistische Verbal-Attacke bekam Trump Ärger im eigenen Lager. Von einer Parteiveranstaltung der Republikaner wurde er ausgeladen. Diesen Skandal stelle man sich in der offensichtlich immer noch beschaulichen Bundesrepublik vor!
Doch seiner Beliebtheit unter den Wählern tat die Attacke keinen Abbruch. Sein schärfster Konkurrent, Floridas Gouverneur Jeb Bush, Bruder von Gorge W. Bush junior und Sohn von George W. Busch senior, verlor nach der TV-Debatte sogar fünf Prozent und liegt mit zwölf Prozent deutlich zurück. Trotzdem bleibt der Wahlmanipulierer aus dem Bush-Clan Top-Verfolger on Trump. Unter den weiteren und offensichtlich aussichtslosen Kandidaten erreicht niemand mehr als acht Prozent Zustimmung.
Die hohe Beliebtheit unter den US-Bürgern garantiert dem Kandidaten jedoch überhaupt nicht, dass er zum republikanischen Präsidentschaftskandidaten gewählt wird. Denn nach einer Reihe abfälliger Bemerkungen, unter anderem über Frauen, steht Trump nun im republikanischen Gegenwind.
Nach dem Skandal wurde Trump, der beim Republikaner-Treffen „Redstate Gathering“ am Samstag in Atlanta neben anderen republikanischen Präsidentschaftsbewerbern hätte sprechen sollen, ausgeladen. Dieses Treffen spielt eine bedeutende Rolle im US-Präsidentschaftswahlkampf. Im Hintergrund soll der Bush-Clan an den entscheidenden Strippen gezogen haben. Das republikanische Establishment scheint offensichtlich einen dritten Bush als US-Präsidenten zu bevorzugen. Und gegen das Establishment kommt Trump trotz vieler Millionen, die er für die Wahlkampf genannten Veranstaltungen ausgibt, nicht an.
Unter den Kritikern von Donald Trump tritt insbesondere der republikanische Senator aus South Carolina, Lindsey Graham, hervor. Nach dem letzten Skandal erklärte er, dass es für die Republikaner besser wäre, den Verlust zu riskieren, als mit Trump an der Spitze die Präsidentschaftswahlen zu gewinnen.
Die demokratische US-Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton nannte am Sonntagabend unter den republikanischen Hauptgegenkandidaten Jeb Bush, Scott Walker aus Wisconsin und Florida-Senator Marco Rubio. Trump erwähnte sie nicht. Sollte sich Clinton bei den Demokraten durchsetzen, läuft alles au ein mediales Duell zwischen Clinton II. und Bush III. hinaus.