Türkei bekommt Hethitische Sphinx zurück

Die Sphinx, die derzeit im Berliner Pergamonmuseum steht, soll bis zum 28. November, dem 25. Jahrestag der Aufnahme der antiken Ausgrabungsstätte Hattuscha in die Unesco-Liste der Welterbe, an die Türkei übergeben werden. Die dreieinhalbtausend Jahre alte Statue war während des Ersten Weltkrieges zusammen mit einer zweiten Sphinx, die schon früher an die Türkei zurückgegeben wurde, als Fragment nach Berlin gekommen, wo sie restauriert und rekonstruiert wurde.

Bereits seit langem fordert die Türkei die Rückgabe dieser zweiten Sphinx. Seit dem 8. März wurde zwischen den beiden Ländern eine einvernehmliche Lösung gesucht, die offenbar jetzt gefunden wurde. Laut Staatsminister Bernd Neumann soll diese „einvernehmliche Lösung eine gute Grundlage für eine intensivierte deutsch-türkische Zusammenarbeit im Kulturbereich“ sowie bei archäologischen Vorhaben dienen.

Beide Seiten stimmten laut Pressemeldungen darin überein, dass es sich hier um einen Einzelfall handele, der mit anderen Fällen nicht vergleichbar sei. Laut „Welt Online“ gibt es allerdings keine Grundlage zur Rückgabe der Sphinx. Ihre Trümmer seien mit zahlreichen anderen Funden der deutschen Grabung in Hattuscha nach Berlin gekommen. Nach der Restauration der Sphinx seien die übrigen Stücke wieder zurückgesandt worden, während die Sphinx zunächst unwidersprochen in Berlin blieb. Entsprechende spätere Wünsche hätten die Nazis überhört, heißt es dort und ebenso seien entsprechende Akten im Bombenkrieg verbrannt. Als nun vor wenigen Wochen die Drohung der Türkei eingetroffen sei, dem Deutschen Archäologischen Institut und seiner Zweigstelle in Istanbul, das dort zahlreiche Grabungen unterhält, Lizenzen zu entziehen, falls die Statue bis Juni nicht zurückgegeben sei, bemühte man sich, diese einvernehmliche Lösung zu finden,

Die Sphinx, eine geflügelte Löwenfigur, mit der die Hethiter an ihre Herrschaft und Größe hinwiesen, erzählt von Macht und Herrschaft, ein passendes Symbol für die derzeitige türkische Regierung, die sich mitten im Wahlkampf befindet.

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