Schwarzer Hai beißt Eisbären – Direktberichterstattung aus Berlin: Eisbären gegen Kölner Haie 1:3 (0:1, 0:0, 1:2)

Heute nicht im Team der Eisbären: Jamie Arniel. er hat einen Abszess am Rücken. © Foto: Bernd König

Der aktuell Vierte der DEL, von Kopf bis Fuß in dunkelblauer Sportkleidung, muß gegen den Tabellenzweiten ran. Die Kölner Haie in weißen Hemden und roten Hosen werden von Uwe Krupp trainiert. Der schickt Danny Aus den Birken ins Tor. Davor bilden Philip Gogulla, Andreas Falk, Christopher Minard, Daniel Tjenrqvist und Andreas Homqvist die erste Reihe.

Jetzt geht`s los. Toooor für die Haie. Nach drei Minuten beißen sie zu. Ein kluges Zuspiel von Homquist auf Nathan Robinson, der links an der Bande in aller Ruhe auf Zepp zulaufen kann und trifft. In der vierten Minute eine ähnliche Situation, dieses Mal auf der rechten Seite. „Auf geht`s Dynamo“, singen die Schlachtenbummler der Berliner. Keine Frage: Köln steht trotz zweier Konter in einer Minute nicht hinten drin, sondern spielt mit, drückt und drängt. Gregory Claaßen bekommt in der Mitte rund ein Dutzend Meter vor dem Berliner Tor freistehend den Puck und kommt zum Schuß (5.). Daneben. Die zahlenden Zuschauer sind merklich ruhiger. Der Treffer sitzt auch auf der Seele.

Endlich, nach über sieben Minuten, ein Schuß aus aussichtsreicher Position aufs Tor von Aus den Birken. Es knirscht im Gebälk. Dann ein Schuß von Vincent Schlenker (8.). Gehalten.

Sharrow holt sich den Puck an der blauen Linie der Gäste, spielt auf Barry Tallackson, der Aus den Birken prüft. Der Kölner Schlußmann kann zwar nicht halten, aber abwehren (10.). Bully vor dem Berliner Tor. Auch in dieser Disziplin behalten die Kölner Oberhand, auch wenn kein Tor herausspringt (11.). Tyson Mulock prüft Aus den Birken mit einem Drehschuß aus kurzer Distanz (12.). Die Berliner kommen auf Touren. Das Spielgeschehen überträgt sich auf das Publikum. Prompt ist die Anfeuerung da. Die Stimmung steigt wie der Lärmpegel. Tallackson völlig freistehend mit einem Schlagschuß aus rund einem Dutzend Meterns aus halbrechter Position (13.). Das war knapp. Die Eisbären drängen auf den Ausgleich. Der EHC greift früh an.

Beinahe wäre Felix Schütz durch zwei Berliner durchgefahren und hätte dabei den Puck mitgenommen (15.). Kontern können die Kölner und bleiben brandgefährlich. Erste Strafzeit gegen Tjernqvist. Der Hai muß wegen Haltens runter (15.). Talbot prüft Auf den Birken (16.). Köln komplett. Was für ein Fehlpaßfestival vor dem Tor von Zepp und was für eine Chance für Köln. Doch dann langt Robinson an der Bande der Berliner zu. Zwei Strafminuten und die Berliner am Zug. In Unterzahl haut Torsten Ankert mit der Faust zu. Die Schiedsrichter Lars Brüggemann und Florian Zehetleitner reagieren nicht (18.).

Das Überzahlspiel der Eisbären ist nicht erbaulich. Constantin Braun hämmert freistehend aus halblinker Position beim Powerplay drauf (19.). Abgewehrt. Nach 20 Minuten steht es 1:0 für die Kölner Haie.

Das zweite Drittel beginnt mit einer guten Möglichkeit für die Berliner. Auf den Birken ist auf der Hut und begräbt das kleine Schwarze unter sich (22.). Dann bricht ein Stock entzwei. Nein, das ist kein Überzahlspiel der Kölner, das ist ein überlegenes Spiel im Moment. Mit aggressivem Vorchecking holen sich die Haie den Puck noch im Drittel der Berlin und schnüren diese nach allen Regeln der Eishockeykunst ein (24). Köln stellt in diesen Minuten seinen Tabellenplatz eindrucksvoll unter Beweis. Nu issa drin. Tor (26.). Das war nur eine Frage der Zeit. Das deutete sich an. Vier, fünf Minuten kam der Meister nicht raus aus seinem Drittel. Alle Mann auf einen, genauer: vor dem Kasten von Zepp. Die Schiedsrichter bemühen den Videobeweis. Kein Tor. Das Tor konnte wegen Torraumabseits nicht gegeben werden.

