Rasse statt Klasse – Owen Wilson leiht dem tierischen Helden „Marmaduke“ die Stimme

Äußerlich gleicht der Titelcharakter Marmaduke (Sprecher: Owen Wilson) weniger den typischen niedlichen Filmhunden, innerlich ist die fohlengroße Dogge jedoch genauso herzensgut, treu und tollpatschig wie sie. Das penetrante Kinostereotyp scheint mittlerweile sogar Tieren auf den Geist zu gehen. Einziger Freund von „Marmaduke“ ist folglich Kater Carlos (George Lopez), der das Heim der Familie Winslow mit ihm teilt. Da ergattert der Familienvater Phil Winslow (Lee Pace) in Kalifornien eine Stelle bei der auf biologisches Hundefutter spezialisierten Firma von Don Twombly (William H. Macy). In der neuen Umgebung will Marmaduke endlich zu den beliebten Hunden gehören. Von der Dogge zum Trend-Setter ist es ein steiniger Weg. Bei der Straßenköterbande der Hündin Lucy (Emma Stone) findet Marmaduke rasch Freunde. Doch ihn lockt es zu der Collie-Dame Jezebel (Stacey Ferguson), der Freundin des aggressiven Platzhundes der Spielwiese. Der wacht über den örtlichen Hundepark als Anführer einer exklusiven Hundeclique, die nur reinrassige Exemplare duldet. Zu seinem Missfallen will Marmaduke dazugehören – auch wenn es bedeutet, seine alten Freunde zurück zu lassen.

„Kindisch, ich weiß. Aber das ist das einzige, was ich zu bieten habe.“ Marmadukes Bekenntnis nach einem dümmlichen Furz-Witz ist bezeichnend für das populäre Hundefilm-Genre. Aus der Masse anspruchsloser Tier-Kinderfilme hebt sich das Hundeabenteuer lediglich durch seine Botschaft von Freundschaft und Gleichheit ab. Marmaduke lernt, daß Sein mehr zählt als (Abstammungs)Schein. Ohne die übliche Portion Familienwerte und Kitsch darf soviel Toleranz selbstverständlich nicht auf die Leinwand. Sprecher des tierischen Helden ist diesmal der auf Familienfilme abonnierte Owen Wilson, William H. Macy muss als der unverzichtbare Charaktermime zum Trost der Eltern des avisierten Kinderpublikums herhalten. Letztes erlag bei dem einer Mischung aus Scooby-Doo und einem „Hund namens Beethoven“ gleichenden „Marmaduke“ sogar in der Originalfassung, deren englische Dialoge die Jüngsten vermutlich nur teilweise verstanden. Bezeichnend für die gelungene Kalkulation, mit der die niedlichen Vierbeiner inszeniert werden. Eine willkürliche Hunde-Tanznummer entpuppt sich innerhalb der Handlung obendrein als Werbespot für die Bio-Futter-Firma Twomblys. Unter der putzigen Fellhülle ist eben alles nur Reklame – für den nächsten Hundefilm.

Von der Zugkraft ihrer plumpen Gags sind die Produzenten überzeugt: „Der wird niemals alt.“, kläfft Marmaduke gen Filmende und wiederholt den Furz-Witz. Da glaubt man ihm auf ´s Wort, wenn er zuvor sagt: „Sogar ich würde mich ignorieren.“ Genau das tut man am Besten mit seinem gleichnamigen Kinoabenteuer, auch wenn die Kinder murren. Der nächste Hundefilm lässt sicher nicht lange auf sich warten.

Titel: Marmaduke

Land/ Jahr: USA 2010

Genre: Kinderfilm

Kinostart: 15. Juli 2010

Regie: Tom Dey

Drehbuch: Tim Rasmussen, Vince Di Meglio

Darsteller: Owen Wilson,

Laufzeit: 88 Minuten

Verleih: Fox

www.marmaduke-derfilm.de

www.foxfilm.medianetworx.de

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