Schau auf Schloß Cappenberger erneut Besuchermagnet: Toulouse-Lautrec zog bisher über 10.000 – Pressemitteilung vom Kreis Unna vom 23.04.2009

Jane Avril - L ´Estampe originale: Jane Avril wurde von Toulouse-Lautrec nicht nur als Tänzerin geschätzt.

„Vielen Menschen sind die Plakatmotive der Künstler durch ihren Bekanntheitsgrad sehr vertraut und sie erleben eine Art „flashback“ an längst vergangene, aber dennoch schöne Zeiten“, resümiert der Ausstellungsmacher. Der aus dem französischen Hochadel stammende Henri de Toulouse-Lautrec (1864 – 1901) steht mit seinem Werk zwischen der künstlerischen Avantgarde und der angewandten Kunst. Dabei zählt er mit seinem Å’uvre zu den bedeutendsten Chronisten des mondänen Pariser Nachtlebens und einer legendären Zeit, der sogenannten „Belle Époque“. Seine von japanischen Holzschnitten inspirierten Farblithografien mit starken Kontrasten wie auch der Verbindung von Schrift und Bild gelten als Wegbereiter der modernen Plakatkunst. Ursprünglich in den Techniken der Malerei, des Aquarells und der Zeichnung arbeitend, fand Toulouse-Lautrec 1891 zum Plakat und erlangte durch die Möglichkeit der Vervielfältigung eine große Beachtung. Die Stars des Montmartre wie Jane Avril oder Aristide Bruant verdanken ihre Berühmtheit u. a. seiner Plakatkunst. Der seit einem Unfall kleinwüchsige Toulouse-Lautrec war besonders von der Solotänzerin Jane Avril fasziniert und beschrieb sie als „hypernervöse“ Person mit „ausgefallenem Temperament“, die im Tanz ihr Bein „wie eine Orchidee im Delirium“ hin und her bewege. Seine Bewunderung für ihre Person drückte sich in zahlreichen Darstellungen aus, wobei er sie auch auf der Umschlagseite von „L ´Estampe originale“ verewigte, ein Zeichen dafür, dass er sie nicht nur im Zusammenhang mit ihren Auftritten in den Vergnügungsstätten des Montmartre wahrnahm. Aristide Bruant wurde im Paris des Fin de Siècle als einer der charakteristischen Sänger volkstümlicher Lieder gefeiert. Der ehemalige Eisenbahnangestellte schrieb seine oft kritischen und anzüglichen Gesänge selbst und brüskierte damit bewusst sein bürgerliches Publikum. Toulouse-Lautrec lernte ihn 1892 kennen. Bruant war sofort begeistert von dem zu diesem Zeitpunkt noch recht unbekannten Künstler, stellte die Bilder Toulouse-Lautrecs in seinem Cabaret aus und gab ihm mehre Plakataufträge. Das letzte der vier Plakate „Aristide dans son Cabaret“ wurde zu einer Ikone der Plakatkunst und hob die Bedeutung Toulouse-Lautrecs als wichtigsten Plakatkünstler für die Stars des Montmarte hervor. Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Eine öffentliche Führung wird sonntags um 14.30 Uhr angeboten.

Vorheriger ArtikelElf Fragen an Werner Schröter
Nächster ArtikelRaub und Restitution – Serie: Kulturgut aus jüdischem Besitz von 1933 bis heute im Jüdischen Museum in Frankfurt (Teil 1/3)