Mit dem ersten Hahnenschrei auf die Piste Skikikeriki – Das originelle Pistenerlebnis von Großarl begeistert nicht nur die Frühaufsteher

© Tourismusverband GroíŸartltal

Doch es bleibt nicht allzu viel Zeit, ihn genussvoll zu trinken. Draußen vor dem Hotel „Alte Post“ im Ortszentrum von Großarl wartet schon das Taxi.  Die Fahrt zur Panorama-Bergbahn dauert nur wenige Minuten. In der Talstation hat sich eine bunte Schar von dreißig Skifahrern versammelt. Allmählich wird es hell. Dann um halb acht beginnt sich das Skikarussell zu drehen; die erste Gondel mit acht Personen schwebt dem Kreuzkogel entgegen. Skikikeriki – Skifahren beim ersten Hahnenschrei – so nennt die kleine Gemeinde im Pongau ihr originelles Pistenabenteuer, das sie jeden Mittwoch ihren Gästen anbietet. Thomas Wirnsperger, engagierter Tourismusdirektor von Großarl: „Anfangs waren wir skeptisch, wie diese Idee bei unseren Gästen ankommt. Doch jetzt, nach drei Jahren, ist jeder Termin ausgebucht. Unter den inzwischen mehr als 1500 Teilnehmern sind auch viele Einheimische.“ Das frühe Aufstehen scheint kein Hindernis zu sein. Kürzlich, so Wirnsperger, habe ihm eine Münchnerin erzählt, sie sei um halb fünf zu Hause losgefahren, nur um rechtzeitig zum Kikeriki-Start in Großarl zu sein. Immer beliebter werde das Angebot auch als Geschenk. “Dafür haben wir einen speziellen Gutschein entwickelt, den man bei uns für 33 Euro kaufen kann.“

© Tourismusverband GroßartltalEs ist ja auch zu verlockend, auf den von dreizehn Pistenraupen in der Nacht frisch präparierten, noch menschenleeren Hängen der aufgehenden Sonne entgegenzuschwingen. Wirnsperger: „Zum besonderen Highlight wird das Ganze, wenn es in der Nacht geschneit hat und unsere Kikeriki-Gäste die ersten sind, die in den frisch gefallenen Pulverschnee ihre Spuren ziehen können.“ Aber dieses Glück haben nur die wenigsten. Doch auch ohne Neuschnee ist dieses Skifahren „beim ersten Hahnenschrei“ ein großes Vergnügen. Das dadurch noch gesteigert wird, dass die in drei Gruppen eingeteilten Teilnehmer jeweils von einem geländekundigen Mitarbeiter der Großarler Bergbahnen begleitet werden. Sepp Gruber, der Chef der Bergbahnen „Wir schauen, dass jeder unserer 70 Mitarbeiter die Chance bekommt, beim Skikikeriki-Programm mitzumachen. Nicht nur, weil das zu unserem guten Betriebsklima gehört, sondern auch, weil wir so im Gespräch mit unseren Gästen häufig gute Anregungen und Verbesserungsvorschläge erhalten.“ Deshalb lässt es sich der Sepp auch nicht nehmen, hin und wieder selbst eine Gästegruppe zu begleiten. So wie an diesem Morgen, an dem er seine Gruppe in kurzer Zeit zu den besten Abfahrten rund um den 2022 m hohen Kreuzkogel führt und weiter zum Fulseck (2033 m), von dem sich prächtige Pisten mehr als 1000 Höhenmeter ins benachbarte Gasteiner–Tal hinunterziehen bis an den Rand der kleinen Gemeinde Dorfgastein.

© Henno HeintzUm etwa neun Uhr, wenn nach dem offiziellen Start der Bergbahnen die ersten Skitouristen auf den Berg kommen, haben die Kikeriki-Skigäste bereits einige Pistenkilometer in den Beinen. Ihr Ziel ist nun ein mächtiger, buckeliger Iglu nahe der Panoramabahn-Bergstation. In dem Kunstwerk aus Schnee und Eis mit einem Durchmesser von rund acht Metern haben die Mitarbeiter der nahen Laireiter-Alm in der Zwischenzeit ein üppiges Frühstücks-Buffet aufgebaut mit allem, was das Skifahrer-Herz begehrt : Spiegeleier mit kross gebratenem Speck, eine große Pfanne mit Rührei, Wurst, Käse, verschiedene Marmelade- und Brotsorten, Tomaten, Gurken, Paprika, Radi, Obst, Müsli und das typische Holzknecht-Muaß, eine lokale Spezialität aus Mehl, Milch und Salz, vermischt mit mit Kirschen- oder Apfelmus. Die erste Pfanne Spiegeleier ist bald leer. Der Nachschub lässt nicht lange warten. Wegen der Raumtemperatur von knapp über Null Grad sollten die warmen Eier  rasch gegessen werden. Und die klammen Finger wärmt man am besten, in dem man die Tasse heißen Kaffees beim Trinken mit beiden Händen umfasst. Während die Skifahrer an einem großen runden Tisch in der Mitte des Iglus genussvoll frühstücken, informiert auf einer großes Videoleinwand ein Film über die 3700 Einwohner zählende Gemeinde Großarl mit ihren rund 4600 Gästebetten in Hotels, Gasthöfen, Pensionen und Bauernhöfen.

Nach rund einer Stunde wird abgeräumt. Die Skikikeriki-Frühaufsteher entscheiden nun selbst, wie sie den weiteren Tag gestalten. Eine Clique aus Nürnberg möchte das gesamte Skigebiet mit seinen rund 80 Pistenkilometern erkunden. Ohne Mittagspause, wie Jörg erklärt. „Das Frühstücksbuffet war so mächtig,“ meint er, „dass ich bis zum Kaffee am Nachmittag nichts mehr brauche.“ Und dazu werde er dann später mit seiner Freundin hinunter in den kleinen, beschauliche Ort schwingen, um im Café Kreuzer unterhalb der mächtigen Dorfkirche einen ungewöhnlichen Skitag geruhsam ausklingen zu lassen.

* * *

Weitere Informationen: Skikikeriki – Skifahren beim ersten Hahnenschrei findet jeden Mittwoch statt. Treffpunkt ist um 7,15 Uhr die Talstation der Panoramabahn. Die Teilnehmerzahl ist auf 30 Personen begrenzt. Kostenbeitrag pro Person 33 Euro. Anmeldung bei den Großarler Bergbahnen, Tel: ++43/6414/280, Email: info@grossarler-bb.at. Informationen gibt es auch beim Tourismusverband Großarltal, A-5611 Großarl 1, Tel: ++436414/281, Email: info@grossarltal.info, Website: www.grossarltal.info

Vorheriger ArtikelTaiwan galoppiert ins Jahr des Pferdes
Nächster ArtikelFIFA-Referee Bibiana Steinhaus als beste Frauen-Schiedsrichterin der Welt 2013 ausgezeichnet – Vorjahressiegerin Jenny Palmqvist Zweite