Schuldenkrise in der EU: Ungleiche Folgen für die Automobilhersteller – BMW-Chef Norbert Reithofer appelliert für Erhalt der Euro-Zone

Nach Angaben des europäischen Automobilherstellerverbandes ACEA ist zu erwarten, daß der gesamte Absatz an Fahrzeugen 2012 so niedrig wie seit 17 Jahren nicht mehr sein wird. Insbe-sondere in Südeuropa bricht der Verkauf ein. Beispielsweise sank in Italien der Automobilabsatz im zweiten Quartal dieses Jahres um fast 19 Prozent ein. Die Nachfrage schwächelt merklich, die Fabriken sind nicht ausgelastet. Klassische Volumenhersteller wie Fiat, Opel, PSA Peugeot-Citroën und Renault geraten stark unter Druck. So bereitet das Management von Peugeot, trotz der angekündigte Hilfsmaßnahmen von Frankreichs Präsident François Hollande, den Wegfall von 14.000 Stellen vor. Hingegen fahren BMW, Mercedes, VW (mit Audi und Porsche) noch recht gut durch die Krise.

Die Bayerischen Motorenwerke, die fast die Hälfte ihrer Fahrzeuge in Europa verkaufen, haben im ersten Halbjahr 2012 mit über 900.000 Autos weltweit einen Absatzrekord für die Marken BMW, Mini und Rolls-Royce erreicht. Das sind 8,1 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Dennoch sank der Gewinn der Firma im zweiten Quartal um 28,1 Prozent auf immerhin noch 1,3 Milliarden Euro.

Dieser Knick in der Gewinnentwicklung veranlaßte jüngst BMW-Chef Norbert Reithofer, von der Politik ein entschlosseneres Handeln in der Eurokrise zu fordern. Es gebe keine Alternative zu einem einheitlichen Währungsraum in Europa. Die Exporte bundesdeutscher Unternehmen würden unter einer Rückkehr zur D-Mark stark leiden, so der Vorstandsvorsitzende. Die Rettung des Euro dürfe aber nicht zu Lasten der industriellen Wettbewerbsfähigkeit erfolgen, betonte Reithofer.

Obgleich der BMW-Chef die wirtschaftliche Entwicklung risikoreicher als in den Monaten davor sieht, weicht der BMW-Vorstand von dem Rekordziel für 2012 nicht ab. Absatz und Gewinn sollen am Jahresende über den Margen von 2011 liegen. Im letzten Jahr hat der Münchner Autohersteller 1,7 Millionen Fahrzeuge verkauft und 7,4 Milliarden Euro Gewinn vor Steuern erreicht.

Selbst wenn diese optimistische Prognose zutrifft, ist damit die gesamte Branche nicht aus dem Tal. Hier müssen Politik und Entwicklungsabteilungen – strategisch mit praktischer Konsequenz – noch einiges unternehmen. Neue bedarfsgerechte Modelle müssen auf eine starke Nachfra-gefähigkeit treffen.

kb

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