Rotes Tuch Grüne Woche – Über Milch und Fleisch und so weiter oder vom Bauernhofsterben und Glyphosat-Ausstieg und so fort

Grün angestrahlter Fernsehturm zur Grünen Woche in Berlin.
Internationale Grüne Woche 2017 (Archivbild). © Copyright: Messe Berlin GmbH

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Morgen starten in Berlin offiziell die Grüne Woche, doch im Grunde ist die Woche schon seit Montag, den 15. Januar 2018 grün. Dass das nichts mit Nachhaltigkeit und Umwelt- oder Tierschutz zu tun hat, das weiß jeder, der sich nur annähernd mit dem Verhältnis von Begriff und Gegenstand im Bereich Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei, Viehzucht, Tierhaltung, Ackerbau, Gartenbau und so weiter im Kopf und mit den Händen beschäftigt. Über MIlch und Fleisch, Bauernhofsterben und Glyphosat-Ausstieg wird viel geredet, aber für Verbesserungen für Mensch und Natur wenig getan.

In einer Welt der Ware ist auch das Spektakel Grüne Woche kein Utopia, dafür viel Verpackung, wobei diese kaum noch Plaste und Elaste ist, sondern Öko ohne Ende, vor allem:

Totale Reklame

Dass es „eine Farce“ sei, „dass sich die Bundesregierung“ aus CDU, CSU und SPD, die mal mehr, mal weniger seit Jahren regiert, wobei die Merkel-Regierung nicht nur durch Tun auffällt, sondern auch durch Unterlassen, „bei der Grünen Woche als Anwältin einer nachhaltigen Tierhaltung präsentiert“, das ist verständlich, wenn man weiß, dass der Staat der des Kapitals ist, und wird von Eva-Maria Schreiber, die für die Partie Die Linke im Bundestag sitzt, auch so formuliert.

In einer Pressemitteilung vom 18.1.2018 von Eva-Maria Schreiber heißt es: „Die deutsche Agrarpolitik unter Noch-Minister Christian Schmidt steht für eine zerstörerische Milch- und Fleischindustrie, die auf dem massenhaften Import von Futtermitteln aus Lateinamerika und dem ständig steigenden Export von Fleisch- und Milchprodukten nach Afrika und andere Weltregionen beruht.“

Dass das „nicht nur unendliches Tierleiden“ bedeutet, sondern … auch die Zerstörung „bäuerlicher Strukturen in Deutschland und den Entwicklungsländern“, darauf weist Schreiber hin und nennt ein Beispiel von vielen: „In Lateinamerika hat der anhaltende Sojaboom drastische Folgen: Immer mehr Bäuerinnen und Bauern verlieren ihr Land oder sterben an den Folgen der hochgiftigen Pestizidcocktails, die beim Sojaanbau zum Einsatz kommen. In vielen afrikanischen Ländern können Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ihre Lebensmittel aufgrund der übermächtigen Konkurrenz von europäischem Billigfleisch oder Dumpingmilch nicht mehr absetzen und gehen zugrunde. Und auch in Deutschland fallen immer mehr Höfe dem enormen Preisdruck zum Opfer, den Tierfabriken und Riesenschlachtställe auf sie ausüben.“

Dieses und anderes Elend dieser Welt präsentiert sich in einem „grünen“ Spektakel, bei dem es mehr auf das Streuen von Sand in die Augen williger Schläfer ankommt als auf Aufklärung, die zwar nicht verboten scheint, aber statt gefördert auch noch behindert wird, noch bis zum 28. Januar 2018 im Berliner Westend, wobei das

Partnerland Bulgarien

besonders bekannt ist für allerlei Vergiftung von Pflanzen und Böden sowie Leid von Tieren. Ausgerechnet Bulgarien!

Dort und in der Bundesrepublik Deutschland würde das Bauernhofsterben weitergehen. Das Weiter-so, „mit dem das Bauernhofsterben befördert“ werde, beklagt auch Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender der Partei Bündnis90/Die Grünen per Pressemitteilung vom 18.1.2018, der es nicht für akzeptabel erachtet, dass „die Natur weiter zerstört und die Gesundheit von Mensch und Tier vernachlässigt wird“ und dass Bundesminister Christian Schmidt (CSU) „den Glyphosat-Ausstieg ganz offensichtlich weiter aussitzen und das Tierleid bloß mit einem staatlichen Alibi-Labelchen überkleben will“. Hofreiter geht so weit, dass er das Sondierungsergebniss von CDU, CSU und SPD als Beweis dafür betrachtet, dass „Schwarz-Rot … ein grundlegendes Umsteuern verhindern“ wolle.

„Statt eines Wischi-Waschi-Labels von Minister Schmidt braucht es eine verbindliche Haltungskennzeichnung für Fleisch“, fordert Hofreiter und erklärt: „Statt Großbauern zu subventionieren, brauchen wir eine stärkere Förderung von Umwelt- und Tierschutz.“
Was wir auf der Grünen Woche bräuchten, das ist das eine, was wir auf der Grünen Woche bekommen, das andere.
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