An Lösungen arbeiten sowohl Lkw-Hersteller, als auch Zulieferer schon lange. Es werden immer effizientere Motoren entwickelt, das Gewicht der Fahrzeuge reduziert und die Aerodynamik verbessert. Doch es gibt auch andere Möglichkeiten. So können sogenannte GPS-Tempomaten in die Geschwindigkeits- und Bremsregelung sowie in die Getriebesteuerung eingreifen und den Kraftstoffverbrauch senken.
Nachdem der Lkw-Hersteller Scania Ende 2012 ein solches System erstmals vorgestellt hat, zieht Daimler seit kurzem mit dem System „Predictive Powertrain Control“ (PPC) nach. Der vorausschauende Tempomat kombiniert geografische Daten des Streckenverlaufs, etwa Steigungen oder Gefälle, mit der aktuellen Position des Lkw, die per Global Positioning System (GPS) ermittelt wird und führt die bereits im Fahrzeug vorhandene Technik mit externen Daten aus der Umgebung zusammen.
Das System kennt also die vor ihm liegende Topographie und kann dadurch verbrauchsoptimal agieren. So ist der Tempomat in der Lage, schon vor einer Steigung Schwung zu holen und noch vor einem Gefälle die Leistung zurückzunehmen. Als erster GPS-Tempomat greift PPC nicht nur in die Geschwindigkeits- und Bremsregelung, sondern auch in die Getriebesteuerung ein und legt genau die richtigen Gänge ein. Falls nötig, können damit eine oder sogar zwei Schaltungen selbsttätig erfolgen.
Die Bedienung soll für den Fahrer so einfach sein wie mit dem konventionellen Tempomaten, ja, ihn sogar noch mehr entlasten. Er muss nur PPC aktivieren und Grenzwerte für Schwungspitzen und Tempoverlust eingeben. Jedoch kann er sich auch auf die stets voreingestellten Parameter verlassen. Ist die gewünschte Reisegeschwindigkeit erreicht, übernimmt der Bordrechner die Steuerung. Vollautomatisch geht es bergauf oder bergab, stets mit passendem Gang und der gewünschten Geschwindigkeit, und dabei wird auch vollautomatisch abgebremst, wenn nötig.
Für den Actros 1845 BlueTec Euro 6 mit dem neuen vorausschauenden Tempomaten an Bord hat Daimler bei einem mittelschweren Einsatz auf einer Langstrecke damit eine Verbrauchsersparnis von drei Prozent erzielt – nicht wenig im Lkw-Bereich: Das ist etwa ein Liter pro 100 Kilometer. Der Aufpreis für das intelligente Fahrer-Assistenzsystem Predictive Porwertrain Control liegt bei 1650 Euro. Je nach Fahrleistung kann es sich recht schnell amortisieren.