Schwarze Sonne im Berliner Herbst – Gus Black auf Split the Moon Tour

Gus Black © Gus Black

In Blacks Musik trifft sich die Grenzenlosigkeit des angeblichen Anything Goes auf die Folgen eines solchen Handelns.Wir hören also den Soundtrack zu mehr als nur eine neue Generation von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die häufig in dem Glauben erzogen wurden Empathie, wäre ein Wellnessgetränke für Egomanen.
 Damals im April 2011 war Gus Black mit seiner Band auf Tour in Deutschland. Eines der schönsten Konzerte gab der kalifornische Sänger mit der Samtstimme dabei im Berliner Lido. Die Aufnahme dieses Konzertes erscheint nun in Kooperation mit Radio Eins als Live-Album „Gus Black – Split The Moon“ (VÖ 07.09.12, India Records/Rough Trade) und ist dann für Fans weltweit erhältlich. Diesen Oktober und November kommt Gus Black nun erneut auf Tour nach Deutschland, um seine Songs wieder live zu präsentieren – und kann es kaum erwarten. Für die Tour 2011 arrangierte Gus Black seine Songs komplett neu, und so zeigen die Aufnahmen die besonders eindringliche, dunkle Seite des Ausnahmesängers und transportieren gleichzeitig die intensive Energie, die sich bei den fast schon intimen Konzerten entfaltet. „In den letzten Jahren hat sich mein Leben komplett verändert “ verrät der Sänger. „Für mich waren diese Konzerte wie ein Neubeginn, ich konnte das erste Mal auf Tour richtig erleben, wie die Fans auf mich und meine Musik reagierten. Der kommerzielle Anspruch stand mir nicht mehr im Weg, und so konnte ich mich ganz und gar auf die Kommunikation mit dem Publikum und meiner Band konzentrieren.“ Dabei hätte es das letzte Album von Gus Black „The Day I Realized…“ fast gar nicht gegeben. Denn nach dem Vorgängeralbum gab es eine Zeit in Gus Black’s Leben, in der er ernsthaft darüber nachdachte, seine Songwriter Karriere zu beenden. Er arbeitete als Art Director und Regisseur von Videoclips und der Dokumentation „Tremendous Dynamite: The Making of Hombre Lobo“ für die Eels. Doch dann kam die Liebe. „Bis dahin hat mich dieses Gefühl überhaupt nicht interessiert“, muss Black zugeben. „Mir war vor allem die Karriere wichtig, der Liebe gegenüber war ich sehr zynisch eingestellt. Aber dann kam diese außergewöhnliche Person in mein Leben. Ich habe mich selbst durch sie wiedergefunden.“ Und zu dieser Selbstfindung gehörte auch die Rückkehr zur Musik. „The Day I Realized…“, ein – wie Black sagt – „offener Liebesbrief“ erzählt die Geschichte dieser Liebe, von der ersten Hoffnung über die ersten Versprechen, die erste Ernüchterung, bis zum Happyend.

Auch wenn das US-Fernsehen mittlerweile Gus Black für sich entdeckt hat und seine Songs in Serien wie „Grey’s Anatomy“, „Lost“ und „Californication“ featured und seine Version von Black Sabbaths „Paranoid“ mittlerweile bei youtube über 800.000 mal aufgerufen wurde, bleibt Black bezüglich des kommerzielle Potentials seiner intimen Songwriterkunst mit beiden Beinen fest auf dem Boden. „Ich schreibe heute die Musik der Songs wegen, nicht des Geldes oder der Karriere wegen. Und ich habe das Gefühl, gerade in Europa verstehen die Leute das. Besonders auf der letzten Tour wurde mir dies immer klarer. Ich habe schon mit vielen Bands gespielt, und auch wenn sich das abgedroschen anhört: meine jetzige Band hat den besten Vibe, ich fühle mich wie der Mann mit der Gitarre und der stärksten Band der Welt!“ lacht Black. „Vielleicht verändern wir nicht die Welt – aber das Publikum bekommt auf jeden Fall einen tollen Abend von uns. Das ist doch schon was!“ Allerdings! Besonders wenn der Mann mit der Gitarre Gus Black ist…

Heute, 4. November 2012, ab 20 Uhr, in Berlin im Lido, Doors: 20:00h / Start: 21:00h

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