Es ist eine Gabe und ein Fluch zugleich: Prinzessin Elsa kann Schnee und Eis erschaffen. Eine Fähigkeit, die sie unterdrückt, nachdem sie als Kind versehentlich ihre kleine Schwester Anna schwer verletzt. Doch bei ihrer Krönung geschieht das Unvermeidliche: ihr Geheimnis wird entdeckt. Elsa flieht in Panik und stürzt dabei das Königreich Arendelle in einen ewigen Winter. Anna macht sich auf den Weg, ihre Schwester und das Königreich zu retten. Begleitet wird sie dabei von Kristoff, einem eher rustikalen als prinzlichen Burschen, und seinem Rentier Sven, sowie dem sprechenden Schneemann Olaf.
Zeiten wie Geschmäcker ändern sich, doch die animierten Disney Filme gehören seit Schneewitchen und die sieben Zwerge (1937) zur Kindheit einfach dazu. Früher von Hand gezeichnet, heute mit Computertechnik auf die Leinwand gebracht, haben sich die Filme sowohl ihren traditionellen Kern als auch die hohe technische Qualität bewahrt. So auch Die Eiskönigin – Völlig Unverfroren. Sieht Arandelle schon bezaubernd aus im Sommer, so sind die Winterlandschaften und vor allem der Eispalast einfach wunderschön „gezeichnet“. Hier ist Schnee nicht nur eine schnöde, weiße Fläche. Schnee, Eis und vor allem die unzähligen Eiskristalle bieten atemberaubend schöne Bilder. Mit Anna hat Disney nach Rapunzel – Neu Verföhnt wieder eine starke Heldin. Das klassische, glitzernde Prinzessinnenkleid í la Belle oder Cinderella trägt jedoch Elsa – ein Traum für kleine und große Mädchen.
Familie ist stärker als alles andere, auf diesem traditionellen Grundpfeiler basiert Die Eiskönigin. Darauf und auf, wenn auch lose, Hans Christian Andersens beliebtem Märchen Die Schneekönigin. Disney hat daraus eine sehr unterhaltsame Geschichte gemacht, deren heimlicher Star Olaf der Schneemann ist. Gesprochen von Hape Kerkeling ist Olaf so liebenswert und witzig, dass er allein schon den Gang ins Kino lohnt. Der Kauf eines 3D Tickets lohnt sich jedoch, wie bei den meisten Filmen, eher weniger.
Die Eiskönigin folgt der Tradition der Disney Filme der 90er, als Gesangsnummern wieder an Bedeutung gewannen. Die Filmmelodien stammen zwar von Emmy-Gewinner Christophe Beck und die Gesangsnummern von Tony-Gewinner Robert Lopez und Kristen Anderson-Lopez, sind aber nicht so eingängig wie andere Disney Klassiker. Am deutschen Gesang werden sich die Geister wie gewohnt scheiden. Musical Freunde werden sich sicherlich mehr Gesang wünschen, während es für manche mehr als einen Hauch zu viel ist. Apropos einen Hauch zu viel – das Schneemonster ist vielleicht für die ganz Kleinen ein bisschen zu gruselig.
Von wegen Eiseskälte zur Weihnachtszeit. Liebevoll animiert, mit einer traditionellen Geschichte, viel Gesang, einer energischen Heldin und einem hinreißend komischen Schneemann ist Die Eiskönigin – Völlig Unverfroren wieder ein herzerwärmendes Abenteuer von Disney für die ganze Familie. Wer während dem Abspann noch sitzenbleibt, der wird mir einer kurzen Zusatzszene belohnt.
Die Eiskönigin – Völlig Unverfroren (USA, 2013); OT: Frozen; Filmlänge: 102 min; Regisseur: Chris Buck, Jennifer Lee; Stimmen: Hape Kerkeling, Willemijn Verkaik, uvm; FSK: ab 0 Jahren; Kinostart: 28. November 2013 (Deutschland).