Musik-Ikone Neil Diamond brannte sein Hitfeuerwerk ab – Mitreißender Auftakt der Deutschland-Tour 2011 in der Hauptstadt

Bei seinen spektakulären Live-Konzerten fährt der US-Entertainer Neil Diamond immer volle Power.

Die inzwischen 70-jährige Musik-Ikone Neil Diamond, in den USA erst kürzlich in die berühmte Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen und zudem mit dem Billboard Icon Award geehrt, gibt im Rahmen der Welt-Tournee 2011 auch vier Live-Konzerte in Deutschland.

Der Auftakt in der riesigen Halle am Ostbahnhof hätte mitreißender nicht sein können. Da sah man auch gerne darüber hinweg, dass die zweistündige Non-Stop-Show erst eine halbe Stunde später begann, weil der populäre Entertainer noch sich hinziehende TV-Interviews zu absolvieren hatte. Auch ein Diamond kann sich eben nicht zerreißen. Als er aber dann um 20:30 Uhr die großflächige, farbig illuminierte Bühne betrat, brandete sofort enthusiastischer Beifall auf. Aus den Lautsprechern quollen gleichsam als Ouvertüre bombastische, sinfonisch anmutende Töne, aus denen sich dann Diamonds expressiv vorgetragener Song „Soolaimon“ aus der African Trilogy II von 1970 herauskristallisierte (übrigens erfolgreich gecovert in den Siebzigern auch von den Les Humphries Singers).

„Soolaimom“ ist sicher ein passendes Opening für die gegenwärtige World Tour, die Diamond nach Australien und Neuseeland auch bereits nach Südafrika geführt hatte – und bereits ein Anzeichen dafür, dass der Singer / Songwriter diesmal ein paar weniger bekannte, gleichwohl ebenfalls großartige Lieder ins Programm nehmen würde. So den eine Jugendliebe besingenden Song „Shilo“, der jetzt von dem britischen Shooting-Star Amy McDonald gerne bei Konzerten vorgetragen wird. Oder die gleichfalls aus dem frühen Diamond-Schaffen stammende, Lagerfeuer-Feeling ausstrahlende Ballade „Glory Road“. Zu nennen wäre hier auch die berührende Story über einen alten Mann „Morningside“, deren gesprochener Mittelteil typisch für viele Diamond-Songs ist und seine markante Sing- und Sprechstimme besonders gut erkennen läßt.

Der seit eh und je produktive Songschöpfer Neil Diamond kann bei rund 50 Jahren (!) im Showbusiness und nahezu 130 Millionen verkauften Tonträgern wie kein anderfer auf ein schier endloses Repertoire zurückgreifen. In einem Zeitungsinterview kurz vor den Deutschland-Auftritten berichtete er: „Ich habe ungefähr 500 Songs geschrieben, vielleicht 50 davon gehören zu meinen liebsten, und die Hälfte davon bring ich in einer Show unter.“ So brannte er auch auf diesem Konzert – begleitet von seiner spielfreudigen 14-köpfigen Band – das von ihm erwartete und gewohnte Hitfeuerwerk ab mit solchern Krachern wie Beautiful Noise, Hello Again, Forever In Blue Jeans, Crunchy Granola Suite, Holly Holy, I Am”¦I Said, Cracklin’ Rosie, Solitary Man und anderen. Dabei war diesmal eine Reihe von Neil-Diamond-Klassikern wie Song Sung Blue, September Morn, Kentucky Woman, Play Me, Love On The Rocks oder America  nicht einmal dabei.

Das Publikum war von Anfang bis Schluß mitgerissen, tanzte und sang mit, erhob sich immer wieder zu Standing Ovations. Einfach grandiose Partystimmung! Dass Diamond bereits 70 Jahre alt ist, mochte man nicht so recht glauben. Von schlanker Figur und fit wie ein Turnschuh zeigte er sich – gut gelaunt und bei kräftiger sonorer Männerstimme – in schwarzem Outfit, meist mit Gitarre. Als er sich des Jackets entledigte, kam sein oben von silbrigem Flitter glänzendes Hemd besonders zur Geltung. Typisch er – ein offenbar ewig strahlen wollender Diamant.

Bei seinem Welthit von 1978 „You Don’t Bring Me Flowers“ übernahm Backgroundsängerin Linda Press den Part der einstigen Duett-Partnerin Barbra Streisand. Mehrfach bot der Entertainer reizvollerweise zwei Versionen seiner bekannter Songs, so bei “Red Red Wine“ (mal original schnulzig, mal reggaehaft wie bei UB 40) oder bei „I’m A Believer“ – erst getragen wie auf dem letzten Album „Dreams“ von 2010, dann rockig í  la The Monkees von 1965. Highlight des Abends war natürlich wieder sein wohl berühmtester Song „Sweet Caroline“, deren Mitsing-Refrain er mehrmals wiederholen mußte. Das Publikum erklatschte und ertrampelte sich schließlich drei Zugaben, wobei es mit der besinnlichen Ballade „I’ve Been This Way Before“ in den warmen Berliner Sommerabend entlassen wurde.

Infos:

Neil Diamond Live In Concert 2011 gibt es noch am 17. Juni in Mannheim, am 20. Juni in Oberhausen und am 22. Juni in Hamburg.

Tourneeveranstalter ist die Marek Lieberberg Konzertagentur, Frankfurt am Main – www.mlk.com

Zuständig in der Hauptstadt: semmel concerts, Berlin – www.semmel.de

Vorheriger Artikel‚Lust auf Land‘ in Berlin – Marlene Mortler: „Nie war Naturerleben so wertvoll wie heute“
Nächster ArtikelTürkei wird ihre Türen für syrische Flüchtlinge nicht verschließen