Polit-Looping am europäischen Himmel – Donald Trump als nuklear bewaffneter Frühstücksdirektor

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Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Washingtoner Gegebenheiten lassen aufhorchen. Alle Hoffnungen auf eine rationale Politik durch den neugewählten amerikanischen Präsidenten Donald Trump gegenüber der Russischen Föderation sind in alle Winde verweht worden. Trump ist durch den Kongress und die amerikanische Militärführung eingemauert.

Donald Trump als nuklear bewaffneter Frühstücksdirektor

Der Kongress hat Präsident Trump durch die gesetzlichen Sanktionsvorgaben gegenüber Moskau an die kurze Leine gelegt und auf die Rolle eines nuklear bewaffneten Sprachrohres oder Frühstücksdirektors herabgestuft. Ihm bleibt offenbar nichts anderes, als für den Wunschzettel der amerikanischen Militärführung den „globalen Dresch-Flegel“ darzustellen.

Die Kriegsgeneigtheit ist hochgetrumpt

Wer sich in diesen Tagen die Mühe macht, alle Krisenherde auf dem Globus daraufhin abzuklopfen, welche Auswirkungen Entscheidungen des neuen amerikanischen Präsidenten darauf haben, wird ernüchtert und erschüttert von dannen ziehen. Überall ist die Eskalationsstufe erhöht worden. Die globale Kriegsgeneigtheit ist hochgetrumpt worden. Augenfällig wird das besonders auf der koreanischen Halbinsel. Noch ist es den USA dort nicht gelungen, Russland und China zum Instrument der amerikanischen Kriegsstrategie gegenüber Pjöngjang zu machen. Das amerikanische Druckpotential reicht aber aus, jede Form der Zusammenarbeit zwischen den örtlich vorhandenen fernöstlichen Mächten herunterzufahren. Alle müssen ab sofort damit rechnen, ein amerikanisch geschriebenes Sündenregister vorgehalten zu bekommen, das bis zum Krieg gegen diese Staaten alles legitimieren soll. Darin haben die USA die weltweit größte Erfahrung seit dem amerikanischen Bürgerkrieg und der Brandschatzung von Atlanta 1864. Das Modell hat seit geraumer Zeit globale Bedeutung.

Wann feiert die deutsche Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel die mentale Versöhnung von McCain mit Trump?

Es war schon augenfällig, wie sehr die deutsche Bundeskanzlerin nach der Wahl von Präsident Trump auf das amerikanische Kriegsestablishment setzte: Treffen der europäischen Verschwörungs-Praktiker mit Noch-Präsident Obama in Berlin. Politisches Turtel-Dinner mit de facto Präsident McCain anlässlich der diesjährigen globalen Destruktions-Konferenz in München. Kalte Schulter für Trump, wohin man auch blickte. Das kann sich jetzt ändern, denn wo, bitte schön, liegt noch die europaspezifische Differenz zwischen McCain und Trump. Wer fünf und mehr Milliarden in die Ukraine gesteckt hat, um die farbige Revolution zu vollenden, wird frohlocken. Man hat den Europäern die Arme auf den Rücken gedreht und macht sich an die Russen ran, um das auch zu vollbringen. Hat man die Rechnung mit oder ohne den Wirt gemacht?

Der Ost-Limes von Riga bis Odessa

Für die EU-Europäer werden neue Umstände deutlich. Das zeigt sich in dem amerikanischen Modernisierungsschub für Nuklearwaffen. Die Großen gehen in den Sandkasten und die Kleinen werden vor die Türe gesetzt. Damit das auch jeder versteht, wird der Ost-Limes von Riga bis Odessa aktiviert, um mit dem Scharnier Polen die Grenzen nach Osten dicht zu machen. Dann können die baltischen Staaten weiterhin einen großen Teil ihrer Bevölkerung gegen Russland instrumentalisieren und Polen die Nachkriegsordnung durch Reparationsüberlegungen in alle Winde zerstreuen. Westlich und damit hinter diesem Ost-Limes, bekommt man so alle in den Griff.

Auf Frankreich ist in merkwürdiger Weise Verlass, wie alle Welt am 14. Juli 2017 anlässlich des Besuches von Präsident Trump gesehen hatte. Man feierte den Umstand, dass die USA sich nach dem Sykes-Picot-Abkommen von 1916 ein Jahr später auf die Seite der Entente-Mächte in dem von englischer Seite initiierten Ersten Weltkrieg geschlagen hatten.

Demnächst stehen wieder Gedenktage an. Sie schlagen bis heute durch, denn es bleibt heute eine Frage offen: haben die USA nur Gebrauch gemacht von den Möglichkeiten, die ihnen auf dem Kontinent offeriert worden waren oder ist alles eine amerikanische Inszenierung a la George Friedman?

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Willy Wimmer
Staatssekretär des Bundesministers der Verteidigung a.D. Von 1994 bis 2000 war Willy Wimmer Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).