Vom frischen Wind und dem Aufstand der Alten – Serie: CTOUR oder Vom Ostpott zum Geisterschiff (Teil 2)

Um aus dem Loch der Lethargie auszubrechen und vorwärts zu diskutieren, schrieb ich noch in der gleichen Nacht das Diskussionspapier „Frischer Wind für CTOUR" und verschickte es per Email am 1. April 2011 an drei Dutzend CTOUR-Mitglieder (1). Ohne Kompromisse formulierte ich die Zielstellung. CTOUR soll ein eingetragenen Verein und gemeinnützig sein. Punkt. Zudem wollte ich die „alten Säcke“ in ein Ehrenpräsidium abschieben und die „Jugend voran“ in den geschäftsführenden Vorstand schicken. „Dabei will ich die alte Crew nicht über Bord werfen, aber auf der Brücke haben sie nichts mehr permanent zu suchen“, schrieb ich und meinte damit, daß das Ehrenpräsidium sowohl die Ehre haben solle, Reden zu schwingen und Auguste zu grüßen, als auch die besondere wie wichtige Zusatzfunktion der Kontrolle ähnlich dem Aufsichtsrat in einem wirtschaftlichen, profitorientierten Unternehmen. Vertrauen ist gut in einem Verein, Kontrolle ist besser. Mit Gott- und Gaulvertrauen sollte Schluß sein. Ich wollte ein Gremium aus Aufsichtsrat und Ehrenpräsidium.

Zugleich solle CTOUR vom Stadtrand in die Stadtmitte vorrücken und nicht mehr von Küchen- und Wohnzimmertischchen sondern von einer Geschäftsstelle mit Geschäftsführerin gemanagt werden. Mehr Demokratie, mehr Transparenz, mehr Professionalität. Von Vorstandssitzungen und Mitgliederversammlungen sollten Protokolle geführt und archiviert werden. Ein richtiges Geschäftskonto sollte her. Und so weiter und so fort.

Ein besonders wichtiger Aspekt war die Stärkung der eigenen Gruppe, also derer, die beruflich tätig sind, die Geld verdienen wollen und müssen, die als Journalisten arbeiten. Diese Gruppe sollte deutlich mehr Rechte erhalten als die anderen, als die rüstigen Reise-Rentner, die bei CTOUR die graue Garde um Gaul bilden und weit in der Mehrzahl sind. Nein, ich meine nicht die über 60-jährigen, ich meine diejenigen, die im 70. Lebensjahr stehen und noch Ältere, die auf die 80 zuschlurfen Ich sprach also von denjenigen, die CTOUR als Abzocke und ansonsten am Po vorbeigeht, die dafür aber bei den Herren und Damen der Reiseindustrie im Aftergang kriechen, um warme Worte, warmes Essen und Reisen in wärmere Gegenden zu ergaunern. Diese graue Garde bildet die Mehrheit von CTOUR. Eingedenk dessen bot ich, naiv wie ich war, deren Verbleib. Mit der Aufstand der Alten hatte ich nicht gerechnet.

Denen taten meine Worte wohl weh. „Schluss mit Klüngelei, Schluss mit Eigeninteresse und Geld- bzw. Pressereisen-Abzocken. Das Gemeinwohl muss in den Vordergrund gerückt werden und zwar über die Satzung! Und die Mitglieder des Journalistenkreises müssen regelmäßig, spätestens zu den jährlich stattfindenden Mitgliederversammlungen nachweisen, dass sie auch regelmäßig journalistisch tätig sind. Betrügereien nach dem Motto "Schreib mich mal ins Impressum“ oder miese Methoden wie „Pressemitteilungen abschreiben“ haben keine Chance! Betrüger werden öffentlich geteert und gefedert.“

Gegen einige der schlimmsten Abschreiber, Mogler und Möchtegern-Journalisten kündigte ich „Ausschlussanträge“ an. Dabei nannte ich Volker Hasse, Margot David, Hartmut Kanther beim Namen, beließ es ansonsten bei „und andere“, statt Joachim Fischer und weitere zu nennen.

Daß diese Mischpoke sich zusammenraufen und hinter den Gutsherrn stellen und sich dieser Gaul vor deren Karren spannen lassen würde, damit hatte ich nicht gerechnet. „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich“, sagt mein Kumpel und Kollege auf den billigen Stehplätzen im Stadion An der Alten Försterei immer, wenn wir bei Currywurst und Wernesgrüner dem 1. FC Union und seinen Schlachtenbummlern zuschauen. Wie Recht er doch hat.

Die Reaktion kam, wenn auch nicht prompt. Im Report Nr. 98 wurde unter dem Titel „Wo stehen wir? Wo wollen wir hin?“, der bei mir abgeschrieben schien, festgestellt, daß „die Euphorie des Jubiläums von 20 Clubjahren verflogen“ sei. Dabei hatte es doch bereits im Rahmen der Vorbereitung und selbst am Abend der Durchführung Szenen gegeben, die alles andere ausdrückten, nur nicht gemeinsames Glück, allseits Zufriedenheit und Harmonie im Haus. Das würde den Ehrenmitgliedern Matthias Brandes, Mario Köpers und Gunter Träger nur vorgegault.

