Zukunftsmusik der Berliner Philharmoniker

© Foto Schirmer

Doch dann kommt alles anders. Der Held Theseus (lebt heute unter Pseudonym, wurde neulich in Brüssel gesehen) fordert den Minotaurus zum Kampf und erschlägt ihn. Die Kinder Athens kehren heim und alle sind happy »auf ewig«. Ende gut, alles gut.

Diese Zukunft nimmt Jonathan Dove vorweg mit seiner szenischen Oper »Was lauert da im Labyrinth?«, uraufgeführt am Wochenende in der Berliner Philharmonie. In Auftrag gegeben haben dieses aufrührerische Werk die Berliner Philharmoniker, mit Geld von der Deutschen Bank. Bisher wurde die Deutsche Bank verachtet als Profiteurin der Verschuldung Griechenlands. Alles falsch! Die Vorstände Jürgen Fitschen und Anshu Jain entfalteten hier eine subversive Tätigkeit. Offiziell haben sie »den Griechen« nie geholfen. Aber sie haben den Philharmonikern Geld gegeben, um heimlich die Athener zu Siegern zu stilisieren. Die beiden wurden inzwischen ja auch entlassen. Ob es im Leben so kommt, weiß man noch nicht, aber das Stück verheißt den Athenern eine frohe Zukunft. Völker, hört die Signale!

Komposition von Jonathan Dove, Libretto von Alasdair Middleton, deutsche Fassung von Arne Muus. Auftragswerk der Stiftung Berliner Philharmoniker gemeinsam mit dem London Symphony Orchestra und dem Festival d ´Aix-en-Provence. Musikalische Leitung: Sir Simon Rattle, Chorleitung: Simon Halsey, Regie: Annechien Koerselman, Vokalhelden-Projektchor. Keine weiteren Aufführungen in der Philharmonie geplant.

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