Zur Abwechslung greifen die Eisbären an (27.). Doch dann passiert das, was wir schon desöfteren in Berlin erleben: ein Konter. Dieses Mal steht der vielbeschäftigte Zepp seinen Mann (28.). Zwei Minuten gegen André Rankel wegen Spielverzögerung (30.). Überzahl der Kölner Haie. Strafzeit für Andreas Falk wegen hohen Stocks (30.). Vier gegen Vier – viel Platz für den Puck. Moritz Müller fährt von hinter raus und einmal rund ums Berliner Tor (31.). Talbot muß eingreifen und kassiert zwei Strafminuten. Nun ist noch mehr Platz für den Puck auf dem Eis an der Spree. Vier vom Rhein gegen drei Berliner.

Was für eine Riesenchance. Völlig unbedrängt fährt Tallackson auf den Kölner Kasten zu. Gehalten. Der Nachschuß von Rankel geht ans Außennetz (33.). Endlich sind die Eisbären komplett. Der Dynamo schnurrt. Darin Olver, der am hellblauen Halbkreis lauert, bekommt den Puck, bringt ihn aber nicht im Tor unter, weil Auf den Birken mit dem linken Fuß abwehren kann (36.). Klasse Aktionen von beiden Sportlern. Die Begegnung in Berlin gestaltet sich nunmehr absolut ausgeglichen. Die Möglichkeiten für die Hauptstädter mehren sich. Schnitzer in der Defensive bleiben aus. Wie lange noch?

Zum dritten Mal an diesem Freitagabend bricht ein Stock (37.). „Kämpfen und siegen“, skandieren die Fans vor dem Ende des zweiten Drittels.

Fünf Minuten wogt das Spiel hin und her. Der Kölner Homqvist muß in die Kühlbox. Überzahl für Berlin (46.). Endlich sieht das Powerplay der Eisbären vielversprechend aus. Laurin Braun auf Talbot. Schön gemacht, doch Auf den Birken ist – wie immer – auf dem Posten (48.). Köln ist komplett. „Eisbären Berlin“, singen die Fans im weiten Rund. Tooooor. Das ist der Ausgleich. Endlich. Eisbären! 1:1 in der 50. Spielminute. Den Treffer erzielte Jens Baxmann nach Vorarbeit von T`n T – Talbot und Tallackson.

Strafzeit für die Eisbären. Sharrow muß wegen Beinstellens büßen (51.). Eiskalt nutzen die Hai die Überzahl, kombinieren sich bis vor das Tor von Zepp und unbedrängt schließt Rok Ticar aus kurzer Distanz ab (51.). Die Vorarbeit kam von Tjernqvist.

Was für eine Möglichkeit. Frei vor Auf den Birken. Wieder eine Strafzeit gegen die Eisbären. Verteidiger Frank Hördler muß vom Eis. Er soll gehakt haben (52.).

Das sieht ja jeder. Halten. Charles Stephens muß runter. Richtig so (54.). Und Sharrow muß wegen „unsportlichen Verhaltens“ runter. Trotz alledem fahren fünf Eisbären gegen fünf Haie über das Eis. Das Spiel wogt hin und her. Nach fünf Minuten dürfen Stephens und Sharrow von der Straf- auf die Spielerbank. Noch eine Strafzeit. Schütz muß in die Kühlbox für zwei plus zehn Minuten wegen Checks von hinten (58.).

Noch zwei Minuten effektive Spielzeit. Eisbären-Trainer Don Jackson holt Torwart Rob Zepp vom Eis. Sechs Eisbären greifen an, vier Haie verteidigten und Auf den Birken steht im Tor … wie ein Fels in der Brandung.

Ein Schuß, ein Tor (60.). Mit 3:1 führt Köln in Berlin. Köln komplett. Sekunden später ist das Spiel vorbei. Die Kölner Haie gewinnen gegen die Eisbären mit 3:1 in Berlin.

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