Klaus George, der mit mir zusammen aufgenommen wurde, führten die Berichterstatter der Fünferbande ins Feld, denn er habe gemahnt, „die Älteren nicht auszugrenzen“ und zitieren sein Argument: „Denn die Mehrheit im Club sind wohl Rentner.“ Wo George Recht hat, hat er Recht. Doch nicht nur Reaktionäre, auch Reformer kamen zu Wort. Die Forderungen von Karl-Heinz Kern wurden genannt, der den „jetzt neunköpfigen Vorstands auf vier Personen und einen Stellvertreter für den Sprecher“ reduzieren und „mehr junge Leute“ im Club und wohl auch im Vorstand dabei haben wolle. Auch Wolf Georg Kirst wird erwähnt und zititert mit den Worten „drei Personen, die gut arbeiten, würden reichen“. Zudem wurde Kerns Kritik am Internetauftritts (die tote Hose finden alle unter www.ctour.de) erwähnt und auch, daß es nichts bringe, „die Augen davor zu verschließen, dass die „Runden“, also die Flieger- und die maritime Runde gescheitert sind. Sie existieren nur auf dem Papier.“ Die Autoren merken an, daß diese „eine Meinung ”¦ von mehreren Mitgliedern geteilt“ werde. Als zu den Reformern zählend wird Gabriela Berndt notiert, die gegen den Reaktionär Rudolf Hempel, der sich gegen einen eingetragenen Verein ausspricht, meint, „`daß die Frage eingetragener Verein noch einmal diskutiert werden sollte. `Eingetragener Verein und soziale Funktion ist kein Widerspruch.` Das sei doch eine gute Symbiose. Darin liege auch eine Chance. Sie bittet, um Anregungen für die Überarbeitung der Satzung und zur Struktur des Clubs. Und um Vorschläge für den neuen Vorstand.“

Sie lesen richtig. Gabriela Berndt lieferte mit ihrem Redebeitrag auf der CTOUR-Versammlung am 31. März die Steilvorlage für meine Anregungen, für mein Diskussionspapier.

Doch die Berichterstatter können auch lustig. Hans-Peter Gaul und Christel Seiffert werden mit den Bemerkungen, daß auch diese beiden es bedauern würden, daß die Jüngeren sich nicht im Vorstand engagieren würden, gewürdigt Gaul würde es „auch gern sehen, wenn junge Kollegen im Vorstand mitarbeiten. Aber es gibt keine Bereitschaft.“ Dafür gab es die Bereitschaft der Berichterstatter, Rasso Knoller zu erwähnen mit dem Satz „Ich  möchte den Jüngeren sehen, der so doof ist, sich in den Vorstand wählen zu lassen.“

Womit wir beim Thema wären. Ich sollte mich ein paar Monate später als „doof“ genug zeigen. Und Gaul seine Heuchelei, denn der wollte das nicht, was er noch im März verkündete. Und ich wollte nicht unter dem Gutsherrn dienen. Ich wollte nicht Weitermachen mit dem System Gaul. Ich wollte frischen Wind für CTOUR. Daher schriebe ich am Ende meines Diskussionspapiers: „Ich werde mit Eurer Unterstützung dieses Papier ausbauen, ausformulieren, weiterentwickeln und spätestens im Dezember 2011 auf unserer Mitgliederversammlung in Form verschiedener Reform-Anträge vorlegen. Vorher hoffe ich, dass wir uns in großer Runde ein, zwei Mal treffen, um darüber zu diskutieren. Was ist gut, was ist schlecht, was kann verbessert werden?

Über diese Reform-Anträge unter dem Motto "Frischer Wind für CTOUR" wird – so will ich es – abgestimmt und zwar auf der Mitgliederversammlung im Dezember 2011. Entweder gewinnen wir diese Abstimmungen über Positionen und Personen oder wir verlieren sie. So einfach ist das. Das ist Demokratie. Mit Niederlagen kann ich leben, aber bis dahin bemühe ich mich, bemühen wir uns um Mehrheiten, denn: Wer verliert schon gerne? Zur Lebendigkeit von CTOUR gehört auch, dass andere Positionsvorschläge und andere Personalvorschläge auf den Tisch kommen. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft und die muß ich, die müssen wir offensichtlich nicht scheuen.“

So viel dazu. Zu den miesen Tiefschlägen unter der Gürtellinie, zum Geheim- und Schauprozeß in Freisler-Manier mit ungeheuerlichen und beschämenden Anschuldigungen der Ankläger David, Fischer und Gaul hatte ich nicht gerechnet und auch nicht damit, daß die große Mehrheit am 3. November 2011 auf der außerordentlichen CTOUR-Mitgliederversammlung wie einst im Februar 1943 im Berliner Sportpalast den „totalen Krieg“ des Goebbels als „kurzen Prozeß“ des Gaul gegen mich bejubeln würden. Doch dazu später mehr.

Vergessen werden soll an dieser Stelle, an der es um den Nachhall zur CTOUR-Versammlung vom 31. März 2011 geht, nicht, daß auch Margot David von den Berichterstattern zitiert wird, die schon seit längerem am Stuhl von Udo Rößling, der den Hotelstammtisch leitet, zu sägen scheint. „Die Runden und auch der Hotelstammtisch gehören auf den Prüfstand“. Doch zu David später mehr. Fangen wir mit Fischer an und seiner Hetze. Zu dessen unsachliche und verunglimpfende Äußerungen mit dem Ziel, mich zu diffamieren, mehr im nächsten Teil dieser Serie „CTOUR oder Vom Ostpott zum Geisterschiff“.

Anmerkungen:

(1) Vergleich „Frischer Wind für CTOUR – Dokumentation des Diskussionspapiers vom 1. April 2011. Der Beitrag wird im WELEXPRESS dokumentiert.

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