Zuvor verlor Alba Berlin gegen Real Madrid 63:77 und ZSKA Moskau 57:75 daheim sowie in der Türkei bei Anadolu Efes Istanbul 62 :71. Zum vierte EL Top 16-Spiel nun war Panathinaikos Athen in der großen Mehrzweckhalle am Berliner Ostbahnhof. Dieses dritte EL-Heimspiel wollten die Berliner nicht unbedingt verlieren und so legten die Hausherren um 20 Uhr munter gegen den einstigen Euroleague-Champion los.
Heiko Schaffartzik gelingt ein Drei-Punkte-Wurf, Dashoun Wood nur einen Zweier. Dafür gelingen Dean Thompson drei von vier Versuchen und sechs Punkte sowie Nihad Djedovid ein Dreier, zwei Zweier und 100 Prozent der Freiwürfe und zehn Punkte. Nach 10 effektiven Spielminuten kommen die Berliner auf 23 Punkte, weil auch Derrick Byars einmal mit einem Zweier punktet. Bei den Gästen aus Athen fällt vor allem Jonas Maciulis auf, der 14 Punkte erzielt und wie James Gist und Markus Banks im Grunde durchspielt.
Im zweite Viertel bekommen Byars und Yassin Idbihi mit acht, neun Spielminuten zwar viel Einsatzzeit, doch Byars schafft nur zwei Punkte mit einem Wurf und Idbihi nicht einmal einen Punkt. Albert Miralles und Schaffartzik ergeht es wie Idbihi. Dafür schrauben für Panathinaikos Maciulis auf 19 und Roko Ucic von 4 auf 11 ihre Punktekonten in die Höhe. Das zweite Viertel geht mit 22:16 klar an die Gäste und beim Halbzeit-Stand von 45:39 feiern ein paar Dutzend angereiste Griechen in Grün und Weiß eine heiße Nacht. Daß Maciulis nur fünf Punkte gelingen liegt vor allem daran, daß er nur dreieinhalb Minuten auf dem Feld steht. Athens Cheftrainer Argiris Pedoulakis scheint seinen besten Mann an diesem Mittwoch schon vor der Pause zu schonen. Warum aber läßt Alba-Cheftrainer Sasa Obradovic Zach Morley noch nicht einmal zwei Minuten in zwei Vierteln zum Einsatz kommen?
Im dritten Viertel spielt Morley immerhin über sechs Minuten und bringt drei Punkte. Dean Thompson schafft in zwei Minuten zwei Punkte. Länger darf er nicht mitspielen. Ein Totalausfall wie Idbihi, Miralles, Schaffartzik und Foster ist auch Dashaun Wood. Einzig und allein Djedovic zeigt, daß er das Zeug hat, mit den Gästen aus Griechenland mithalten zu können. Bei denen ist Mariulis mittlerweile nach 30 effektiven Spielminuten bei 25 Punkten. Daß die Griechen, denen an diesem Abend einige Schlüsselspieler fehlen, schon längst einen Gang zurückgelegt haben beweist der Einsatz von Sofoklis Schortsanitis, der sich für seinen Einsatz mit immerhin 7 Punkten bedankt, die er alle in diesem Viertel erzielt, das mit 20:17 auch an die Griechen geht. Insgesamt steht es 65:56 für Panathinaikos.
Der griechische Rekordmeister betreibt im letzten Viertel nur noch eine Art Auslaufen, so daß es augenscheinlich beinahe noch einmal eng geworden wäre. Doch Maciulis zeigt, wenn es nötig ist, was er kann und steigert sein Punktekonto auf 28. Zwar geht dieses Viertel mit 17:14 an die Heimmannschaft. Den zu keinem Zeitpunkt von den Albatrossen in Frage gestellten Sieg erreichen die Gäste. Endstand: 79:73 für Panathinaikos Athen. Bei den Berliner zeigten nur zwei Spieler europäisches Niveau: Thompson mit 16 und Djedovic mit 21 Punkten. Daß das zu wenig ist, wissen die Zuschauer in Berlin und Brandenburg schon seit längerer Zeit. Die Halle war bei der vierten Niederlage im vierten Spiel halb leer. Daß Miralles, Idbihi und Wood enttäuschend auftraten, das kommt noch hinzu. Vom Rest reden wir nicht, was den aber nicht besser macht. Warum auch ein Sven Schultze immer noch aufläuft? Dreieinhalb Minuten gaben keine einziges Argument.
Dafür sagte während der anschließenden Pressekonferenz Gäste-Trainer Pedoulakis, daß das Spiel gewonnen werden mußte, um die nächste Runde zu erreichen. Der Arbeitssieg sei deswegen ein wichtiger Sieg gewesen, zu dem eine guten Abwehrarbeit beigetragen habe. Zu den nächsten Siegen sollen weitere Akteure beitragen, denn „wir warten auf wichtige Spieler“, womit er noch einmal deutlich machte, daß in Berlin nicht seine Besten spielten und von den Akteuren wurde mit Maciulis der Beste auch noch geschont. Er spielte nur die Hälfte der Zeit.
Der Trainer der Albatrosse, der während des Spiels teils wie Rumpelstilzchen an der Außenlinie wirbelte, war redseeliger, aber nicht aussagekräftiger. Er sprach von Kleinigkeiten, die fehlen würden, um zu gewinnen. Doch offensichtlich will man das überhaupt nicht, denn Obradovic behauptete, daß Berlin in der Europaliga der Basketballer sei, um zu lernen.
Wenn das so ist, dann schauen sie Schule. Vielleicht gelingt Alba ungewollt gegen die Brose Baskets nächste Woche endlich der erste Sieg im fünften Anlauf? Wer den deutschen Klassiker Berlin gegen Bamberg auf europäischer Bühne sehen möchte, begebe sich am Donnerstag, den 24. Januar 2013, in die große Mehrzweckhalle am Ostbahnhof der der deutschen Hauptstadt. Um 20:30 Uhr wird angepfiffen.