Presseschau zum G8-Gipfel in Italien vom 09.07.2009 – junge Welt, Neues Deutschland

Die Junge Welt (09.07.2009) fragt sich, warum man die globalen Fragen nicht in jenem Gremium bespricht, wo sie eigentlich hingehören, in den UN. Unter der Überschrift „G-Spielchen in L’Aquila“ schreibt Wolfgang Pomrehn: „Etwas ernster scheint die italienische Führung jedoch die Gespräche mit einigen afrikanischen Staaten zu nehmen, die ebenfalls zum dreitägigen Programm des Gipfels gehören. Der heutige Donnerstag steht ganz im Zeichen eines längeren Treffen mit der sogenannten G5, den Schwellenländern Mexiko, Brasilien, Indien, China und Südafrika. Die gemeinsamen Gespräche sollen in L’Aquila weiter institutionalisiert werden und könnten mittelfristig die G8 erweitern. Merkel brachte vor ihrer Abreise eine andere Variante ins Spiel, wonach die G8 durch die Gruppe der 20, die G20, abgelöst werden könnte, der neben den G5- und G8-Ländern auch noch Staaten wie Indonesien, Saudi-Arabien, Südkorea und Australien angehören…

Bemerkenswert an diesen diversen G-Spielchen ist, mit welcher Hartnäckigkeit Westeuropäer und Nordamerikaner versuchen, den UN-Prozeß an den Rand zu drängen, der eigentlich den naheliegenden Rahmen für die globale Kooperation bildet… Knut bleibt nun endgültig ein Berliner, denn das arktische Nordpolargebiet hat er wohl schon abgeschrieben und ist mit seinem hiesigen Asyl nun den später zu erwartenden Wirtschaftsflüchtlingen der Species ursus arctor um eine Nasenlänge voraus. Ob das Berliner Wappen nun in Zukunft einen weißen Bären auf schwarzem Grund zeigen wird, ist noch nicht entschieden. Die Regierungschefs der G8 haben aber das Eismeer noch nicht ganz aufgegeben, erfahren wir aus dem Neuen Deutschland (09.07.2009). Unter der Überschrift „ G8 wollen weniger einheizen“ schreibt das Blatt: „Im Entwurf der Abschlusserklärung des G8-Gipfels im italienischen L’Aquila stimmten die USA erstmals zu, die Erderwärmung im Vergleich zum Beginn des Industriezeitalters auf zwei Grad Celsius zu begrenzen… Wie Diplomaten berichteten, konnte die EU bei den Erklärungs-Formulierungen wichtige Forderungen durchsetzen. Die Europäer nehmen für sich in Anspruch, bei konkreten Schritten für den Klimaschutz weltweit an der Spitze zu liegen. Die G8 wollen laut Erklärungsentwurf den Ausstoß gefährlicher Treibhausgase für alle Staaten der Erde um die Hälfte verringern…“

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