Mit dem Volvo C30 rund um den Bonner Bogen

Mit dem Volvo unterwegs bei Eis und Schnee im Bergischen Land und am Bonner Bogen.

Der neue C30, den ich fahre, steht im Schneegestöber der Bundesstadt neben einem alten Auto, den Weltexpress-Leser möglicherweise noch als Schneewittchensarg kennen. Von hinten sehen beide nach etwas Besonderem aus. Wie damals beim P1800 ES ist beim Neuen der Kofferraumdeckel vollständig aus Glas. Rahmen und – sagen wir – Passpartout aus Blech wurde weggelassen. Während bei Bildern kein Blick vom Rahmen abgelenkt werden soll, um die Betrachtung auf das Kunstwerk zu richten fällt der fehlende Rahmen hier und heute besonders auf, wo doch alle auf unauffällige Rahmen Acht geben. Durch diese Remineszenz an den futuristischen Minimalismus ist das ganze Heck Kunst für sich. Oder? Achten Sie einmal darauf, wenn ein C30 an ihnen vorüberfährt. Damals gefiel das nicht vielen Fahrer, so daß Anfang der 1970er Jahre nur 8 000 Exemplare an den kaufenden Kunden gingen.

In den letzten drei Jahren waren das zugegebenermaßen nicht ganz so viele auf bundesdeutschen Autostraßen. Nur 12 000 der C30 wurden verkauft und so reicht es bei diesem Schlager nicht zu einer Goldenen Schallplatte. Sein Vorgänger, sagt Wikipedia, sei der 480er, der von 1986 bis 1995 hergestellt wurde und bereits über Frontantrieb verfügt.

Trotzdem legt Volvo die Platte wieder auf und dieses Mal hitverdächtig. „Volvo-Chefdesigner Steve Mattin und seinen Mitarbeitern ist es gelungen, bei diesem Auto aktuelle Merkmale der Marke – etwa die auffällig ausgestellten Schultern oder die markant-klobige Frontpartie – mit Interpretationen aus der Historie zu verschmelzen“, heißt es dazu in Spiegel-Online. Was haben Mattin und seine Männer gemacht? Der kompakte Zweitürer bekam eine neue Nase, neue Scheinwerfer, neue Farben und was noch viel wichtiger ist: neue Spritspartechnik von den Ingenieuren.

Ich fuhr wie einst Simon Templer den Viersitzer als Diesel in „Orange Flame Metallic“, aber nicht schneller als die Polizei erlaubt. Diesel? Nicht einfach nur Diesel, nein, eDrive Diesel nennt sich das Auto auch und bietet zudem eine Start-Stopp-Automatik. Die 109 PS unter der Haube sollten mich in 11,3 Sekunden von Null auf Hundert bringen. Ddoch das schaffe ich nicht. Schnee und zum Teil eisglatter Untergrund wollen einen wohldosierten Umgang mit dem Gaspedal. Obwohl mich mitunter die Rillen und immer der Fronttriebler sauber in der Spur halten.

Ohne Bleifuß bleibe ich wohl auch bei den 3,8 Litern auf 100 Kilometern bei 99 Gramm CO2-Ausschüttungen. Die Anzeige zeigt zwar etwas anderes als der Beipackzettel für Auto-Journalisten, doch ich fahre ja auch nicht Teststrecke unter Testbedingungen sondern rolle im normalen Verkehr mit. An Überholen ist auf den vollen Autobahnen rund um Bonn nicht zu denken, zumal die Geschwindigkeit fast überall begrenzt wird.

Der C30 ist ein schicker Kompakter für den Weg ins Büro oder zum Golf, der auch in Deutschland wie einst Tennis zum Volkssport wird, weswegen der Kofferraum auch nicht größer sein muß, als er ist. Für Akten- und Sporttasche, für Laptop, Tennis- und Golfschläger reicht er allemal. Auf diesen Fahrten verschafft zudem die Audioanlage mit Hochleistungsverstärker (5×130 Watt) und Zehnfach-Lautsprechersystem mit Surround-Technik der Sportskanone auf er Fahrersitz samt Partner auf dem Beifahrersitz (mehr muß man zum Tennis und Golf nicht mitnehmen und außerdem ist der C30 wohl mehr ein Coupé als eine Familienkutsche) eine satte Konzertsaal-Atmosphäre sondergleichen, für die wir vom Weltexpress das „Drehen“ auf einen Sender mit Klassik oder Jazz empfehlen. Das wiederum passt prächtiger zum Bonner Bogen als Rock und Pop. Oder?

Und wenn die Partei der Besserverdienenden, die mit Guido Westerwelle eine gehörige Portion Spaß in der aktuellen Bundesregierung zu sitzen hat, mit ihrer Ankündigung, der Mittelklasse der Berliner Republik, die diese fundamental trägt, und nicht nur den Hoteliers die Steuern zu senken Ernst macht, könnte Volvo-Chef Arp Recht behalten, denn er meinte, daß der C30 eine wichtige Rolle in unserem Vorhaben spiele, „den Fahrzeugabsatz auf 600.000 Einheiten pro Jahr zu steigern“.

Wenn Sie mehr wissen wollen, dann surfen Sie auf www.volvocars.com und klicken Sie sich durch die verschiedenen Motorisierungen, Pakete und Ausstattungslinien für den C30.

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