„Oben ist der Himmel, unten ist Hangzhou“ – Kurz vor der Buchmesse ist in Frankfurt die chinesische Stadt Hangzhou zu Gast im Marriott Hotel in Frankfurt

Ansicht von Hangzhou

Wir wollen auch gar nicht weiterfragen, was Marco Polo heute sagen täte, sondern weiter erforschen, was es mit dem modernen Hangzhou auf sich hat. Denn immerhin ist diese idyllische Stadt auf sechs Millionen Einwohner angewachsen und ihre Lage im Südosten des Landes macht sie zu einer Einfahrtsschneise nach China vom Wasser aus, wie ein Blick auf die Mündung des Yangtse in das Ostchinesische Meer zeigt. Über Wasser verfügt Hangzhou gleich mehrfach und Wasser ist das wohl wichtigste Element in der chinesischen Energielehre. Einmal liegt die Hauptstadt an der Mündung des Flusses Quiantang, die aber versandet ist, so daß aus dem ehemals größten Hafen der Welt nur noch die geschichtliche Erinnerung bleibt. Von hier aus geht der Kaiserkanal Richtung Nordchina und der westlich gelegene Westsee hat ob seiner idyllischen Schönheit nicht nur die Erholungssuchenden seit jeher angezogen, sondern vor allem die Dichter und Künstler.

Und als wir die Einladung zur Vorstellung der Stadt vom Direktor des Fremdenverkehrsamtes der VR China erhielten, gab es einen besonderen Grund, sie inmitten der zahlreichen Einladungen herauszufischen und sie sofort aufmerksam durchzulesen. Dieser Grund heißt Shanghai oder noch besser Nury Vittachi mit seinem von ihm erfundenen chinesischen Fengshui-Detektiv F.C. Wong, der sein theoretisches und praktisches Wissen um das Fließen und das Stocken von Energie von Hongkong, über Singapur bis nach Shanghai trägt, dabei auch einige Morde aufklärt, aber vor allem in uns eine tiefe Sehnsucht nach dem Gewusel dieser Städte eingepflanzt hat, die wir auf Teufel komm raus deshalb aufsuchen wollen.

Und es ist schon eigenartig mit diesem Fengshui und seiner Wirkungsweise. Wir hielten das nicht für zufällig, daß gerade nach den Rezensionen der fünf Wong-Romane im Weltexpress uns ein Prospekt der Städtereisen von ITS in die Hände fiel, wo Shanghai angezeigt war, jetzt aber auch Hongkong angeboten wird und kaum beschäftigen wir uns mit der Idee, in diese Städte zu fahren, kommt die Einladung zur Präsentation der Stadt im Marriott Hotel, und – jetzt wird es leicht übersinnlich, oder eben energiestromgeleitet – tags drauf bei der Eröffnung des Museumsuferfestes in Frankfurt am Main gewannen wir neben einem dieser schönen farbenfrohen leichten Seidenschals auch zwei Eintrittskarten für die Expo 2010 in Shanghai, die dort vom 1.5. bis zum 31. 10. stattfindet und die in einer schönen Schachtel mit dem Aufdruck; Customize For The Bureau Of Shanghai World Expo Coordination ruhen .

Ist das nicht überzeugend? Allerdings wird es Zeit hinzuzufügen, daß Shanghai mal gerade schlappe 190 Kilometer von diesem nach der Literatur so wunderschönen Hangzhou entfernt liegt, was sich durch eine neue rasante Brücke jetzt noch dramatisch verkürzt hat. Das ist die Entfernung Frankfurts nach Kassel, also ein Katzensprung. Yu Kaifa, der Direktor des Fremdenverkehrsamtes, der zur Veranstaltung ins Marriott eingeladen hatte, hatte seine chinesischen Gäste genauso dabei, wie wunderschöne Farbaufnahmen, Filmsequenzen und gleich kleine Reiseführer auf Deutsch, die allerliebst uns auch deshalb Eindruck machten, weil das Deutsche mit seinen vielen Umlauten und zusammengeschriebenen Wörtern für Übersetzungen eine Einflugschneise in eine gewisse Poetik bedeuten. Denn darauf bezog sich das allerliebst, das uns in den Sinn kommt, wenn man manchmal etwas nicht auf den ersten Blick versteht, was doch deutsch daherkommt, aber auf den zweiten Blick eine eigene Poesie entfaltet, wenn z.B. festgestellt wird auf Seite 2: „kleinbuergertuemliche Stimmung existiert berechtigt in Hangzhou.“

