Warnungen vor Reisen in die Türkei – Immer mehr Touristen meiden Erdogans Reich in Vorderasien und Südosteuropa

Die Hagia Sophia, die byzantinische Sophienkirche des einstigen Konstantinopel, im heutigen Istanbul ein Moschee-Museum, ist immer eine Reise wert. © Foto: Dr. Bernd Kregel

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Oft genug mussten wir über den Terrorstaat Türkei schreiben, der sich im Krieg im Irak und Syrien sowie im Süden und Osten seines Staatsgebietes befindet. Mit Krieg und Terror überziehen die Türken mal wieder andere Völker, doch Krieg und Terror wenden sich auch gegen die Türken und Touristen in der Türkei.

Das Auswärtige Amt notiert mit Stand vom 27.01.2016, der seit 25.01.2016 unverändert gültig ist: „Am 12. Januar 2016 wurde auf dem At Meydani, in der Innenstadt von Istanbul, ein Terroranschlag verübt, dem deutsche Reisende zum Opfer gefallen sind. Die Ermittlungen der zuständigen Behörden dauern noch an. Reisenden in Istanbul und anderen Großstädten der Türkei wird dringend geraten, Menschenansammlungen auch auf öffentlichen Plätzen und vor touristischen Attraktionen zu meiden und sich über die aktuellen Reisehinweise und die Medien zur Lageentwicklung informiert zu halten.“

Wer als Tourist aber „Menschenansammlungen … vor touristischen Attraktionen meiden“ soll, was soll der in der Türkei. Die touristischen Attraktionen der Türkei sind es, die für viele Touristen attraktiv sind.

Elf Deutsche sind unter den Toten von Istanbul. Die türkische Regierung macht den Islamischen Staat (IS) für die Tat verantwortlich, doch der bekannte sich bisher nicht dazu. Keine Frage: Die Türken haben sich viele Feinde gemacht, nicht nur den IS. Diese jedoch sieht die russische Regierung als große Gefahr und warnt Russen vor Reisen in die Türkei, weil der IS die Entführung von Russen in der Türkei plane, wie die Tourismusbehörde Rostourism erklärte. Die Gefahr sei groß, dass Russen nach Syrien verschleppt würden, um hingerichtet oder als „menschliche Schutzschilder“ missbraucht zu werden.

Große Reedereien laufen türkische Häfen nicht mehr an. „MSC Cruises, die größte privat geführte Kreuzfahrtgesellschaft der Welt und Marktführer in Europa und im Mittelmeer …, setzt bis auf Weiteres alle Anläufe in der Türkei aus“, heißt es in einer Pressemitteilung vom 20.01.2016. Auch Royal Caribbean International Curises schicke derzeit keine Schiffe in türkische Häfen, wie Pressepsreche Peter U. Geisler gegenüber WELEXPRESS am Montag mitteilte.

Gäste von Aida Cruises haben Glück, denn die Schiffe mit dem Kussmund laufen aktuell keine türkischen Häfen an. Hansjörg Kunze von Aida Cruises erklärte heute gegenüber WELTEXPRESS: „In der Wintersaison 2015/2016 bieten wir in unserem Katalog keine Reisen im östlichen Mittelmeer an. Grundsätzlich wird die Lage in allen unseren Zielgebieten permanent durch uns sehr genau beobachtet und mit Hilfe eigener und externer Analysen von Experten bewertet. Auf Basis dieser Analysen entscheiden wir für jede einzelne Reise, ob und welche Maßnahmen gegebenenfalls Änderungen im Reiseverlauf eingeleitet werden.“

Auch die „Mein Schiff“-Schiffe von TUI Cruises werden frühestens im April 2016 in Istanbul und Antalya anlegen. Das sei, erläuterte Torben Knye, Kommunikationsmanager bei TUI Cruises, der aktuelle Stand der Planungen, wobei man von Tag zu Tag die Lage in der Türkei beobachte.

Dass bei Reisen nach Istanbul höchste Vorsicht geboten ist, das beweisen auch die Attentate und Anschläge im vergangenen Jahr. Das Auswärtige Amt teilt mit, dass es allein im Dezember 2015 in Istanbul „zu mehreren Anschlägen durch terroristische Gruppen“ gekommen sei und weist auf zwei herausragende Ereignisse hin: „Am 1.12. explodierte eine Rohrbombe an einer Metrostation. Am 23.12. erfolgte ein Angriff mit Mörsergranaten auf einen Teil des internationalen Flughafens Sabiha Gökçen, bei dem eine Mitarbeiterin des Flughafens getötet wurde.“

Nicht nur von Reisen „in das Grenzgebiet der Türkei zu Syrien und Irak, insbesondere in die Städte Diyarbakır, Mardin, Cizre, Silopi und Nusaybin sowie generell in die Provinzen Şırnak und Hakkâri“ (vgl. Auswärtiges Amt) und in die vom Auswärtigen Amt genannten „Provinzen Provinzen Diyarbakır, Mardin, Batman, Bitlis, Bingöl, Siirt, Muş, Tunceli, Şırnak, Hakkâri und Van“ muss dringend abgeraten werden.

Nicht nur Kreuzfahrer und Russen, sondern alle und auch die Deutschen meiden mehr denn je die Türkei. Reiseveranstalter DER Touristik teilt kürzlich mit, dass die Buchungen für die Türkei um 25 Prozent eingebrochen seien. Wen wundert das. Wer will schon in ein Land, das im Krieg versinkt, den es selber führt.

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