Puh, Penaltysieg – Berliner Eisbären besiegen mit Müh und Not die Straubing Tigers 3:2 (0:0, 1:0, 1:2, 0:0/1:0)

Diese Rudelbildung nach Spielende ist erlaubt. © WELTEXPRESS

Auch die Strafbänke waren von Beginn an so gut besucht, wie die Halle. Ausverkauft. Erst hielten sich Daniel Weiß wegen Haltens des gegnerischen Schlägers (2.) und dann Kris Sparre wegen unnötiger Harte dort auf (5.). Auch Sebastian Osterloh aus Straubing zeigte sich nicht zimperlich. „Unnötiger Härte“, formulierte der Stadionsprecherm, als Osterlohn in die Kühlbox kam (5.).

Viel Freiraum auf dem ewigen Eis am Ostbahnhof, den Darin Olver nutze. Wie die Robbe aus der Scholle tauchte er vor Bacashihua auf (5.), doch das kleine Schwarze zappelte wieder nicht im Netz.

Dafür rappelt es erneut auf der Strafbank und im Grunde viel zu spät (8.), denn die Schiedsrichter ließen bis dato viel durchgehen. Carsen Germyn habe einem Eisbär ein Bein gestellt und mit dem Stock geschlagen. Doch auch die beiden Hauptschiedsrichter Ulpi Sicorschi und Roland Aumüller schlugen mit ihren Entscheidungen über die Stränge. Das jedenfalls meinten Hunderte unter den 14.200 Zuschauern. Die Unparteiischen schickten Barry Tallackson ebenfalls auf die Strafbank (8.). Für viele war das die zweite Konzession in diesem ersten Drittel. Doch es sollte dicker kommen.

In der achten Spielminute geriet das Gastspiel der Straubinger vollkommen aus der Fassung. In die Massenkrambolage fuhr auch noch Bacashihua rein. Der einzige, der nicht in der Trümmertraube zu finden war, hört auf den Namen Sebastian Elwing. Auslöser war ein fieses Foul eines Straubingers. Doch zwei Spieler sollten sich sofort abkühlen und wurden von Sicorschi und Aumüller vorzeitig unter die heiße Dusche geschickt. Für den Berliner Shawn Lalonde und den Straubinger Jordan Hendry war nach acht Minuten Schluß. Mit der Disziplinarstrafe einer Spieldauer für beide Mannschaften kam Berlin auf 39 und Straubing auf 37 Strafminuten. Mit anderen Worten: Aumüller und Sicorschi verhängten insgesamt 76 Strafminuten im ersten Drittel, denn auch Matt Foy musste für zwei Minuten auf die Strafbank und die zwei Strafminuten für Bacashihua wegen Verlassens der Torkreises, die ein Mannschaftskamerad für den Torwart absaß, zählen auch dazu. Und noch ein paar mehr.

Diese Rudelbildung nach Spielende ist erlaubt. © WELTEXPRESSDie Überzahl von fünf zu drei Spielern konnten die Eisbären nicht nutzen. Eisbären-Torhüter Elwing griff erstmals in der 14. Spielminute ein. Mehr boten die aggressiven Tiger bisher nicht außer noch einen Stockschlag von Sandro Schönberger (15.). Aumüller und Sicorschi trafen wenig später noch eine Fehlentscheidung als sie Mark Bell wegen unkorrekten Körpereinsatzes auf die Strafbank schickten. TJ Mulock stellt dummerweise einem Tiger ein Bein und landet, völlig richtige Entscheidung, auch auf der Strafbank.

Das zweite Drittel verlief zu Beginn wesentlich ruhiger. Erneut ein Überzahlspiel für die Eisbären. Michael Endraß wurde wegen Hakens bestraft (29.). Ein Schuß durch Bell von der blauen Linie, vielleicht auch ein Pass, wer weiß das so genau, Casey Borer ist zur Stelle und Bacashihua kann nur abprallen lassen, nach hinten, ins Tor (30.). Alex Trivellato, der seine Sache trotz einiger Fehler, gut machte sollte wenig später die Strafbank drücken (31.). Blaine Down (31.) und Frank Hördler folgten (34.). Weitere Tore folgten nicht.

Im dritte Drittel schien es, als würden die Hausherren das auf Messers Schneide stehende Spiel für sich entscheiden. Sparre baute die Berliner Führung auf 2:0 aus (48.). Doch passend zur minutenlangen Massenkarambolage gesellten sich zwei, drei Dutzend Sekunden, in denen die Hintermannschaft der Eisbären irgendwo war, nur nicht auf dem Eis. René Röthke traf aus kurzer Distanz und Schönberger schlug nach (53.). Ausgleich. Auszeiten und Strafzeiten auf beiden Seiten folgten, doch keine weiteren Treffer.

Das Spiel war schlecht, aber lang, denn die Nachspielzeit verlief bis zum Ende der fünften Minute ergebnislos. Auch das Penaltyschießen ging mit je einem Treffer durch Bell und Beech in die Verlängerung. Weil im Berliner Tor ein „Eisbär“ stand, wie viele Fans lautstark sangen, und weil Bell im Penalty zweimal traf siegten die Berliner. Puh, war das knapp.

Während sich die einen über Topspielzuschläge und wegen eines verlorenen Punktes ärgerten und weiter um das Niveau ihrer Eisbären sorgen, freuten sich die anderen über zwei Punkte, die mit Müh und Not erkämpft wurden.

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