Torloses Spiel zum gemeinsamen Zweitliga-Jubiläum

Hannes Drews, Cheftrainer beim FC Erzgebirge Aue.
Aues Trainer Hannes Drews während der Pressekonferenz. © 2018, Foto: Hans-Peter Becker

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Es war für beide Mannschaften ihr jeweils 400. Spiel in der 2. Bundesliga und man kann es mit den Zahlen noch weiter treiben, während die Gäste ihr 200. Auswärtsspiel bestritten war es für die Unioner ihr 200. Heimspiel. Beide spielten bereits in der DDR-Oberliga um Punkte, gesellschafts-systemübergreifend war es das 64. Pflichtspiel gegeneinander, ein Pokal- oder Testspiel brachte beide nie zusammen. Aus Sicht der Eisernen war das Jubiläumsspiel mehr eine Enttäuschung. Es wurde nichts mit einem erneuten Heimsieg, immerhin wurde nicht verloren.

Das Stadion war nicht ganz ausverkauft, 21.788 Eintrittskarten wurden abgesetzt. Vor dem Spiel boten die Gästefans in ihrem Block einen eindrucksvollen Choreo. Das „Vorspiel“ der Unionfans ist bei jedem Heimspiel an sich ist beeindruckend. Anschließend wurde zweitklassiger Fußball geboten, ein Spiel ohne Tore. Es lebte von der Spannung. Die Eisernen blieben fußballerisch fast alles schuldig, der Einsatz, der Kampf stimmte in das Spiel fanden sie nicht. In den ersten 45 Minuten bestimmten sie das Geschehen. Ein Tor hätte zusätzlich Sicherheit verliehen. Es wäre kurz vor dem Pausenpfiff fast soweit gewesen. Grischa Prömel traf mit seinem Schuss nur die Latte des Tores.

18_03_11 Union vs Aue Fans Männel
Aues Torwart Martin Männel nach dem Spiel im Gespräch mit Fans Foto: Hans-Peter Becker

In der 2. Halbzeit kamen die Gäste, ausgestattet mit neuen taktischen Anweisungen, besser in das Spiel. In der Schlussphase hatten sie Gleichwertigkeit erzwungen und kamen zu 2 „Fast-Toren“. Das wäre des Guten zu viel gewesen. Das Ergebnis spiegelte den Spielverlauf ungeschönt wider. Beide Mannschaften verteidigten sehr gut. Solange die Null steht kommt mindestens ein Punkt auf die Habenseite.

Taktik

Während Unions Trainer zu einer 4er Kette in der Abwehr zurückkehrte, ließ sein Kollege aus Aue bei eigenem Ballbesitz mit 3er Abwehr-Reihe operieren. In der Anfangsphase des Spiels sahen die Eisernen gut aus, weil, wie Aues Trainer Hannes Drews in der Pressekonferenz nach dem Spiel einräumte, Union mit verschiedenen Spielern in andere Räume gegangen ist, als von uns zuvor analysiert. Gemeint war damit das wechselnde Positionsspiel, mal als 6er, mal als 10er zwischen Grischa Prömel und Stephan Fürstner. Hier hatte sich Andre Hofschneider etwas einfallen lassen, um dem sehr hoch angesetzten Pressing der Auer zu entgehen. So wechselte die taktische Grundformation zwischen einem 4-2-3-1 und einem 4-3-3.

In der 2. Halbzeit hatten sich die Gäste besser auf das Spiel eingestellt. In der 70. Minute brachte Hofschneider Marcel Hartel für Fürstner. Es war der Versuch, noch offensiver zu agieren, konsequent mit 3 Stürmern. Aue hielt dagegen und wurde mit Philipp Riese, der für Mario Kvesic kam etwas defensiver. Kvesic hatte zudem in der 55. Minute gelb gesehen und war rot-gefährdet. Die Versuche der Eisernen ein Tor zu erzielen wirkten immer verzweifelter, während die Veilchen das Spiel mehr und mehr kontrollierten. Dank Christian Tiffert hatten sie im Verlaufe der 2. Halbzeit sogar Vorteile im defensiven Mittelfeld.

