Weihnachtswunsch der BR Volleys – Möglichst mit weißer Punkte-Weste ins neue Jahr!

84 mal standen sich die Häfler und die Hauptstädter in offiziellen Wettspielen gegenüber und 58:26 Siege zugunsten der Riesen vom Bodensee lautet die Bilanz.
Favorisiert sind diesmal – zumindest aus der Sicht von VfB-Coach Stelian Moculescu – die Schützlinge von BR-Cheftrainer Mark Lebedew.

Sie haben den VfB in den zurückliegenden Play-offs im Halbfinale aus dem Rennen geworfen und zum Start der derzeitigen Liga-Hauptrunde den Rivalen im Berliner „Volleyball-Tempel“ Max-Schmeling-Halle mit 3:1 in die Schranken gewiesen. Und die BR Volleys haben im Gegensatz zu Friedrichshafen und Haching in der Champions League die Play-off-Runde der besten 12 europäischen Teams erreicht. Da sind die führenden Verbänden – Rußland, Polen, Italien – übrigens mit jeweils drei Vertretungen am Netz!

Allerdings zeigte sich in den letzten Tagen deutlich – mit Parallelen zu den nationalen Repräsentanten in den Champions Ligen der Fuß-, Hand- und Basketballer -, dass die Doppelbelastung hier europäische Bühne, da nationale Pflichtauftritte, die Volleys Substanz gekostet hat.

Gegen die hochmotivierten und bestens eingestellten Hachinger lag Berlin trotz des Heimvorteils nach 0:2 Sätzen und im dritten Durchgang klar zurück. Ehe vier neue Leute von der Bank – Zuspieler Sebastian Kühner, Blockspezialist Ricardo Galandi, Außenangreifer Roko Sikiric und Hauptangreifer Aleksandar Spirovski – das Geschehen mit purem Siegeswillen und großer Leidenschaft mit Hilfe der darob begeisterten Kulisse noch total wendeten.

Dieses bedingungslose Ausschöpfen aller Reserven war gegen das 18-bis 20-jährige Talente-Aufgebot des VC Olympia nicht vonnöten. Doch erst nach dem Verlust des dritten Satzes, in dem die BR-Meisterprofis beim 28:30 mit dem siebenten Satzball unterlagen, stellten sie dann konzentrierter mit dem 25:14 die allgemein erwarteten Leistungs-Unterschiede klar.

Dabei hatte BR-Chef Lebedew US-Olympiasieger und BR-Kapitän Scott Touzinsky vom Außenangriff auf die Libero-Position beordert. „Unser Stamm-Libero Martin Krystof, der als einziger alle Saisonspiele bestritten hat, sollte ein kleine Pause bekommen. Und Scott, der bisher nur die Topspiele in der Champions League und in der Liga mit vollem Einsatz absolviert hat, sollte im Hinblick auf Friedrichshafen einerseits geschont werden. Und andererseits seinen Wettkampf-Rhythmus beibehalten“, so der Australier Lebedew. Und der Slowake Tomas Kmet, ein ungemein effektiver und wertvoller Blockspezialist, durfte gegen den VCO aus Belastungsgründen („Er hatte neben Krystof die meisten Einsatzzeiten in der Mannschaft“) komplett pausieren.

So erklärt sich letztlich der Satzverlust des aktuellen Champions gegen die ambitionierten „Meister von morgen“, die sich dank eines Sonderstartrechts in der Bundesliga auf eine Teilnahme an der Junioren-WM im Sommer präparieren sollen. Und dann den Status von Profis anstreben.

Mit dem elften Doppelpunktgewinn im elften Ligaauftritt (22:0 Punkte) – soviel ist gewiß – gehen die BR Volleys auf jeden Fall als Liga-Primus ins neue Jahr. Denn Friederichshafen wie Haching weisen bereits jeweils vier Minuszähler aus.

Könnte man vielleicht die spielerisch holprige Vorstellung gegen die Jungstars als „misslungene Generalprobe“ werten, der dann am Samstag im Gipfeltreffen am Bodensee die „erfolgreiche Premiere“ folgt?- Lebedew: „Dagegen hätte ich nichts einzuwenden und dann würde ich auch gern die Richtigkeit dieses Sprichworts für unsere Situation bestätigen…aber es wird natürlich eine ganz schwierige Herausforderung nach dem Stress der letzten Wochen.“

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