Von Altona nach Wedel – Serie: Hamburg und seine Elbvororte (Teil 1/5)

Um an die weichen Sandstrände zu gelangen – ja, Sie haben richtig gehört, Hamburg verfügt über Kilometer lange Sandstrände entlang der Elbe, muss schon mal die eine oder andere Steilküste bewältigen. Aber keine Sorge, sie brauchen nicht mit den Klippen zu kämpfen. Die Hamburger haben überall ordentliche Treppen angelegt. Aber wir greifen vor. Hamburg ist eben nicht nur das Ausflugsziel für Musical-Fans und andere, die mal einen voyeuristischen Blick auf die Reeperbahn werfen wollen und mit einer Rundfahrt auf der Alster ihr Programm beenden. Welche Perlen da an den Ufern der Elbe zu finden sind, können wir nur jedem Besucher raten, entdecken zu wollen.

Altona ist nicht nur Reeperbahn und Schanzenviertel

Altona hat eine liberale Vergangenheit sowie sein Name wohl auch eher aus Zufall entstand. Etwa um 1536 hatte ein Fischer sich um eine Schankerlaubnis bemüht, weil er in der damals noch unabhängigen Stadt Altona eine Kneipe eröffnen wollte. Die jedoch lag wohl zu nah an Hamburgs Stadtgrenze, also "All`to nah", so dass er Schwierigkeiten bekam. So jedenfalls lautet die Überlieferung. Hundert Jahre später kam die Stadt unter dänisch-königlichen Herrschaftsbereich und wurde ganz bewusst zur Konkurrenz Hamburgs ausgebaut. Vor allem wurde sie bekannt durch ihre besonderen Freiheiten und lockte somit Handwerker und Unternehmer an, die sich dort niederließen. Diese konnten in Altona die vielen Einschränkungen der Hamburger Zünfte umgehen. Auch die Religionsfreiheit im damals dänischen Altona gab für viele Menschen Anlass, sich anzusiedeln. Mehr als 200 Jahre später, nämlich 1888, wurde das inzwischen preußisch gewordene Altona in das Zollgebiet des Deutschen Reiches integriert und wurde ein blühender Industriestandort. Von dieser Blüte erzählen die Elbvororte mit ihren unzähligen Prracht- Villen auf großen Grundstücken, versteckt hinter großen Hecken und kleinen Privat-Wäldern.

Rechtsseitig von der neugebauten Hamburger Hafencity aus verläuft die Elbchaussee nahe und entlang am Ufer der Elbe. Um zum bekanntesten Vorort Altonas, nach Blankenese, zu gelangen, führt sie dann höher.  Blankenes, dessen Name aus dem plattdeutschen Begriff "Blanke Naas" entstanden sein soll, wurde auf auf dem Süllberg gegründet, der unbebaut wie eine "blanke Nase" sich aus der Gegend hervor hob. Es ist nur eine der Versionen, wie der Name des brühmtesten Elbvororts zustande kam. Und wie es in der Geschichte fast immer vorkommt, war auch diese Ecke heiß umkämpft. Auch hier ging es um Geld in Form einer lukrativen Fährverbindung. Um diese zu sichern, wurde bereits um das Jahr 1000 auf dem Süllberg eine Burg errichtet. Bereits Anfang des 16. Jahrhunderts ging die Lizenz der Fährverbindung als Lehen auf die Blankeneser Familie Breckwoldt über, mit allen dazugehörigen Schank-, Brau- und Brennrechten. Man kann sich unschwer vorstellen, was das bedeutete. So entwickelte sich das kleine Fischerdorf nach und nach zu einem großbürgerlichen Villenviertel und wurde 1927 ein Vorort der Großstadt Altona/Elbe und ging 1938 mit Altona gänzlich in Hamburg auf. Soweit die Geschichte!

Heute ist Blankenese ein Wohnort mit mehr als 3.200 Wohngebäuden. Auffallend viele alte Menschen leben hier, doch dagegen halten immer mehr junge Familien mit Kindern, die von der Stadt zurück nach Blankenese kommen.  Wie uns Herr Günther von der Firma Marquardt & Noack, der ältesten Maklerfirma Blankeneses, bestätigte, zieht es die Jungen zuerst einmal in die Stadt. Doch sobald sie eine Familie gründen wollen, kommen sie zurück. Auch die Zuwanderung sei nicht zu verachten, sagt er. Schließlich sei Hamburg eine weiter expandierte Handelsmetropole sowie Medienstandort. So gebe es inzwischen auch immer mehr Mietnachfragen für Häuser und Villen. Während die Alten aus ihren großen Häusern in die komfortable Eigentumswohnungen umziehen, kommen die jungen Familien, um diese Häuser weiter zu bewohnen, umzubauen oder gleich abzureißen und sich im modernen und bautechnisch zeitgemäßen Trend ihr Heim für die kommenden Jahrzehnte zu sichern. Blankenese ist also entgegen aller Vorurteile nicht ein Ort der Reichen und Schönen. Wenn auch die Preise hier sicher über dem Durchschnitt liegen, die Lebensqualität ist es allemal wert.

Blankenese hat trotz seiner Überschaubarkeit viele unterschiedliche Aspekte zu bieten. Seine Nähe zur Stadt wird nicht getrübt durch Verkehrs- oder Fluglärm, wie es in anderen Elbvororten leider vorkommt, von denen wir in den folgenden Artikeln berichten werden.  Ab 17. Mai sind wir beim Spring- und Dressur-Derby in Klein Flottbek. Es ist weltweit bekannt und eines der schwersten Derbys überhaupt undwurde erstmals am 26. Juni 1920 ausgetragen. Eduard F. Pulvermann hatte einen Parcours geschaffen, dessen Hindernisse von den natürlichen Sprüngen der Jagdreiter in Holstein inspiriert waren. Er gilt als der schwerste Parcours der Welt. Nach ihm wurde das berühmte "Pulvermann`s Grab" benannt, eines der schwersten Hindernisse, das in keinem Springparcours der Welt fehlt.

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