Premiere „Eine Frau, die weiß, was sie will“ – Musikalische Komödie in der Komischen Oper Berlin

Kosky arrangierte sie als Zweipersonenstück im Stil des Vaudeville, der damals modern war. Kein opulentes Bühnenbild wie bei den anderen Operetten der diesjährigen Saison – das einzige Requisit auf der Bühne ist eine cremefarbene Tür, die dem turbulenten Verwirrspiel der Liebe im wahrsten Sinne  Tür und Tor öffnet.

Die heißumschwärmte Operettendiva Manon Cavallini verliebt sich in den gleichen Mann wie ihre Tochter Lucy. In einem sich überschlagenden Tempo entwickelt sich der Plot, an dessen Ende sich alles zum Guten wendet und Manon und Lucy sich als Mutter und Tochter erkennend in die  Arme fallen  Atemberaubend schnell verwandeln sich Dagmar Manzel und Max Hopp von Mann zu Frau, teilweise in zweigeteilten Kostümen auf die Bühne kommend, die eine Hälfte Frau, die andere Hälfte Mann. Lachsalven, als Max Hopp als Zwischengag Cecilia Bartoli parodierend mit Abendrobe und Perücke erscheint. Die Marx Brothers, Kosky’s Lieblinge, lassen auch wieder grüßen. Eine brilliante schauspielerische Meisterleistung in Kombination mit sich stakkatoartig im Tempo steigernder sprachlicher Darbietung, in der eine Pointe die andere jagt.

Das Orchester in kleiner Besetzung, im erhöhten Orchestergraben zu sehen, untermalt mit stürmischen Walzerklängen und flotten Märschen das tosende Geschehen auf der Bühne: Tür auf, Tür zu, rein, raus, rein, raus – welche Meisterleistung der Darsteller und eine Tour de force!

Der Wiener Komponist Oscar Straus schuf  Ohrwürmer von Chansons wie »Die Sache, die sich Liebe nennt« und »Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben?, die Dagmar Manzel  und Max Hopp hingebungsvoll-romantisch erklingen lassen. Was für ein für ein schöner Abend voller Spaß!

Bitter ist der Hintergrund:  Oscar Straus, Jude, musste in der Nazi-Zeit emigrieren, drei „Stolpersteine“ wurden vor der Premiere am 30.01.2015 vor der Komischen Oper verlegt in Angedenken an ermordete jüdische Mitarbeiter des damaligen Metropoltheaters.

Weitere Aufführungen der Operette „Eine Frau, die weiß, was sie will“ am 8. Februar, 8. März und 10. April 2015.

Vorheriger ArtikelRatmansky/Welch – Avantgarde und Zeitgeist beim Staatsballett Berlin
Nächster ArtikelDas japanische Schnell-Restaurant der Berlinale oder Der Sushi Circle beim Marlene-Dietrich-Platz gilt als guter Berlinale-Imbiss