Über Waka Waka, Chakalaka, Kufanya hivyo und so weiter

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Fragen wir den Übersetzer von Google. Der Übersetzer von Google ist so einfach wie deren Suche und ähnlich gestaltet. Links ein Rahmen für die Eingaben eines Wortes oder mehrerer Wörter, in diesem Falle "Waka Waka", und rechts gibt Google die Ergebnisse preis. Links darüber drücken wir Suaheli und rechts wählen wir Deutsch aus. Dann klicken wir auf den blauen Button genannten Knopf und siehe da: "Waka Waka" heißt auf Deutsch "Waka Waka". Wir versuchen es mit der "Tu es!". Also geben wir links ins Feld die Wörte Tu und es sowie das Ausrufezeichen ein. Kurz auf den Knopf geklickt und zack lesen wir im linken Feld die Wörter "Kufanya hivyo!". Wat nu?

Wir entscheiden uns für die Probe. Links verändern wir auf Suaheli und rechts auf Deutsch. Anschließend geben wir links die Wörter "Kufanya hivyo" mit dem Ausrufezeichen ein. Dann lassen wir Google übersetzen. Uff. "Tun Sie es!", lautet das Resultat. Und wir tun es. Wir spielen Waka Waka, was immer das auch heißt.

Kosmos behauptet in der Presseinformation, dass wir Spieler "als afrikanischer Händler" für unser "Dorf möglichst günstig Waren" einkaufen würden. "Von weit her kommen Früchte, Felle, Salz, Tee, Stoffe und Schmuck", lesen wir weiter. Ehrlich gesagt: Die "Früchte und Felle, das Salz, der Tee, die Stoffe und der Schmuck" kommen aus der Kiste und sind aus Pappe. Zu den 84 Plättchen aus Waren kommen noch 56 Gold- und ein Feuerplättchen. Zum Spielmaterial zählen zudem ein Spielplan und die Spielregeln auf Papier, 66 Karten, vier Holzfiguren und zwei Statustafeln.

© KosmosDie Gestaltung des Spielmaterials wie auch des Kartons ist sehr ansprechend und gut gelungen – Dank an den Grafiker Michael Menzel – und ähnelt ein wenig der Gestaltung der Flasche von Maggi mit der afrikanischen Gewürzsauce namens "Chakalaka". Der Name ist so klebrig wie das Zeug, das zwar "fruchtig, schön stückig und mild-pikant" scheint, wie das Etikett mit Leopardenmuster verspricht, doch nur nach Curry, Curcuma und Chilischärfe schmecken, während die angeblichen Zutaten wie Fenchel, Bockshornklee, Koriander und Petersilie dem Gaumen entschwinden die die Spirits der parapsychologischen Versuchsanordnung. Mit Waka Waki ist das nicht viel anders oder anders gesagt: außen hui und innen weniger davon.

Was hat sich Rüdiger Dorn nur dabei gedacht? Schließlich ist der 1969 geborene Spieleautor vom Fach und hat mit "Die Händler von Genua" oder "Die Baumeister von Arkadia" Gutes vorgelegt und mit "Louis XIV" sogar einmal den ersten Platz beim Deutschen Spiele Preis errungen.

Andererseits holt meine Tochter, die demnächst die Grundschule verläßt, das Spiel Waka Waka desöfteren vom Regal und einmal, mitunter auch ein zweites Mal spielen wir das dann. Sie kauft Waren aus Booten und freut sich beim glücklichen Ziehen über die Spielkarten mit Wahrsagerin und Regenmacher doch besonders über den Schamanen, so scheint es, der in Aktion tritt, wenn das Feuer lodert, das ich zu löschen trachte. Meist hat sie genug Gold, um dann eine von nur fünf Statusstufe nach oben zu klettern, wenn die passenden Waren dafür fehlen. Allerdings sind andere Handkarten wie die Handelskarte weit wichtiger. So gesehen ist Waka Waka als Brettspiel mit Karten, die man in der Hand hält, wobei neue gezogen und verwendete abgelegt werden, auch ein Familien- und für seichte Köpfe zudem ein leicht abwechslungsreiches Gesellschaftsspiel. Doch wer mehr an Taktik wünscht, geht bei Waka Waka leer aus. Der Reiz ist nach einem Spiel oder zwei Spielen dahin, der Anspruch niedrig, auch wenn der Schwierigkeitsgrad mit vier weiteren Statustafeln – die erste Statusstufe befindet sich auf dem Spielplan und zwei doppelseitig bedruckte Statustafeln können darüber gelegt werden – erhöht werden kann. Doch das Niveau steigt nicht steil nach oben sondern sanft. Interaktiv und nett ist es, wenn man sich an Aktionen anderer Spieler anhängen kann, indem man dafür bezahlt. Innovation ansonsten nahe Null. Für Vielspieler dient Waka Waka höchstens als Vorspeise, für Gelegenheitsspieler ist das schon genug. Strategen werden Waka Waka meiden.

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Waka Waka, Genre: Brettspiel, Spieler: 2 bis 4 Spieler, Alter: ab 10 Jahre, Format: 29,5 Länge x 29,5 Breite x 7 cm Höhe, Spielzeit: je nach Zahl der Mitspieler zwischen einer halben und einer ganzen Stunde, Verlag: Kosmos, März 2012, Website: www.kosmos.de, EAN 4002051691394

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