Schlagworte Berlin
Schlagwort: Berlin
Tobias Moretti wird zu Ferdinand Marian – Berlinale Wettbewerb: Oskar Roehler...
Berlin (Weltexpress) - Die Zeiten ändern sich. Heute kennen die Kinder die Hollywoodstars mitsamt ihren Liebhabern oder Ehemännern, Anfang der Fünfziger Jahren gab es in dem abgepackten Keksverschnitt für 10 Pfennige kleine Drucke der bekannten Filmstars, die fast alle aus dem Dritten Reich überlebt hatten, die man in Alben einkleben konnte. So auch der rassig aussehende österreichische Schauspiele Ferdinand Marian, Ferdl genannt, der nach dem Kriege zwar Berufsverbot erhalten hatte, aber im Gedächtnis der Leute haften geblieben war, denn mit seiner Darstellung des Jud Süß in dem gleichnamigen Film, - den Veit Harlan im Auftrage Goebbels, der diesen Auftrag von Hitler erhalten hatte, - war wie beabsichtigt der deutsche (nationalsozialistische) internationale Film konstituiert. Hitler hatte damit an die Traditionen der Stummfilmzeit anknüpfen wollen und diesen Film zu Propagandazwecken nutzen wollen.
Mütterlein fein – Berlinale Wettbewerb: Natalia Smirnoff legt mit „Rompecabezas“ filmische...
Berlin (Weltexpress) - Das eine kann man jetzt schon sagen. Diese Berlinale wird durch zwei Häufungen in die Geschichte der Berlinalen eingehen. Das eine sind die Filmsujets mit den ach so armen Männern, die im Gefängnis schmachten, woran meistens die Mütter schuld sind – nicht konkret, aber grundsätzlich. Das andere ist die Tatsache, daß weit mehr als eine junge Regisseurin hier den alten Hasen zeigt, wie man das macht, einen Film so zu erzählen, daß auf der Leinwand Charaktere erscheinen, die man noch nicht kannte, die Dinge machen, von denen man auch nicht wußte, daß sie in solcher Ruhe und mit solcher Leidenschaft durchgezogen werden können. Die 1972 in Buenos Aires geborene Regisseurin Natalia Smirnoff bringt mit ihrem Film genau das: Die emsige Hausfrau, liebevolle Mutter und brave Ehefrau Maria Del Carmen erhält zum 50. Geburtstag von der Familie ein Puzzle geschenkt. Gleich beginnt sie zu puzzeln, hört quasi nicht mehr auf, erfüllt trotzdem ihre Familienpflichten und gewinnt im Nu die nationalen Meisterschaften in Argentinien. Nur nach Deutschland, dem Ort der Weltmeisterschaft will sie dann nicht.
In einem Krimi ziehen die Füchse Berlin gegen die SG Flensburg-Handewitt...
Berlin (Weltexpress) - Beim ersten Heimspiel im neuen Jahr trafen die Füchse auf die drittplatzierten Flensburger. In einem bis zum Schluss umkämpften Spiel hatten die Gäste am Ende vor 8461 Zuschauern mit einem Tor Vorsprung die Nase vorn.
Zerstörte Blütenträume – Berlinale Wettbewerb: Lisa Cholodenko verführt mit „THE KIDS...
Berlin (Weltexpress) - Die angesprochenen Blütentraume beziehen sich darauf, daß hier die amerikanische Regisseurin einen tollen Stoff – zwei lesbische Frauen in Lebensgemeinschaft, von denen die eine mit Samenspende zwei Kinder zur Familie beisteuerte, die andere finanziell die Familie erhält – munter und mit Witz und Verve erzählt und den Mut hat, die Kinder den Samenspender suchen zu lassen, mit ihm Kontakt aufnehmen und eine neue Form des Familienlebens kreiert, weil dieser, dem die Ergebnisse seiner Samenspende richtig gefallen, die eingefahrene Familienstrukturen so richtig aufmischt und sich eine Liebesbeziehung zwischen ihm und der Mutter seiner gespendeten Kinder ergibt. Auch dies völlig glaubwürdig. Ein schönes und ein aufklärerisches Kinoerlebnis, werden doch Außenseiter der Gesellschaft hier zu selbstverständlichen Akteuren. Und dann zerstört die Regisseurin ihre eigene Geschichte, indem sie einen Schluß herbeiführt, in dem die Ursprungsfamilie sich rein und heilig des Störenfriedes entledigt, mit dem die Kinder nicht mehr reden und den die Frauen aus dem Haus werfen. Obwohl gerade dieser weder besitzergreifend noch zerstörerisch, sondern geradezu integrativ und warmherzig allen Familienmitgliedern gegenüber auftrat. Damit ist das reaktionäre Familienbild, mit dem Amerika seit den 50er Jahren die Welt überzieht, wiederhergestellt: die heilige Familie.
Der muslimische Aschermittwoch – Berlinale Wettbewerb: Burhan Qurbani kommt mit seinem...
