Wie die Zeitung weiter mitteilte, verfügt Algerien über Informationen, wonach einige libysche Terroristen, die Algerien an die ehemalige Landesführung der Arabischen Volksrepublik (Dschamahirija) Libyen übergeben hatte, heute in den libyschen Rebellentruppen kämpfen.
„Diese Situation bekräftigt die Befürchtungen Algeriens, dass die Dschihad-Anhänger in den Truppen der bewaffneten Opposition überwiegen“, schreibt die Zeitung am Freitag unter Berufung auf Quellen in den algerischen Sicherheitsstrukturen.
Algerien hat über eintausend Kilometer gemeinsame Grenze zu Libyen. Im Unterschied zu anderen arabischen Ländern hat Algerien jedoch den Nationalen Übergangsrat Libyens nicht als den einzigen legitimen Machtvertreter des libyschen Volkes anerkannt.
„Eine Reihe von Faktoren der Außenpolitik Algeriens und der Politik im Bereich der Sicherheit veranlasst uns dazu, abzuwarten und eine günstigere Zeit für die Annahme eines solchen Beschlusses zu wählen“, schreibt die Zeitung.
Zuvor äußerte Algerien mehr als einmal die Befürchtung, dass Extremisten infolge des Bürgerkrieges in Libyen einen Zugang zu verschiedenen Waffen bekommen haben, die sie in der Zukunft in anderen Ländern der Region einsetzen können.
In Libyen hatten Mitte Februar Massendemonstrationen gegen das langjährige Regime von Muammar al-Gaddafi begonnen, die in eine bewaffnete Konfrontation mit den Regierungskräften ausarteten. Bei den gewaltsamen Zusammenstößen kamen tausende Zivilisten ums Leben.
Die Opposition, die sich im Block „Revolution des 17. Februar“ vereinigt hatte, erklärte den Nationalen Übergangsrat in Bengasi zur einzig legitimen Macht. Dem am 27. Februar gebildeten Rat gehören rund 30 Vertreter der libyschen Opposition – Militärs wie Zivilisten – aus verschiedenen Landesteilen an. Mehrere Länder erkannten den Rat als das legitime Machtorgan Libyens an.
Paramilitärische Rebellengruppen waren in der Nacht zum 21. August in Tripolis eingezogen. Am 22. August waren die Aufständischen in das Innere der befestigten Residenz Gaddafis im Stadtbezirk Bab-al-Aziziyah eingedrungen und hatten nach eigenen Angaben den Widerstand der Gaddafi-treuen Kräfte gebrochen.
Gleich zu Beginn der Unruhen in Libyen hatte Algerien den Schutz der Grenze zu Libyen gefestigt. In Algerien wurden Lager für libysche Flüchtlinge geschaffen, deren Zustrom nach Algerien in der nahen Zukunft zunehmen kann.
RIA Novosti