Wie bin ich? – Serie: Der 2. Tourismustag in Frankfurt am Main (Teil 1/3)

Das sieht naturgemäß die städtische Tourismusagentur ganz anders und mit diesem Impetus eröffnete Geschäftsführer Thomas Feda diesen Tourismustag, erläuterte das Programm und betonte nicht nur die aus seiner Sicht enorme Wichtigkeit des Tourismus für die Stadt Frankfurt, sondern vor allem deren Einbettung in ein Rhein Main Gebiet als einer der wirtschaftlicher Schwerpunkte Deutschlands mit vielen Millionen Einwohnern und einer Kulturlandschaft als besonderes touristischen Ziel. Stadtrat Markus Frank informierte die rund hundert Anwesenden – bestehend aus den Managern der Hotels, Restaurants, der Tourismussszene, zu der auch Angestellte der Stadt zählen – über aktuelle Entwicklungen und Trends im Bereich Tourismus. So seien beispielsweise Bereiche wie Sport, Kunst und Kultur wichtige Faktoren für einen aktiven Besucherzuwachs. Er lobte den stetigen Ausbau der Übernachtungsmöglichkeiten und betonte die enorme Wichtigkeit von gut ausgebauten Verkehrsanbindungen. An einigen Beispielen zeigte er, daß die Stadt Frankfurt bereits dabei sei, die Trends zu nutzen und umzusetzen.

So zeigte sich die internationalste Stadt der Bundesrepublik – mit Einwohner aus über 180 Nationen! – zum Beispiel während des Internationalen Deutschen Turnfestes im Juni 2009 „wie sie ist“, sprich von allen – positiven wie negativen – Seiten. Der Stadtrat meinte, die Besucherzahl werde zudem begünstigt von der vorbildhaften Stellung im Bereich Klimaschutz – keine Stadt tue auf diesem Gebiet so viel wie Frankfurt am Main. Und das mache sich bezahlt: die Verweildauer der Besuche stieg in den letzten Jahren von 1,5 auf 1,65 Tage an. Natürlich hinterläßt die Wirtschaftskrise auch hier wieder ihre Spuren, immerhin sank die Zahl der Übernachtungen in der ersten Hälfte dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um knapp 6,4%. Doch dies sei kein Grund zum Verzweifeln, viel eher soll das Angebot durch die anliegenden Kommunen sogar noch erweitert werden, um den „Primärmärkten“ – im Falle Frankfurts sind dies vor allem Touristen aus den USA, Großbritannien, Japan, China, Italien und Spanien – sowie den „Zukunftsmärkten“ – schwer im Kommen sind in dem Fall vor allem die Arabischen Golfstaaten sowie Indien und Rußland – einen noch größeren Anreiz zu bieten, sich Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet als Reiseziel auszusuchen.

Doch Frankfurt ist nicht nur ein Touristenmagnet, die Stadt ist vor allem ein Kongressstandort: im letzten Jahr fanden hier 288 Großveranstaltungen statt, die über 4 Mio. Teilnehmer anlockten. In Zahlen bedeuten all diese Besucher einen Bruttoumsatz von knapp 4 Milliarden Euro, von denen vor allem der Einzelhandel, die Gastronomie und Anbieter von Beherbergungen profitieren. Auch sagte der Stadtrat, daß nicht nur die Stadt profitier, vielmehr profitierten die Stadt und die Region voneinander, frei nach dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“. Und auch auf kultureller Ebene brauche sich Frankfurt am Main nicht zu verstecken – das Museumsufer, in seiner Struktur und Dimension in der Bundesrepublik einzigartig, decke mit seinem immensen Angebot fast alle touristischen Interessen ab.

Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der deutschen Zentrale für Tourismus, machte in ihrem Vortrag deutlich, daß ein Rückgang des Reisevolumens nicht ein rein kommunales, sondern vielmehr ein bundesweites Problem darstelle. Jedoch bestehe kein Grund zum Pessimismus, denn trotz des Abwärtstrends aus Sicht der Geschäftsreisen ist hinsichtlich der Urlaubsreisen ein Zuwachs um knapp 1% zu verzeichnen. Der neue Trend in der Bundesrepublik Deutschland heiße Inlandsreise („Näher, kürzer, günstiger!“). Wie bereits aus den Vorjahren gewohnt, verlief der Start ins neue Jahr relativ schleppend mit einem Reisevolumensrückgang von etwa 5,3 % im ersten Quartal. Im zweiten Quartal kam dann ein leichter Aufwärtstrend von 2%. Grund dafür sind jedoch nicht – wie man meinen könnte – die Sommermonate, denn die machen nur etwa 25% der Jahresumsätze in der Tourismusbranche aus.

Zudem warnte die Vorsitzende des Vorstandes der Deutschen Zentrale für Tourismus vor einem zu großen Optimismus, da trotz eines leichten Zuwachs der Inlandsurlaube bei weitem nicht alle Regionen davon profitieren können. Das Ziel müsß also lauten: Urlauber wieder zum Reisen bewegen. Denn um der veränderten Nachfrage, die im Jahr 2010 eine noch schwierigere Zeit für die Tourismusbranche bedeutet, begegnen zu können, muss das viertbeliebteste Reiseziel der Welt – hinter den USA, Spanien und Frankreich – verstärkt auf die Trends reagieren.

Im letzten Vortrag des Vormittags-Programms sprach Stadträtin Manuela Rottmann über den Klimawandel und dessen Auswirkungen auf den Städtetourismus, konkret in Frankfurt. So seien trotz der rund 70 km Parkfläche in ganz Frankfurt dennoch sehr viele „Hitzeglocken“ über der Stadt. Mögliche Folge in den nächsten Jahren: Sogenannte „Tropennächte“ in denen sich die Temperatur nicht unter 30 ° C absenkt. Für den Tourismus würde dies vor allem bedeuten, daß aufgrund der starken Hitze im Sommer viele Kunden mittags lieber auf dem Zimmer blieben, beziehungsweise Freibäder aufsuchten, anstatt das kulturelle Programm in Betracht zu ziehen oder Einkaufen zu gehen.

Doch die Stadt möchte reagieren: der mit ca. 12 Tonnen pro Kopf deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegende CO ²-Ausstoß soll in den nächsten Jahren jährlich um etwa 10% gesenkt werden. Mögliche Lösungen heißen bessere Dämmung, verbreitete Nutzung von Solaranlagen, Energiesparlampen, etc.. Diese Maßnahmen seien laut der Dezernentin für Umwelt und Gesundheit jedoch nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch eine Kostensenkung für beispielsweise große Hotels, denn energieeffiziente Steuerung von Klima, Strom und Wasser bedeuten auch weniger Ausgaben in diesem Bereich. Sie fügte jedoch an, daß man sich trotz einiger positiver Ergebnisse wie beispielsweise der Senkung des Wasserverbrauchs um knapp 20% keineswegs auf seinen Lorbeeren ausruhen dürfe, so nimmt beispielsweise der Stromverbrauch immens zu. Die Folgen des Klimawandels sind schwer einschätzbar, man rechnet jedoch mit einem sehr unberechenbaren Wetter, häufigen Stürmen und Unwettern, was durch die Hochhausschluchten in Frankfurt befördert wird.

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Internet: www.frankfurt-tourismus.de

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