Emotionale Hochform von Sindelfingen
„Ich weiß nicht, ob ich mich freuen oder traurig sein soll. Die Mannschaft hat überragend gekämpft. Alle Spielerinnen waren top motiviert. Die Mädels haben die taktischen Vorgaben super gut umgesetzt. Wenn wir das 2:0 machen, darf man sich auch nicht beschweren. Riesenkompliment an meine Mannschaft. Dass wir zum Schluss das Gegentor kassiert haben, ist schon bitter“, äußerte sich VfL-Coach Saban Uzun mit süßsaurer Miene. Sein Gegenüber Daniel Kraus musste die gute Leistung des VfL anerkennen. „Glückwunsch an Sindelfingen. Wir sind auf eine sehr engagierte Mannschaft getroffen, die sehr strukturiert aus der Defensive gespielt hat. Wir wollten viel in Bewegung sein und mit wenig Kontakten spielen. Das ist uns nur in den ersten sieben Minuten gelungen. Die Qualität der Torschüsse ließ sehr zu wünschen übrig. Wir sind froh, dass wir am Ende das Tor machen. Es wäre aber nicht verdient gewesen, wenn wir gewonnen hätten“, analysierte Kraus nüchtern.
Erste VfL-Führung in der Saison
Die Gäste aus Jena legten gleich druckvoll los und erarbeiteten sich in den ersten fünf Minuten zwei hochkarätige Chancen. Doch entweder gingen die Schüsse am Tor vorbei oder VfL-Keeperin Simone Holder war auf dem Posten. Der VfL agierte in der Defensive stabil und hatte immer wieder ein Bein dazwischen. Beide Viererketten hielten sich an die taktischen Vorgaben des VfL-Trainerduos Saban Uzun/Alexander Schick, verschoben sich immer wieder geschickt zur Ballseite und machten die Räume eng. In der 15. Minute eroberte sich Anja Selensky den Ball im Mittelfeld und schickte mit einem zentimetergenauen Pass Aline Böhringer auf die Reise. Die engagierte Angreiferin marschierte alleine auf USV-Torhüterin Stenia Liane Michel zu, behielt die Nerven und vollstreckte zur 1:0-Führung der Gastgeberinnen. Es war die erste Führung des VfL in der gesamten Saison.
Jena schnürte den VfL gegen Ende komplett ein
Unverändert kamen beide Mannschaften aus der Halbzeitpause zurück. Jena machte weiterhin Druck und der VfL setzte mehrfach feine, kleine Nadelstiche durch Böhringer und Maximiliane Rall, doch Letzterer fehlte in aussichtreichen Situationen oftmals Dynamik und Aggressivität. Aufopferungsvoll stemmten sich die Sindelfingerinnen gegen die heftigen Sturmläufe der Gäste aus Thüringen und hatten das nötige Glück des Tüchtigen. In der 70. Minute brachte Uzun für Stefanie Grimm mit Lena Sender frische Kräfte. Das Bild änderte sich nicht grundlegend. Jena schnürte den VfL ein und Holder hatte einen Sahnetag. Die größte Möglichkeit zum 2:0 vergab Selin Münz, die alleine auf dem Weg zum Tor war, mehrfach bedrängt wurde, doch ihr strammer Schuss knapp über das Jenaer-Gehäuse flog.
Jena am Ende mit mehr Glück als Verstand
Kurz danach sah die junge Verteidigerin die einzige Gelbe Karte der Partie. Sechs Minuten vor dem Abpfiff wechselte Uzun zum zweiten Mal. Für die völlig ausgepumpte Torschützin Böhringer kam Pia Schmid in das umkämpfte Spiel. Als sich die VfL-Verantwortlichen schon gedanklich auf den ersten Saisonsieg einstellten, wurde das Abwehr-Bollwerk des VfL zwei Minuten vor dem Abpfiff geknackt. Einen Querpass von der rechten Seite musste Hearn aus zwei Metern nur noch über die Linie drücken. Am Ende rettete die Uzun-Elf mit großem Einsatzwillen das 1:1-Unentschieden über die Zeit und freute sich über den zweiten Saisonpunkt. Am kommenden Sonntag, 1. Juni 2014, kommt nun Bayer 04 Leverkusen zum letzten Bundesliga-Heimspiel des VfL ins Floschenstadion (14 Uhr).
So spielten sie im Sindelfinger Floschenstadion:
VfL Sindelfingen – FF USV Jena 1:1 (1:0)
VfL Sindelfingen: Holder – Blöchl, Vorbeck, Schneider, Münz – Grimm (70. Sender), Selensky, Moraitou, Hezel – Rall (90. Brösamle), Böhringer (84. Schmid) – Trainerteam Saban Uzun/Alexander Schick
FF USV Jena: Michel – Brosius, Utes, Schiewe, Müller – Löser (59. Lagaris), Landeka, Arnold, Percival – Hearn, Julien (53. Treml) – Cheftrainer Daniel Kraus
Tore: 1:0 Böhringer (15.), 1:1 Hearn (88.)
Schiedsrichterin: Christina Biehl (Siesbach) Gelbe Karte: Münz
Zuschauer 104