Ukraine: Ex-Ministerpräsidentin Timoschenko im Gerichtssaal verhaftet

Nach der Verkündung des Haftbefehls traten an die 30 Polizisten in den Gerichtssaal und führten die ehemalige Regierungschefin ab, berichtet ein RIA-Novosti-Korrespondent. Vor dem Gerichtsgebäude traf bereits ein Gefangenentransporter ein.

Mit dem Haftbefehl entsprach das Gericht dem Antrag der Anklägerin Lilija Frolowa. Frolowa forderte eine Festnahme Timoschenkos, nachdem diese die Zeugenaussage des ukrainischer Ministerpräsidenten Nikolai Asarow unterbrochen und diesen der Korruption beschuldigt hatte.

Richter Rodion Kirejew begründete seine Entscheidung damit, dass Timoschenko wiederholt gegen die Ordnung im Gericht verstoßen habe. Nach Einschätzung des Richters besteht zudem die Gefahr, dass die Ex-Regierungschefin, falls sie auf freiem Fuss bleibt, das Gericht bei der Klärung der Umstände behindern könnte.

Nach der Entscheidung lieferten sich mehrere Parlamentsabgeordnete von Timoschenkos Partei BJuT, die dem Prozess beiwohnten, ein Handgemenge mit Polizisten, weshalb das Gericht den Prozess bis Montag unterbrach. Mindestens ein Polizist wurde verletzt. Das Gerichtsgebäude wurde von der Spezialeinheit Berkut umzingelt.

Der Prozess gegen Timoschenko in Kiew dauert seit Juni an. Die ukrainische Staatsanwaltschaft wirft der 50-Jährigen vor, bei Abschluss des Gasvertrags mit Russland – damals noch als Regierungschefin – äußerst ungünstige Bedingungen akzeptiert und dadurch ihr Amt überschritten zu haben.

Die derzeitige ukrainische Regierung unter Nikolai Asarow bemüht sich seit Monaten darum, von Russland eine Senkung des Vertragspreises zu erhandeln, der trotz eines 30-prozentigen Rabatts Ende dieses Jahres nach Prognosen auf bis 400 US-Dollar pro 1000 Kubikmeter steigen könnte.

RIA Novosti

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