Berlin, Deutschland (Weltexpress). 2015 war Red Bull München im Viertelfinale mit einem 0:4 Serienstand an den Grizzlys Wolfsburg gescheitert. Ein Jahr später ließen die von Don Jackson trainierten Münchner den Wolfsburgern keine Chance und beantworteten innerhalb von einer Woche die Frage nach dem Meister 2016. Die Siegesserie der Münchner hielt auch im Finale, insgesamt verloren sie nur 2 Spiele in den Play-offs.
In der diesjährigen Finalserie setzte sich die spielerisch bessere Mannschaft durch. Spiel 1 und Spiel 2 waren richtig spannend. Die Overtime musste einmal die Entscheidung bringen. In Spiel 3 und 4 machte sich auf Seiten der Wolfsburger ein größerer Kräfteverschleiß bemerkbar, zudem hatten sie mehr verletzte Spieler. Für eine Meisterschaft muss vieles zusammen passen. Wolfsburg hat alles versucht, es hat nicht gereicht.
Nach der Saison 2011/12 übernahm quasi der Brausekonzern den EHC München und erhöhte seitdem ständig den Etat. Merkwürdigerweise war München bisher nie eine Eishockeystadt, wo doch Bayern das Mutterland des deutschen Eishockeys ist. Der Titel eines deutschen Meisters geht jetzt zum insgesamt vierten Mal in die bayerische Hauptstadt. Mal abgesehen von dem ersten Titelgewinn 1922, damals durch den Münchner Turn Verein 1879 waren die dann folgenden Meistertitel, 1994 durch den EC Hedos und 2000 mit den Barons, kein gutes Omen. Hedos ging anschließend Pleite, man sprach von der gekauften Meisterschaft und die Barons verließen nach der Meisterfeier die Stadt und spielten als Hamburg Freezers weiter. Das soll aktuell nicht passieren, im Gegenteil, eine neue Ära soll begründet werden und Profieishockey eine feste Größe werden. Dazu nötig sind Erfolge. Mit Don Jackson haben sie ein Trainer verpflichtet, der weiß wie man Serien-Meister werden kann. Mit den Eisbären Berlin wurde er von 2011 bis 2013 drei Mal hintereinander Meister. Mit dem Geld von Red Bull könnte ein neuer Serien-Meister aus München kommen. Mittelfristig soll auch eine neue Arena für 10.000 Zuschauer errichtet werden, die alte Eishalle im Olympiapark ist langsam in die Jahre gekommen.
Der Fußball beherrscht alles in München. Der FC Bayern wird in diesem zum vierten Mal in Folge die Bundesliga gewinnen. Auf dem Marienplatz werden sich die Fan-Massen drängeln, um einen Blick auf den Rathausbalkon zu ergattern. Davon sind die Eishockeyspieler weit entfernt. Zwar empfängt der Oberbürgermeister Dieter Reiter – ein bekennender Eishockeyfan – die Mannschaft zum Eintrag in das „Goldene Buch der Landeshauptstadt München“. Doch die Fans warten dann im Olympiapark auf die Mannschaft. Ein Balkon steht zum Abschluss der Feierlichkeiten bereit, alles zwei Nummern kleiner auf dem Coubertinplatz.
Wie lange reicht der Atem von Red Bull ? Soll der zukünftige Meister im Eishockey noch öfter Red Bull München heißen ? Auf jeden Fall ist jetzt neben Mannheim und Berlin ein neues Schwergewicht entstanden. Das Gros des Meisterteams wird in München bleiben, dazu kommt sicherlich die eine oder andere Verstärkung. Eine erfolgreiche Titelverteidigung scheint nicht ausgeschlossen. Wird München jetzt das neue Berlin?