Volleyball-Nationalspieler Christian Dünnes vor dem Qualifikationsturnier: „Olympia ist einzigartig“

WELTEXPRESS-Sportjournalist Ernst Podeswa sprach vor der Olympiaqualifikation vom 8. bis 10. Juni in Berlin mit dem 2,07 m großen Universalspieler, 45 Länderspiele seit 2006.

Podeswa: Wie kam es zu der Nominierung auf Mittelblock?

Dünnes: In einem Gespräch hat der Bundestrainer erkennen lassen, dass die international erprobten Georg Grozer und Jochen Schöps auf der Diagonalen für ihn wohl erste Wahl bleiben. Ich habe erzählt, dass ich als Blocker schon bei der Junioren-WM, in Düren und Italien aktiv war. Und bei der WM 2010 zur Hälfte auch als Annahme-/Außenspieler eingesetzt war. Er meinte okay, dann versuchen wir es mal. Als dann Stefan Hübner sein Comeback abbrach und Felix Fischer verletzt absagte, bin ich dann dritter Blocker neben Marcus Böhme und Max Günthör geworden.

Podeswa: In Sofia, Anfang Mai, wurde die Olympiafahrkarte nach dem 2:3 gegen Italien nur knapp verfehlt. Wie groß war die Enttäuschung?

Dünnes: Zunächst recht groß. Denn wir hatten zuvor den Turnierfavoriten Bulgarien zuhause besiegt und hatten die Italiener nach 0:2-Rückstand am Rand einer Niederlage…die Enttäuschung wurde gemildert durch die Gewissheit, aber eine zweite Chance beim Heimturnier zu bekommen.

Podeswa: Und da sind die Aussichten doch mehr als vielversprechend, zumal die gute Form beim Gruppensieg in der Weltliga in Frankfurt/M. bestätigt wurde?

Dünnes: Ja, die Stimmung ist wirklich positiv und zuversichtlich. Doch wie man weiß, darf nur der Berliner Sieger ins olympische Zwölferfeld. Und bei dieser Konstellation zählen vorherige Erfolge nicht.

Podeswa: Aber Indien, Tschechien und Kuba als Gegner müssten doch machbar sein?

Dünnes: Machbar schon, doch man sollte nie einen Gegner unterschätzen. Kuba ist mit einer jungen Mannschaft Vize-Weltmeister geworden. Wenn nun drei Stammspieler, die sich wohl ins Ausland absetzen wollten, nicht dabei sein sollten – dort gibt es genügend Volleyballer, die enorm springen und brutal auf den Ball draufhauen können.

Podeswa: Die heimische Kulisse und größere internationale Erfahrungen könnten aber für die deutsche Nationalmannschaft sprechen?

Dünnes: Der Vorteil wäre größer, wenn wir paar Mal vorher in der Schmeling-Halle hätten trainieren können. Denn einige im Ausland aktiven Mitspieler kennen die Hallen-Räumlichkeiten kaum besser als die Gäste. Mehr verspreche ich mir durch einen Schub von der schon in der Bundesliga großartigen Zuschauer-Kulisse. Insgesamt sehe ich unsere Chancen bei 50:50.

Podeswa: Du gehörst zur Hälfte des Kaders, der 2008 und noch nie bei Olympia war. Welchen Stellenwert haben die Olympischen Spiele für dich?

Dünnes: Natürlich ist der Start dort ein Traum für jeden Sportler. Einzigartig und nicht vergleichbar mit EM, WM oder Champions League. Das Größte, was ein Sportler erreichen kann. Und die einzige Veranstaltung, für die tatsächlich der Spruch gilt: Dabeisein ist alles!

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