Berlin, Deutschland (Weltexpress). Der gigantische indische Markt für Militärprodukte ist von internationalen Rüstungsfirmen heiß umkämpft. Die alljährliche Flugausstellung „Aero India“ ist weltweit eine der größten Leistungsshows und Verkaufsveranstaltungen in den Bereichen Luft- und Raumfahrt. Auch dieses Jahr werden auf der Aero India 2025 vom 10. bis 14. Februar auf dem Luftwaffenstützpunkt Yelahanka im indischen Bengaluru die neuesten militärischen Technologien präsentiert.
Diesmal war für die anwesenden internationalen Experten eine besondere, kostenlose Darbietung der Extraklasse angekündigt: Russlands neuestes Flugwaffenwunder, die im aktiven Einsatz über der Ukraine bereits vielfach bewährte Su-57 „Felon“, sollte gegen das als „fliegender Computer“ bekannte Spitzen-Flugzeug der US-Luftwaffe des Typs Lockheed F-35 antreten. Die Su-57 verfügt dank eines tadellos funktionierenden, einzigartigen russischen Vektor-Antriebssystems über unglaubliche Flugeigenschaften, während die amerikanische F-35 seit Jahren vor allem wegen ihrer Softwareprobleme und Auszeiten von sich reden machte und zudem ständig neue Konstruktionsfehler und andere Mängel entdeckt werden.
Schon zu Zeiten des Kalten Krieges war Russland der mit Abstand größte Waffenlieferant Indiens, und das ist bis heute so geblieben. Allerdings produziert Indien inzwischen einen großen Teil seiner Waffen selbst, wobei die meisten aus russisch-indischen Gemeinschaftsprojekten stammen. Zugleich hat Indien auch seine Einkäufe im Vergleich zu früher stärker regional diversifiziert und Käufe bei westlichen Lieferanten wie Frankreich, Israel und Großbritannien getätigt, einschließlich einiger „symbolischer“ Anschaffungen in den USA. Allerdings ist es den zunehmend frustrierten US-Rüstungskonzernen trotz aller Anstrengungen bisher nicht gelungen, auf dem indischen Markt Fuß zu fassen.
Ein fetter Kaufvertrag für ein paar Dutzend teurer F-35 ‒ samt auf Jahrzehnte angelegten „After-Sale“-Serviceverträgen ‒ hätte endlich den Durchbruch bedeutet. Folglich war zu erwarten, dass die Amerikaner ihre F-35 „Lightning II“, die sie auf den indischen Luftwaffenstützpunkt Yelahanka verbracht hatten, wo sie neben der Su-57 „Felon“ von Besuchern bewundert werden konnte, hervorragend in Schuss gesetzt hatten. Mit Spannung erwarteten daher Flugenthusiasten und die interessierte Fachwelt die flugdynamischen Darbietungen der konkurrierenden Su-57 und F-35.
Russlands Su-57, ein Tarnkappen-Kampfflugzeug der fünften Generation, feierte auf der Aero India 2025 seine Premiere mit einer Reihe von Flugvorführungen, die glänzender nicht hätten sein können. Das Flugzeug, bekannt für seine Wendigkeit und fortschrittlichen Tarnfähigkeiten, beeindruckte die Zuschauer mit seiner Leistung, einschließlich hochenergetischer Stunts und seiner unglaublichen „Übermanövrierbarkeit“.
Der Jet zeigte seine Fähigkeit, zu wenden, zu steigen und akrobatische Flugmanöver auszuführen, die nicht nur für moderne Luftkampfszenarien typisch sind, sondern konnte auch seine Kampffähigkeiten für andere Aufgaben hervorheben. Vor allem in Indien mit seiner langen Geschichte der militärtechnologischen Zusammenarbeit mit den Russen machte das Erscheinen der Su-57 eine eindeutige Aussage in Bezug auf Russlands einzigartige Technologiefähigkeiten.
Und dann wartete alle Welt auf das Erscheinen der F-35 am Himmel über dem indischen Luftwaffenstützpunkt Yelahanka. Vergeblich! Das Flugzeug blieb am Boden. Berichte, Fotos und Posts auf X (früher Twitter) bestätigen zwar, dass die F-35 anwesend war, jedoch nur zur statischen Ausstellung zum Anschauen. Auf eine dynamische Flugvorführung warteten die Enthusiasten und Verteidigungsexperten umsonst.
Auf den Webseiten und Social-Media-Kanälen von Rüstungsexperten und Bloggern wurde wild spekuliert, warum der amerikanische F-35-Stern am Boden blieb, statt wie sein russischer Konkurrent auf atemberaubende Weise in den Himmel aufzusteigen. In diesem Zusammenhang wurde unter anderem die Sorge der Amerikaner genannt, dass die in der Su-57 eingebauten Systeme wichtige Flugdaten der F-35 verarbeiten und Schwachstellen des amerikanischen „fliegenden Computers“ zu dessen Nachteil aufdecken könnten.
Andere Analysten wiesen diese Erklärung als vorgeschoben zurück und vermuten, dass der wahre Grund darin liege, dass sich die Amerikaner mit den unterlegenen Flugleistungen der F-35 nicht blamieren wollten. Aber womöglich lag es ganz einfach wieder mal an einem der Fehler, die bei der F-35 häufig auftreten.
Vor dem Hintergrund der in Indien stattfindenden Debatte über die Modernisierung der Luftstreitkräfte des Landes geht es um die Wahl zwischen der Fortsetzung der Tradition mit russischer Technologie und der Diversifizierung mit westlichen Optionen wie dem F-35-Jet. Wie auch immer diese Debatte ausgeht, die „No-Show“ der F-35 am Himmel über dem Luftwaffenstützpunkt Yelahanka dürfte nicht dazu beigetragen haben, den problematischen Ruf des F-35-Kampfflugzeugs zu verbessern. Zugleich haben die Russen mit ihrem neuen Stern vom Typ Su-57 vor den Augen der Welt dem Technologie-Überlegenheitsfimmel der Amerikaner einen K.o.-Schlag verpasst.
Trotz der vielen Pannen mit dem Skandalflugzeug hält die deutsche Bundeswehr an ihrer Bestellung von 35 Kampfflugzeugen des Typs F-35 fest ‒ zum Preis von 8,4 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 240 Millionen pro Stück.
Anmerkung:
Vorstehender Beitrag von Rainer Rupp wurde unter dem Titel „Aero-India-Flugshow – Russischer Kampfjet „zerstört“ US-Konkurrenten“ am 13.2.2025 in „RT DE“ erstveröffentlicht. Die Seiten von „RT“ sind über den Tor-Browser zu empfangen.
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im WELTEXPRESS.
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