Berlin, Deutschland (Weltexpress). Wie viele Klatschen braucht einer, um aufzuwachen? Das ist eine gute Frage vor allem dann, wenn der Betroffene schon mehrfach getroffen wurde. Dienstagnacht war es wieder so weit. Am später Abend trafen die Eisbären Berlin vor 9.200 Zuschauern auf die Krefeld Pinguine.
Zwar wechselte die Mannschaft aus dem Tabellenkeller kurz vorher ihren Trainer, aber Pierre Beaulieu spielte nicht. Nur seine Pinguine genannten Männer, die sich rund 40 Prozent Puckbesitz erkämpften und dafür den Beginn bei den Bullys ansetzten. 35 mal gewannen die Pinguine das Bully, 27 mal die Eisbären. Gute Werte zeigten die Gäste noch beim Torhüter. Jussi Rynnäs glänzte mit 40 sogenannten Saves. Sebastian Dahm, der das Berliner Tor hütete, kam laut auf der Heimatseite der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) angegebenen Werten nur auf 23.
Nach herausragenden Torhütern wie Robert „Rob“ Zepp und Petri Vehane sind die Berliner mit Dahm im Mittelmaß angelangt. Für Dänemark und die DEL mag das reichen, für höhere Ambitionen reicht das nicht.
Doch die Eisbären dürfen sich auch in dieser Saison nicht mit den beiden großen aus Mannheim und München messen, zu denen sich wider Erwarten die Tigers aus Straubing gesellen. Die Berliner bleiben zwischen Baum und Borke.
Außerdem fehlen solche Kufenkurver wie Chad Costello und Daniel Pietta. Obwohl jemand wie Louis-Marc Aubry kein schlechter Stürmer ist, allerdings einer, dem noch die Form vergangener Tage im Eisbären-Trikot fehlt. Immerhin, er erzielte den Ehrentreffer und zwar gleich am Anfang (3.).
Danach trafen nur noch Pinguine. Pietta (6.), Mike Schmitz (13.) und Phillip Bruggisser im ersten Drittel, Garrett Noonan (31.) und Jacob Lagacé (59.) im letzten Drittel. Lagacé beförderte den Puck ins leere Tor, da Dahm von Eisbären-Cheftrainer Serge Aubin vorher vom Eis geholt wurde.
Nun war es nicht so, dass sich die Berliner nicht bemühten. Sie gaben laut DEL 71 Schüsee ab, von denen 41 aufs Tor gegangen sein sollen, die Krefelder kamen demnach nur auf 34 Schüsse und 28 Torschüsse, doch die Defensive war wieder einmal alles andere als konkurrenzfähig.
82 Gegentreffer sind für eine Mannschaft eines Unternehmens, dem Ambitionen nachgesagt werden, viel zu viel. Und weil einer Abwehr beim Torhüter beginnt, der beim Eishockey lauf Eishockey-Experten „75 Prozent“ ausmache, wird das auch diese Saison nichts werden mit Dahm und dieser Defensive. Die Berliner Eisbären bräuchten wenigstens einen Torhüter mit dem sportlichen Niveau eines Kevin Poulin. Dahm wäre dafür der ideale Backup-Torhüter. Mit zwei Zweiten, schließlich hat sich Maximilian Franzreb nicht gerade als Stammtorhüter aufgedrängt, braucht niemand auf Platz eins schielen.