Berlin (Weltexpress) - Mit einem filmischen Erstling als Regisseur direkt auf die Berlinale zu gelangen, das sei zuvor nur Roland Emmerich gelungen, hieß es anläßlich der Pressekonferenz nach der Filmvorführung. Der Film selbst, dessen Titel als erste Säule des Islam dem Koran entnommen „Glaubensbekenntnis“ heißt, ist ein Episodenfilm, in dem am Anfang die handelnden Personen an ihrer Arbeitsstelle, der Großmarkthalle, vorgestellt werden, wobei von drei Muslimen anschließend deren Geschichten ausführlicher erzählt werden, die immer wieder in Gemeinsamkeiten münden, entweder, daß sich die handelnden Protagonisten im gefilmten Leben treffen oder indem in eine Geschichte die zeitlichen Parallelexistenzen kurz eingeblendet werden. Um was es geht? Um das Leben in Deutschland im Zeichen des Islam.
Männer unter sich – Berlinale Wettbewerb: Alexej Popogrebski läßt den Sommer...
Berlin (Weltexpress) - Ein Männerfilm. Zwar sind es nur zwei, aber dafür sind sie das total und immer von morgens bis abends und auch des Nachts noch zusammen, denn auf ihrem insularen Aufenthaltsort, einer Polarstation im Arktischen Meer, geht die Sonne im Sommer nicht unter. Auch wenn die beiden die Hauptrollen spielen und uns die dramatische Gefühlsskala einer russischen Seele eines russischen Mannes auf 124 Minuten Film aufzeigen, so spielt die eigentliche Hauptrolle diese arktische Landschaft, daß man angesichts der sanft-blauen geschichteten Farben und Nebelbänken glatt vergessen möchte, daß es eine todgefährliche Gegend ist, wo das Eis Leben auslöscht und die schroffen Felsformationen nicht nur bedrohlich aussehen, sondern einen auch erschlagen können. Unwirklich und unwirtlich, aber fast überirdisch schön.
Früher war mehr Lametta – Gudrun Ritter und Michael Gwisdek tragisch-komisches...
Berlin (Weltexpress) - Seltsam, wie Matti Geschonnckes leises Drama beginnt. Mit einem Spaziergang, vom „Boxhagener Platz“, diesem charmanten kleinen Fleck in Berlin-Friedrichshain, zum Friedhof. Dieses Eigentümliche und Eigensinnige verleiht Matti Geschonncks tragischer Komödie ihre Originalität und die nötige Spur Trotz, um weit mehr als nur amüsant zu sein. Für die in Geist, Körper und Herzen agile Seniorin Otti ist der Friedhofsbesuch ein gewohnter Gang. Sie richtet hier die Gräber her. Jene ihrer verstorbenen Gatten und oft auch die Fremder. Alles bedenkt Otti mit ihren launigen Bemerkungen: Walter Ulbricht, der im Handlungsjahr 1968 die DDR preist, den VoPo-Gatten ihrer Tochter, die „Suffköppe“ beim Fisch-Winkler und nebenher erzählt sie Anekdoten über ihre einstigen Flammen. Ihr Enkelsohn Holger (Samuel Schneider) schaut zu und lauscht und Matti Geschonnck lauscht und beobachtet mit ihm in seiner bitter-humorigen Verfilmung von Torsten Schulz ´ Roman über Otti und die anderen Menschen vom „Boxhagener Platz“ im Herbst 1968.
Laß dein Kind erwachsen werden – DERBY bei den Berlinale Shorts...
Berlin (Weltexpress) - Eltern tun sich schwer, wenn die Kinder erwachsen werden. Auf der einen Seite hat man lange den Moment herbei gesehnt, an dem man wieder für sich sein kann. Wenn's dann aber soweit ist, will man doch nicht so richtig los lassen – oder kann es nicht.
Starke Frauen! – Berlinale Wettbewerb: Die Amerikanerin Nicole Holofcener dreht „Please...
Berlin (Weltexpress) - Die so verschiedenartigen Frauentypen waren nicht nur im Film zu sehen, der als eine amerikanische Komödie außer Konkurrenz lief und mit niedrigem Budget gedreht wurde, sondern vier von ihnen saßen leibhaftig auf dem Podium des Presseraums, wo anschließend an die Aufführung alle Rede und Antwort stehen. Gekommen waren die Regisseurin Nicole Holofcener, ihre Hauptdarstellerin und beruflich erfolgreiche Ehefrau Catherine Keener, die mit ihr den nun vierten Film machte, und die beiden Filmschwestern Rebecca Hall und Amanda Peet. Das außerordentlich gelungene Zusammenspiel der Frauen in diesem Film konnte man dann auch auf dem Podium erleben, wo kleine Blitze die Hintergründigkeit der Darstellung aufblitzen ließen.
Erst Porno, dann Schnick Schnack Schnuck
Berlin (Weltexpress) - „Abends lagen Dunhuang und Xiaorong schweißgebadet im Bett, zu träge, um nur einen Finger zu rühren. Keiner wollte den Porno, der gerade lief, ausschalten, also spielten sie eine Partie Schnick, Schnack, Schnuck. Duanhuang verlor, stand auf und schaltete den Fernseher und DVD-Player aus. Er wollte die DVD gerade in die Hülle zurücklegen, da kam ihm – nackt, wie er war, den Zeigfinger im Loch in der Scheibenmitte – eine Eingebung. „Ich werde Pornos verkaufen.“