Volkswagen setzt auf Greencars und WELTEXPRESS-Autoren sitzen im E-Golf

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Wer zudem am Kohlekreislauf wenig Freude hat, wozu neben Erdöl auch Erdgas, Torf, Braun- und Steinkohl zählen, und vielmehr auf erneuerbare Energie, zu der neben Erdwäre, Gezeiten- und Gewässerströme auch Wind- und Sonnenkraft zählen, setzt auf die Alternative zu Gas-, Benzin- und Dieselmotoren. Der setzt auf Elektroautos. Ob das Ziel, ohne Kaufprämien auf eine Millionen E-Autos, andernorts auch Greencars gennant, in Deutschland bis 2020 zu kommen, zu erreichen ist, scheint fraglich. Mehr und vor allem Standards für Ladestationen sind bis dahin Pflicht statt Kür.

Volkswagen jedoch stellt mit dem E-Golf einen Stromer auf die Straße. Als E-Auto fällt der E-Golf schlicht nicht auf. Muß ja auch nicht. Wenige Kleinigkeiten wie ein glänzender Schriftzug verraten seine Antriebsart. Weise auch die weiße Farbe, die in den Köpfen von Waschmittelwerbung guckenden Klementine-Kindern der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts immer noch für Sauberkeit steht. Und lautlos rollt der E-Golf über Berliner Straßen. So lautlos, dass das schon auffällt und auch, dass für den Straßenbau in Berlin noch viel mehr getan werden muss als wird. Selbst Windgeräusche in Brandenburg sind wenig zu hören, dafür der bröckelnde Beton zu spüren. Richtig gelesen, ins Umland der deutschen Hauptstadt und wieder zurück kommt man mit dem E-Golf. Weil der Gürtel ein grüner aber kein speckiger ist muß man auch über den Ring zurück nach Berlin. VW verspricht rund 190 Kilometer bei einem durchschnittlichen Energieverbrauch von 12,7 kWh bis wieder aufgeladen werden muß.

© VolkswagenWährend der "E-Mobilitätswochen" genannten Tage vom 8. bis 21. März konnten wir uns davon überzeugen, auch von den "Eigenschaften" des E-Golf, wozu seine technische Ausstattung zu zählen ist.

Das Armaturenbrett zeigt einiges an. Wir nennen die Fakten: Die Leistung beträgt 115 km/h, das Drehmoment 270 Nm. Die Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h kann man in Berlin nicht und will man in Brandenburg beim Zustand vieler Straßen nicht erreichen. Von 0 auf 100 kommt die Kiste in 10,4 Sekunden. Reicht. Der Eindruck eines Fahrers beim Kickstart an Ampel fällt gut aus. Alles im grünen Bereich. Mit dem E-Golf fährt man zügig an. Zwischen dem Stromer und dem Stino (dem stinknormalen Golf) merkt man keinen Unterschied, obwohl der E-Golf 1,5 t wiegt und damit wenige Kilo mehr als der Golf TDI.

Und weil der Golf ein Golf ist, hat hinten auch ein kleiner Elefant Platz, wenn man die hintere Rückbank umklappt, oder 345 Liter Bier – und das ohne kippen und wippen der Rückbank. Wer viel mehr möchte, der sollte sich bei den Nutzfahrzeugen umsehen.

© VolkswagenDas Beste am E-Golf ist nicht die Transportfähigkeit sondern die Rekuperation. Dahinter verbirgt sich eine Technik zur Energierückgewinnung. Das fast einhunder Jahre alte und erprobte Verfahren findet jetzt auch beim Auto Anwendung. Während der Fahrt wird die Batterie wieder aufgeladen. Dieses elektromotorische Bremsen verringert zudem den Verschleiß mechanischer Bremsen. Das spürt jeder Fahrer sofort und wir gewöhnten uns schnell an diese Fahreigenschaft wie auch an die geringe Geräuschkulisse, denn neben dem Wegfall des Verbrennungsmotors wurden die Wind- und Rollgeräusche reduziert. Ist die Batterie übrigens vollständig geladen, kommt es zu keiner Rekuperation; "in diesem Fall reduziert sich – für den Fahrer intuitiv spürbar – auch die Verzögerungsleistung", so ein VW-Experte.

Wer wissen will, wie das Laden läuft, der schaue auf das Powermeter, das die aktuell vom Fahrer abgerufene Energie anzeigt, während das eMax-Instrument über die maximal verfügbare Beschleunigungsleistung informiert.

Leider sind nur Lenkrad, Schalthebelknauf und Handbremshebel mit Leder überzogen. Die Sitze sind aus Stoff und keine besondere Wohltat, obwohl die Haupttätigkeit in einem Auto das Sitzen und nicht das Schauen auf Instrumente ist.

A propos Sitzen. Die Insassen sitzen förmlich auf der Energie, denn die Lithium-Ionen-Batterie wurde platzsparend in einem stabilisierenden Rahmen im Fahrzeugboden (unter den Vorder- und Rücksitzen sowie im Bereich des Mitteltunnels) integrieren. Damit es keine heißen Hintern gibt, werde alles kontrolliert und die Temperatur reguliert. Im Falle einer Unfalle "wird die Batterie sofort spannungsfrei geschaltet", versichern die Fachleute von Volkswagen.

Wer den E-Golf kaufen möchte, der kann das schon jetzt, denn der Vorverkauf ist in Deutschland angelaufen. Die offizielle Markteinführung startet in Europa in diesem Sommer. Dazu kann man Innovationen
wie etwa die automatische Distanzregelung ACC oder die City-Notbremsfunktion kaufen.

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