Mehr Buck als Bell und wenig Unparteiische beim 5:2 des ERC Ingolstadt in Berlin

Spieler des ERC Eingolstadt nach dem 5:2-Sieg an der Spree. © Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow
Bereits in der zweiten Spielminuten, als Dustin Friesen und Michael DuPont miteinander rangelten, sich aber wieder voneinander lösten, gaben die Hauptschiedsrichter Gordon Schukies und Ramin Yazdi nur einem eine Strafe. Richtig, DuPont musste für zwei Minuten in die Kühlbox. 
Da die Gäste nicht konnten, wie sie wollten und mussten und die dezimierte Defensive der Eisbären noch fit wenn auch gefordert war, überstanden die Hausherren das Überzahlspiel der Gäste gut und kreierten anschließend eine schöne Chance zur Führung (6.). Die wäre verdient gewesen, die zwei Strafminuten wenige Augenblicke später gegen Constantin Braun wegen Beinstellens wenig vertretbar (7.). Anders formuliert: Wenn man das pfeift, dann sollte diese Linie 60 Spielminuten durchgehalten werden. Doch das hielt längst nicht so lange. Immerhin eine Minute, denn TJ Mulock musste sich zu Braun auf die Strafbank setzen, weil er zwei Strafminuten wegen hohen Stocks erhielt (8.).
„Schieber“-Rufe hallten durch das Oval, aber auch die Forderung „kämpfen und siegen“. Das wollte womöglich auch Julian Talbot, doch er durfte nicht, weil die Schiedsrichter ihm zwei Strafminuten wegen Spielverzögerung aufbrummten (8.)
Der gemeine wie gemütliche Fan der Eisbären verstand die Welt nicht mehr. Dass anschließend gegen Ingolstadt kein Abseits gepfiffen wurde, wunderte wenig (9.). Trotz lautstarker Unterstützung und enthusiastischer „Dynamo“-Rufe des Eisbären-Anhangs, gut und gerne 12 670 Zuschauer wollten den Tabellenführer gegen Ingolstadt sehen, gelang nicht gerade gut mit der Überzahl-Situation umgehenden Gästen dann doch die von den Schiedsrichtern auf dem Silbertablett dargebotene 1:0-Führung. PatrickMcNeill erzielte das Tor (10.).
Dank der Rückkehr von Mark Bell glichen die Berliner noch vor der ersten Pause zum 1:1 aus (13.). Die schön anzusehende Vorarbeit leistete Spencer Machacek, der durch die Abwehrreihen der Gäste tingelte wie ein Tanzbär. Kurz vor Schluss des ersten Drittels bugsierte Bell den Puck nur an Netz (17.). Auch Barry Tallackson hätte zur Führung treffen können (14.). Erwähnenswert ist, dass mit John Laliberte auch ein Ingolstädte eine Strafe erhielt.
Das zweite Drittel begann für Berlin gut, weil erst Eisbären-Torhüter Petri Vehanen einen Puck mit dem Kopf abwehrte und dann Sven Ziegler im direkten Gegenzug aus kurzer Distanz zur Führung traf, nachdem Florian Busch von der Blauen Linie ballerte (24.).
Drei Mal gewannen der Rekordmeister in dieser Saison gegen Ingolstadt und alles sah nach einem erneuten Sieg aus, als André Rankel den Gegner zwei Mal herausforderte und beim zweiten Mal immerhin Thomas Greilinger zum Beinstellen an der Blauen Linien brachten. Die Schiedsrichter sahen die Dummheit des Angreifers der Gäste und gaben zwei Strafminuten für Greilingen. Als die Fans in der Stehplatzkurve „1954, der geilste Club der Welt“ sangen, bekam Darin Olver zwei Strafminuten wegen Hakens. Weil auch Petr Taticek hakte und vom Eis musste (30.), ging das Unterzahlspiel für die Gastgeber glimpflich aus.
Nach Chancen in der 32. und 33. Spielminute für Ingolstadt traf Brendon McMillan zum erneuten Ausgleich (38.). Beim Stand von 2:2 gingen beide Mannschaften in die zweite Drittelpause.
Um nicht weitere Strafzeiten kassieren zu müssen, blieben die Berliner bereits im zweiten Drittel auf Abstand zum Gegenspieler, weil sich die Abwehrarbeit nicht verbesserte, folgte, was folgen musste. Ein trockener Schuss von Brandon Buck brachte den ERC auf die Siegerstraße. Nicht Bell sondern Buck drückte dem Spiel seinen Stempel auf.
DuPont musste wegen unnötiger Härte auf die Strafbank (44.). Bevor DuPont zurück aufs Eis kann, gaben Schukies und Yzdi dem Berliner Stürmer Talbot zwei Strafminuten wegen Hakens. „Wir woll`n Profi-Schiedsrichter“, forderten in der Folge nicht nur Dutzende sondern Hunderte in der Halle.
Kurz Zeit liefen die Gäste mit zwei Mann mehr gegen das Berliner Tor an, dann mit einem Mann mehr, bis auch Taticek wegen Stockschlags auf die Strafbank geschickt wurde (47.). Es folgte ein Foul an Olver, dass nicht geahndet wurde. Daraus ergab sich die Situation zum Ausbau der Führung für Ingolstadt auf 4:2(48.). Wer war`s? Buck selbstverständlich. Pfiffe ertönten und erneut wurde die Forderung nach Profi-Schiedsrichtern lautstark vorgebracht.
„Ihr macht unser`n Sport kaputt“, skandierten immer mehr teilnehmende Beobachter des Fiaskos und der Farce. Die Eisbären hätten zwar noch einmal rankommen können, brachten aber am aufmerksamen Timo Pielmeier den Puck nicht vorbei ins Tor (51.).
Amüsant gestaltete sich das Geschehen, als die Unparteiischen Laliberte eine Zwei-Minuten-Strafe wegen Stockschecks gaben. „Er hat`s geseh`n“, hallte es durch die hohe Halle. Aus Ärger und Wut war längst Sarkasmus geworden. Sprüche und Gesänge voll mit bitterem Hohn und Spott mussten die Schiedsrichter bis zum Ende aushalten.
Ein paar Zuschauer hielten noch ein Transparent hoch, auf dem „Eishockey muss bezahlbar bleiben“ stand. Doch das sahen wohl weniger Beobachter als den Treffer von Buck zum 5:2-Endstand (56.) für Ingolstadt.
Die Eisbären waren nicht gut genug am Freitagabend in Berlin, doch die Schiedsrichter der Partie, Gordon Schukies, Ramin Yazdi sowie an den Linien Marcus Höfer und Kevin Salewski, waren noch schlechter. Als Mann des Spiels wurde nach der Begegnung wegen seiner drei Tore Brandon Buck geherzt. Gratulation.
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