In dem kleinen Heftchen steht übrigens mehr drinnen, als man von so einem Reiseführer erwartet. Das fängt schon mit den Geschichtsdaten an, die von einer 8 000 jährigen Zivilisationsruine in Kuahuqiao und von der 5000 jährigen in Liangchu sprechen, was sich in den Mauern, der Luft und der Lebensweise von Hangzhou bewahrt hat. So stark sogar, daß man in China vom typischen Lebensstil derer in Hangzou spricht, den man „als den lebensfrohesten und genußsüchtigsten aller chinesischen Städte bezeichnet.“ Und wie wir bei den Reden hörten, hat eine neuere Umfrage in China bestätigt, daß unter den Großstädten Chinas Hangzhou die glücklichsten Menschen hat. Und zwar in der Stadt selber und nicht nur um den so wunderschönen Westsee herum, der auch die zum Dichten bringt, die sonst keine sind und die singen läßt, die keine Sänger sind und in den Menschen ihr Bestes nach außen kehrt.

„Wann wird das Gesinge und Getanze um den Westsee endlich enden?“, hat öffentlich ein Dichter zu den Zeiten der südlichen Song Dynastie gefragt, die von 1132 bis 1276 dauerte. Na, so etwas! Dieser Dichter hätte gewünscht, daß nicht Poesie, Kunst und Philosophie im Zentrum der Staatsgeschäfte gestanden hätte, sondern eben das Regieren. Aber, so denkt man dann weiter, muß zwar zu diesen Zeiten schön dort zu leben gewesen sein, allerdings war das vielleicht auch der Grund für die sehr kurze Verweildauer der Herrschaft. Ach, es gibt eine Reihe von Anekdoten in der chinesischen Wunschstadt, was der Mensch alles an eigenen Arbeitsvorhaben vergißt, wenn er denn nach Hangzhou gelangt. Stattdessen ernsthaft zu arbeiten, Geschäfte zu machen, Geld zu verdienen geht er spazieren und nimmt in einem der vielen Teehäuser nämlichen zu sich, der nicht zwingend Grüner Tee sein muß, der aber Hauptangebot ist und dessen berühmteste Marke der Drachenbrunnentee – Longiingcha – ist, den Kaiser Qian Long zum besten Grünen Tee Chinas verklärte. Wenn wir aber schon beim Einkaufen sind, ist das allerinteressanteste Angebot die chinesische Seide, für die Hangzhou berühmt ist und auf einem eigenen Seidenmarkt anbietet.

Während ein Redner nach dem anderen die touristischen Vorzüge Hangzhous preist, von denen wir schon lange überzeugt sind, blättern wir weiter in den Unterlagen und stoßen auf unglaubliche Zahlen: Schon 2006 haben 1,82 Millionen ausländischer Touristen Hangzhou besucht, was heute auch die Hauptbranche der Stadt ist und 2007 mit der Auszeichnung „als beste Tourismusstadt Chinas“ vom chinesischen Tourismusministerium, aber auch von der Worldtourismus Organisation verliehen wurde. Hier sehen wir in den schönen Fotos einer weiteren Broschüre auch die hinter der Stadt liegenden Berge, die Hangzhou als Kulisse sanft umfangen, wirklich traumhafte Fotografien, die sofort den Wunsch nach der Wirklichkeit wachrufen.

Aber wir wollten noch wissen, welchen Niederschlag die Anwesenheit so vieler Dichter und Denker in der Geschichte der Literatur gefunden hat, also auch, ob Hangzhou immer wieder zum Schauplatz berühmter Romane wurde, wo wir also aus Schriftstellermund eine Stadt kennenlernen können, so wie wir es mit Nury Vittachis zeitgenössischen Fengshui Romanen gerade mit Shanghai, Hongkong und Singapur von heute erfahren. Diese Frage will uns Sven Meyer beantworten. Er ist für die zuständige Frankfurter Agentur Kleber der zuständige Mann für das Marketing dieser südöstlichen Wunderstadt in Deutschland. Uns wird das erste Kennenlernen von Hangzhou sicher auch den ersten Schwerpunkt für das Gastland auf der Frankfurter Buchmesse vom 14. Bis 18. Oktober bieten. Demnächst also mehr über Hangzhou.

P. S. für die auf der Veranstaltung angekündigte Pressereise nach Hangzhou von zwei Personen melden wir uns hiermit schon an.

www.kprn.de

www.gotohz.com

www.tour-world.net

www.qiandaohu.cc

Fremdenverkehrsamt der VR China, Ilkenhansstraße 6, 60433 Frankfurt, Tel: 069-520135, Fax: 069-528490, Email: info@china-tourism.de

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