Zürcher Völkerschauen und ihre Schauplätze 1835-1964 – Annotation

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Bis tief in das 20.Jahrhundert hinein wurden in Zoos, Gartenkneipen und auf Festwiesen fremde Kulturen zur Schau gestellt. Dieses billige Massenvergnügen brachte den Betreibern viel Geld ein, da die Neugier und die Sehnsucht nach Grusel vor dem Fremden bei unseren mitteleuropäischen Vorfahren keine Grenzen kannte. Befeuert durch billige Artikel in der Presse und Schundromanen, waren besonders die kleinen Leute heiß drauf dem NEGER und seiner NEGERIN bei ihren so schön beängstigend-fremden Tätigkeiten, gegen Eintrittsgeld zusehen zu dürfen. Links die Affen, rechts die gefährlichen Südseeinsulaner, die sich womöglich noch letzte Woche von Menschenfleisch ernährten? Feines Buch, gespickt mit großartigen Fotos zu einem schmutzigen Kapitel Europas! Auch die teils sehr tragischen Lebensgeschichten der eingekauften Fremdlinge werden reichlich behandelt.

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Rea Brändle, Wildfremd, hautnah: Zürcher Völkerschauen und ihre Schauplätze 1835-1964, 256 Seiten, Rotpunktverlag, Zürich 2013, 34 Euro (D)

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