Wo das Aas ist, da sammeln sich die Geier – Was ist los bei Fiat Chrysler Automobiles?

Geier
Geier. Quelle: Pixabay

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Ist bei Fiat der Teufel los? Seit allgemein bekannt wurde, dass der Italo-Kanadier Sergio Marchionne als Chef des US-amerikanischen-italienisch Autobauers Fiat Chrysler Automobiles N.V. (FCA) mit Sitz im holländischen Amsterdam, alle Posten aufgibt, klingeln an der Kasse von FCA die Alarmglocken. Der „Marchionne-Abgang macht Fiat-Anleger nervös“ titelt das „Handelsblatt“ (23.7.2018).

Nicht nur in Mailand würden Anlegen Aktien abstoßen. An der Mailänder Börse warfen Händler allerlei Aktien weg. Der Kurs brach über fünf Prozent ein, an der New Yorker Börse über drei Prozent.

Die Nachrichtenagentur „Reuters“ berichtet sogar, dass der Chefwechsel Fiat-Chrysler in Turbulenzen“ stürzen würde. Der laut „Wikipedia“ als Jugendlicher „im Alter von 14 Jahren mit seiner Familie ins kanadische Toronto“ ausgewanderte Marchionne, der Philosophie an der University of Toronto, Betriebswirtschaftslehre an der University of Windsor sowie Rechtswissenschaften an der Osgoode Hall Law School der York University in Toronto studierte und als Rechtsanwalt und Wirtschaftsprüfer arbeitete und sich als Sanierer einen Namen machte, könne seine Arbeit nach einem Krankenhausaufenthalt mit Schulteroperation nicht wieder aufnehmen.

Am 21. Juli 2018 gab John Elkann, Präsident von FCA, den sofortigen Rücktritt des 66-jährigen Marchionnes von allen Ämtern aus gesundheitlichen Gründen bekannt, wie die „Repubblica“ (21.7.2018) mitteilte.

Zum Rücktritt hieß es bei „Reuters“ unter Bezugnahme auf eine FCA-Mitteilung, dass auch „Europachef Alfredo Altavilla … zurückgetreten“ sei. Dass „die Leitung des Europageschäfts … der neue Konzernchef Mike Manley mit sofortiger Wirkung vorübergehend“ mitmache, wurde gleich hinterhergeschoben. Bei FCA dreht sich das Personalkarussel mal wieder und zwar ganz oben und das vor dem Hintergrund eines Handelskrieges, bei dem Experten den siebtgrößten Autobauer der Welt zwischen den Malsteinen von USA und EU sehen. Wird FCA zerrieben?

Zudem konnte selbst Marchionne keinen Partner beispielsweise für E-Autos und andere zukunftsweisende Technologien wie autonomes Fahren aus dem Hut zaubern. Er solle laut „Reuters“ (23.7.2018) um Volkswagen, General Motors, Toyota und Ford geworben haben, doch nicht „erhört“ worden sein. Aus das Hoffen auf Hyundai scheint vergebens. Deswegen versucht FCA auf Teufel komm raus mit seinen SUV`s mitzuhalten. Doch das Biegen und Brechen beim Hochfahren der Produktion von Geländewagen zeigt, dass es im Gebälk knirscht und beim Kritiker nicht gut ankommt. Das Massengeschäft floppt jetzt schon immer stärker. Und die Kriegskasse scheint nicht gut gefüllt. Immerhin gilt FCA endlich als schuldenfrei.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Modellpalette oll und also alt ist, was sich kaum ein (Auto-)Journalist zu schreiben traut, denn die sind im Grunde Hofberichterstatter, die von der Industrie, die diesbezüglich in der Regel über Bande spielt, durchgefüttert werden. Möglich ist immer noch, dass FCA wegen angeblicher Abgastricksereien in den USA teure Strafen zu zahlen hat. In China hingegen hinkt FCA hinterher und in EU-Europa dümpelt der Konzern vor sich hin. Wenn dann noch der US-Markt schrumpft, was allerlei Analysten erwarten, dann sieht es überhaupt nicht mehr rosig aus.

Marken wie Alfa Romeo bleiben schon bei der Anfahrt zum Berg hängen, die Marken Fiat und Chrysler fahren nur noch runter. Und Jeep alleine macht noch keinen Sommer.

Was soll man schreiben außer die Wahrheit und die lautet, dass die Spatzen von den Dächern pfeifen, dass längst Chinesen um FCA kreisen würden wie die Geier. Aber sie sammeln sich noch nicht, denn der Autobauer ist noch kein Aas. Nein, noch nicht.

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