Frankfurt am Main (Weltexpress) - Wir sagten es schon. Da wir mit der ja eigentlich selbstverständlichen Ausgangsthese, daß man in Deutschland Deutsch spricht, einverstanden sind, haben uns noch mehr als die Begründungen gegen dieses heutige „Renommier- und Verbrämungs-Neusprech“ (Seite 25) die historischen Eindeutschungen oder Verdeutschungen interessiert, die uns heute allen so selbstverständlich sind, als sei die Sprache mit ihnen geboren worden. Das waren aber gewollte, also erfundene Wörter, von denen Sprachpfleger Philipp von Zesen in der Barockzeit ersann: Abstand, Anschrift, Augenblick, Bücherei, Leidenschaft, Lustspiel, Mundart, Nachruf, Rechtschreibung, Schauspieler, Tagebuch Verfasser, Vertrag (sie ersetzten lateinische oder französische Wörter, die wir heute fast alle auch noch verstehen, Seite 60). „Noch einfallsreicher als Philipp von Zesen, bot Campe”¦folgende Eindeutschungen an: Ausflug, Bittsteller, Erdgeschoß, Feingefühl, Gesundheitsamt, Hochschule, Kreislauf, mehrfach, Mehrzahl, Stelldichein, ursächlich.“ (Seite 65) Auch diese Wörter ersetzten Begriffe, von denen wir die meisten noch heute verstehen. Durch die Eindeutschungen wird also der passive Sprachgebrauch weiter, der aktive aber wird deutscher.