Sekt aus der Manufaktur Schloss Vaux oder Bei den Franken in Eltville am Rhein

© Sektmanufaktur Schloss Vaux
Zu sehen bekam ich Rüttelmaschinen und eine Degorgieranlage sowie ein Kapellchen und das Kontor. Obendrein durfte ich die Treppe rauf. Glücklich darf sich derjenige schätzen, der im Kamin- oder Klavierzimmer der Belle Etage speisen und vor allem Sekt trinken darf. Denn darauf kommt es an.
Tauchen wir tiefer in die Geschichte von Schloss Vaux. Gegründet wurde Schloss Vaux als Champagner-Kellerei 1868, allerdings nicht am Rhein sondern an der Spree, genauer: in Berlin. Die Berliner Gesellschaft erwarb alsdann das Schloss Vaux im deutschen Lothringen bei Metz, wo die Karolinger ihren Stammsitz hatten. Außerdem wurden an der Mosel noch jede Menge Weinberge gekauft. Nach dem zweiten Weltkrieg holten sich die Franzosen das Elsass und Lothringen ins Reich der galloromanischen (altfranzösischen) Westfranken und also nach Frankreich, wie schon zuvor und zwar nach dem ersten Weltkrieg. Aus Schloss Vaux wurde wieder Chateau Vaux und der Sitz von der Mosel, wo einst die Moselfranken lebten, an den Rhein nach Eltville gelegt, also zu den Rheinfranken oder Ostfranken, wenn man die Franken in West und Ost unterscheiden will.
Noch kann der eine oder andere dort rheinfränkisch schwätzen, was schön ist, ansonsten mehr oder minder die deutsche Sprache. Damit wäre wir im hier und heute.
© Sektmanufaktur Schloss VauxMit Nikolaus Graf von Plettenberg, der Vorstand, und Michael Prinz zu Salm-Salm, der im Aufsichtsrat sitzt, wirken heute noch Adelige in der Gesellschaft, auch wenn die Sektkellerei Schloss Vaux in der Rosenstadt am Rhein seit 1986 eine Kapitalgesellschaft, deren Grundkapital sich in Aktien gliedert, ist.
Die Art der Aktiengesellschaft ist und bleibt die Sektzubereitung bei Wahrung traditioneller Handwerkskunst. Von der althergebrachten Champagnermethode der traditionellen Flaschengärung sind auch die Kellermeister Paul Will und Joachim Renk, der zudem noch Betriebsleiter ist, überzeugt. Diese zweite Gärung findet wie eh und je in der Flasche statt und schon das deutet auf hochwertige Schaumweine und meist wunderbaren Winzersekte hin.
Je länger die Lagerung auf der Hefe, umso feiner die Aromen und Perlen. Danach wird gerüttelt, nicht gerührt.
© Münzenberg Medien, Foto: Stefan PribnowIn der Manufaktur in Eltville reifen auf diese Weise und also unter Zugabe von Hefe und Zucker rebsortenreine Rieslinge- und Burgunder-Sekte in der Original-Vaux-Flasche. Zwei davon halte ich in Händen und danke nochmals herzlich. Auch die Spezialität des Hauses, das sind Rheingauer Lagensekte „aus renommierten Weinbergslagen“, wie es bei Schloss Vaux heißt, werden auf diese Art hergestellt.
Diese hören auf die Namen Rheingauer Riesling, Steinberger, Erbacher Marcobrunn, Rüdesheimer Berg Schlossberg und Asmannshäuser Pinot Noir.In limitierten Auflagen werden diese Brut dosierten Sekte hergestellt und sind nur echt „mit dem einzigartigen Vaux-Siegel“, sagt Graf von Plettenberg.
Burgunder und Rieslingweine bilden den einen oder anderen Rebsortencuvée „und sind ebenfalls Brut dosiert“, wie Graf von Plettenberg erklärt.
Sie sehen und schmecken das am besten selbst bei den Franken in Eltville am Rhein.
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Sektmanufaktur Schloss Vaux AG, Kiedricher Straße 18a, 65343 Eltville, Telefon: 06123 62060, Fax: 06123 63339, Email: kontor@schloss-vaux.de, Web. www.schloss-vaux.de
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