Selten so gelacht in letzter Zeit, nämlich über Bill Nighy in „Wild Target – Sein schärfstes Ziel“

Bill Nighy in "Wild Target". © Reza Films
An der Seite von Nighy spielen vor allem Emely Blunt und Rupert Grint. In weiteren Rollen sind Rupert Everett, Philip Battley, James O`Donnell, Geoff Bell, Adrian Schiller, Rory Kinnear,  Graham Seed, Martin Freeman, Duncan Duff, Eileen Atkins, Gregor Fisher, Alexis Rodney und Sia Berkeley zu sehen (und ihre deutschen Synchronspecher zu hören).
Nighy, der 1949 innerhalb des äußeren Autobahnrings um London im englischen Caterham geboren wurde, wollte nach der Schule Berichterstatter werden, doch er begann als Briefzusteller. Wenig später salltelte er vom Boten um auf die Bühne. Mit Dance and Drama  bewegte sich der Bühnendarsteller auf den britischen Inseln.
Beim Film begann Nighy an der Seite der Nadel. Doch die Nebenrolle in der Ken-Follett-Verfilmung „Die Nadel“ war wenig aufmerksamkeitserheischend und erst Jahre später war es so weit. Erst über den Umweg einer weiteren Nebenroll in „Love Actually“ (dt. „Tatsächlich ”¦ Liebe“) gelangte er nach Hollywood. Er spielte in Filmen wie „Per Anhalter durch die Galaxis“, „Fluch der Karibik“, „Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat“, „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1“, „Best Exotic Marigold Hotel“ und vielen anderen Filmen mehr mit. In diesem Jahr kamen die Comic-Verfilmung „I, Frankenstein“ und der Tatcherism-Sozial-Tragik-Komödie „Pride“ raus.
Nighys Filmografie seit 1980 (Rolle in „Der kleine Lord“) ist lang und deswegen bleiben wir beim Thema: Nighy in „Wild Target“. „Wild Target – Sein schärfstes Ziel“. Die Komödie bieten viel englischen (britischen) Humor und ist mit Action und Slapstik gewürzt, doch deswegen weder Action- noch Slapstikkomödie. Auch Verwechslungs- und Liebeskomödie sind keine treffenden Bezeichnungen, denn verwechselt werden einzig Original und Fälschung eines Gemäldes von Rembrandt und die Liebe ist alles andere als Love, vielmehr eine „Romanze in Blei“.
Bleiben wir dabei: Britischer (englischer) Humor wird geboten. Während Blunt als … den unverblümten Direktheit an den Tag legt gibt Nighy als  Maynard Absurdität und Understatement zum Besten, schließlich ist er der meistgebuchte und teuerste Auftragsmörder aller Zeiten (tAmaZ), nachdem – früh übt sich – er schnell in die Schuhe seines Vaters gestellt wurde. Lebhaft sind die Autofahren durch London und Landschaft im roten Mini und gleichen denen von Mr. Bean. Why not?! Manches erinnert an die Blödeleien von Rowan Atkinson, doch die Drei (Nighy, Blunt und Grint) reichen deswegen noch lange nicht an Monty Python heran. Diese Komikergruppe mit Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones und Michael Palin wollen, sollen und können die ersetzen.
Immerhin schafft es Nighy, vom heutigen Sprachwitz mit humorvollen Dialogen, zu denen ihm Blunt und Grint wie gereicht erscheinen, den guten alten Slapstick von Charlie Chaplin über Harold Lloyd bis Buster Keaton in Szene zu setzen. Nobless mit reichlich Patina, Nüchternheit bis zur Kaltblütigkeit. Kunterbunter Nonsens wird mit schöner Schwärze sowie Cringe comedy in Schach gehalten.
Als Auftragsmörder ist Victor Maynhard ein Profikiller, dem Rose (Blunt) ein Schlüsselerlebnis bietet. Die notorische Diebin weckt im Profikiller Maynard Frühlingsgefühle, der sich in die Jahre gekommen sieht und Tony (Grint) zu seinem Lehrling macht, weil er die Liebe sucht. Schon schön, dass aus demjenigen, der Rose umbringen soll, ihr Bodygard wird. Am Ende sind jede Menge Leute tot, doch Victor und Rose ein Paar mit Tony am Tisch und Nachwuchs im Garten, wo die Leichen liegen.
Kurzum: Nighy ist eine Schau und der Film schöne Unterhaltung. Und ich habe selten so gelacht in letzter Zeit, nämlich über Bill Nighy in „Wild Target – Sein schärfstes Ziel“.
Ausführlicheres zur Handlung und mehr Informationen über „Wild Target“: http://de.wikipedia.org/wiki/Wild_Target_–_Sein_schärfstes_Ziel
Mehr Infos über Bill Nighy in Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Bill_Nighy
* * *
Originaltitel: Wild Target
Deutscher Titel: Wild Target – Sein schärfstes Ziel
Produktionsland: Vereinigtes Königreich Großbritannien
Produktionsjahr: 2009
Start: 2010
Länge: 98 Minuten
Altersfreigabe: FSK 12
Regie: Jonathan Lynn
Drehbuch: Lucinda Coxon
Musik: Michael Price
Kamera: David Johnson
Schnitt: Michael Parker
Darsteller: Bill Nighy, Rupert Everett, Philip Battley, James O`Donnell, Geoff Bell, Adrian Schiller, Rory Kinnear,  Graham Seed, Martin Freeman, Duncan Duff, Eileen Atkins, Gregor Fisher, Alexis Rodney und Sia Berkeley
Synchronfirma: Taunus Film GmbH Synchron, Berlin 
Dialogbuch und -regie: Horst Geisler
Deutsche Stimme von Bill Nighy: Bodo Wolf
Vorheriger ArtikelDaniel Barenboim dirigiert Richard Wagner – Tristan und Isolde an der Staatsoper Berlin – Fünf Stunden hochkarätiger Operngenuss
Nächster ArtikelMit modernisierter MSC Armonia beginnt Verdopplung der Flottenkapazität von MSC Kreuzfahrten