Proteste gegen Sparpolitik – Schuhwurf auf Papandreou, der behauptet: Griechenland bewältigt Schuldenkrise

Wie wir alle wissen, sind die Griechen im Versprechen die Größten. Das scheint Papandreou zu ahnen . „Noch ist aber der Alarm(zustand) nicht vorbei. Entweder schaffen wir es alle gemeinsam (das Land zu reformieren), oder wir gehen alle zusammen unter,“ weiß der Mann bei der Eröffnung einer Messe in der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki und sagt es auch. Tage zuvor und nur elf Monate nach seinem Wahlsieg stellte er jedoch die Regierung um, den Ex-Ministern traute er die Umsetzung der leeren Versprechungen offensichtlich nicht mehr zu.

Papandreou wolle die Wirtschaftsreformen in Griechenland vorantreiben, wird das dann wohlwollend interpretiert. Allerdings hat die Regierung wegen der enormen Außenschulden die Gehälter im öffentlichen Dienst gekürzt und die Mehrwertsteuer mehrfach angehoben. Auch im Sozialen sind Veränderungen zum Nachteil der Bevölkerungsmehrheit und der Lohnarbeiter geplant. Um Griechenland vor der Zahlungsunfähigkeit zu retten, gewährten die Europäische Union und der Internationale Währungsfonds ihm einen Kredit von 110 Milliarden Euro, der wohl nie zurückgezahlt werden wird. Fraglich sind auch die pünktliche Zahlung der Zinsen.

Um nach Außen Willen zu demonstrieren, rief der Regierungschef die Griechen zu gemeinsamen Anstrengungen auf, um die Schuldenkrise zu bewältigen.

Vor und während der Rede Papandreous protestierten mehrere tausend Menschen in dem EU-Mitgliedsland gegen die strikte Sparpolitik.

Am Vorabend waren aus Protest gegen die Sparpolitik der griechischen Regierung in Thessaloniki mehrere tausend Menschen auf die Straße gegangen. Unter dem Motto "Es reicht – Den Preis der Krise sollen die Reichen zahlen" protestierten sie gegen Lohnkürzungen und Steuererhöhungen.

Am Rande der Protestaktion kam es zu Ausschreitungen. Als sich eine Gruppe von rund 500 Autonomen aus der Demonstration herauslöste und Steine auf die Polizei warf, setzten die Beamten Schlagstöcke ein und nahmen 35 Menschen in Gewahrsam. Verletzt wurde nach Angaben der Polizei niemand.

Ein 49-Jähriger, der am Samstagnachmittag einen Schuh in Richtung des griechischen Ministerpräsidenten geworfen hatte, wurde vorübergehend festgenommen. Der Werfer hatte sein Ziel verfehlt. "Ich kann nur sagen, wir sind gegen jede Form von Gewalt," sagte Papandreou, der seine "ausführende Gewalt" – also die Polizei – künftig noch häufiger gegen sein Volk einsetzen werden muß.

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