Fazit

Es reichte diesmal nicht, nach dem zuletzt erfolgreichen Heimauftritt gegen Sandhausen, einen Sieg zu landen. Der Punkt hilft mehr den Veilchen aus dem Erzgebirge. Union tritt weiter auf der Stelle. Einige Akteure bemängelten die Qualität des Rasens. Daran hat es sicherlich nicht gelegen, dass die Partie torlos blieb. Bei den finalen Handlungen in Tornähe fehlte die Präzision.

Stimmen zum Spiel

Dominik Wydra (Verteidiger FC Erzgebirge Aue): „Wir hätten es auch gewinnen können, ein paar Chancen waren da. Wir müssen zufrieden sein, seit 5 Spielen sind wir ungeschlagen.“

Felix Kroos (Kapitän 1. FC Union Berlin)
„Wir sind uns der Situation bewusst, nur 5 Punkte Rückstand auf den Abstiegsrelegationsplatz, positiv bleiben und in der nächsten Woche die Chance nutzen.“

Philipp Hosiner (Stürmer 1. FC Union Berlin): „Positiv ist, dass wir zu Null gespielt haben, natürlich wollten wir gewinnen, jetzt müssen wir die nächste Chance nutzen. Ich selbst fühle mich nach 2 Einsätzen über 90 Minuten ganz gut.“

Marvin Friedrich (Verteidiger 1. FC Union Berlin): „Wir wollten heute gewinnen, das ist leider nicht gelungen. Auf die Tabelle zu schauen bringt jetzt nichts, wir denken von Spiel zu Spiel. Ich bin froh, wenn der Trainer mich spielen lässt und gebe mein bestes.“

Dimitri Nazarov (Stürmer FC Erzgebirge Aue): „In Berlin müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein. Zum Ende der 1. Halbzeit hatten wir ein paar Probleme und keinen Zugriff bekommen. In der 2. Halbzeit hatten wir alles im Griff und hätten mit ein bisschen Glück sogar gewinnen können.“

Hannes Drews (Trainer FC Erzgebirge Aue): „Wir sind mit dem Ziel nach Berlin gefahren, das Spiel zu gewinnen. Mit der Leistung bin ich zufrieden, wie wir gekämpft haben, nicht mit dem Ergebnis. Im Abschluss waren unsere Aktionen zu ungenau.“

Andre Hofschneider (Trainer 1. FC Union Berlin): „Das Aue sehr kompakt spielt wussten wir, mir hat trotzdem speziell in der 1.Halbzeit der Mut gefehlt, gerade nach der guten Anfangshase, vorne drauf zugehen. Es ist uns nicht gelungen, das Spiel in unsere Richtung zu drängen.“

Spieldaten

2. Bundesliga 26. Spieltag
11.03.2018 13:30 Uhr

1. FC Union Berlin
Tor: Daniel Mesenhöler Abwehr: Christopher Trimmel; Marvin Friedrich Marc Torrejon; Kristian Pedersen Mittelfeld: Felix Kroos (ab. 70. Marcel Hartel); Grischa Prömel; Stephan Fürstner; Angriff: Akaki Gogia (ab 82. Dennis Daube); Steven Skrzybski Philipp Hosiner 4-3-3
Trainer: Andre Hofschneider

FC Erzgebirge Aue
Tor: Martin Männel Abwehr: Fabian Kalig; Dominik Wydra; Malcom Cacutalua; Mittelfeld; Calogero Rizutto; Christian Tiffert; Mario Kvesic (ab. 70 Philipp Riese); Dennis Kempe; Dimitrij Nazarov Angriff: Pascal Köpke (ab. 83. Albert Bunjaku); Ridge Munsy (ab. 61. Cebio Soukou)3-4-1-2
Trainer Hannes Drews

Gelbe Karten
52. Min. Dominik Wydra (FC Erzgebirge Aue)
55. Min. Mario Kvesic (FC Erzgebirge Aue)
70. Min. Felix Kroos (1. FC Union Berlin)
90.+2 Min. Fabian Kalig (FC Erzgebirge Aue)

Ergebnis: 0:0
Tore: Fehlanzeige
Zuschauer: 21.788 Stadion An der Alten Försterei
Schiedsrichter: Martin Petersen; Dominik Schaal; Tim Skorczyk; Jan Clemens Neitzel-Petersen
Wetter: angenehm und sonnig bei 16 Grad Celsius

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