Martina Gedeck oder Jessica Schwarz? Matthias Schweighöfer oder Ulrich Tukur? Wer wird bester Schauspieler/in? Hessischer Film- und Kinopreis 2010 im Rahmen der Buchmesse am 8. Oktober in der Alten Oper in Frankfurt am Main

Die einundzwanzigste Verleihung des Hessischen Film- und Kinopreises wird wieder in der Alten Oper in Frankfurt am Main stattfinden.

Aber dies ist wirklich ein Ehrenpreis, will sagen, er ist undotiert und eben als Ehre anzusehen. Alle anderen Preise, die aber erst am Abend des 8. Oktober in der Alten Oper bekannt werden, sind nicht schlecht ausstaffiert, denn es ist dem Filmland Hessen – auch das bekräftigte die Ministerin – sehr daran gelegen, über die hessischen Grenzen hinaus weiter bekannt zu werden, denn in Hessen sind einfach gute Voraussetzungen für das Filmdrehen, das Konzipieren und das Zeigen. Hessen will als Filmland zum Aushängeschild und Leuchtturm werden, so die Ministerin. Weit und breit sei es auch das einzige Bundesland, in dem im Kulturbereich nicht zusammengekürzt wurde, auch nicht beim Film. Im Gegenteil. Das gerade stattgefundene Kinderfilmfestival „Lucas“ und das am 26. September beginnende besondere Filmfestival eDIT sind vom Land unterstützt. So denkt man auch über ein duales Studium für die Filmbranche nach, das in Wiesbaden, Offenbach oder Darmstadt möglich wäre.

Wie sehr der Filmpreis durch die Anbindung an die Buchmesse, die zudem mit der besten Literaturverfilmung mit einem weiteren Preis beiträgt, gewinnt und die Buchmesse mit der Verleihung, bekräftigen die Partner aus dem Ministerium und Buchmessenchef Juergen Boos. Er selbst ist ein Vertreter der Multimedialität, denn auch das Buch ist für Boos nur der Träger für Inhalte, die genauso auf und über anderen Medien transportiert werden können. Ob E-Buch oder Internet, entscheidend sind die guten Stoffe, die Geschichten, die andere Menschen hören, sehen, lesen wollen, weshalb es auf der Buchmesse mit FRANKFURT SPARKS einen neuen Bereich gibt, an dem hier STORYDRIVE, nämlich wie man Geschichten erzählen kann, das Inhaltliche abdeckt: „Wir sind der Marktplatz für Geschichten und Inhalte, bei uns vernetzen sich Experten aller Kreativbranchen miteinander:“, erläuterte Juergen Boos.

Für die beste internationale Literaturverfilmung, mit 10 000 Euro belohnt, sind von der Buchmesse für das Jahr 2010 – wie beim Deutschen Buchpreis – sechs Anwärter nominiert wurden. Das sind „The Road/Die Straße“ nach Cormac McCarthy (erschienen bei Rowohlt), Regie John Hillcoat mit Charlize Theron u.a.; „Das letzte Schweigen“ nach Jan Costin Wagner bei (Eichborn Berlin), Regie Baran Bo Obar mit Kathrin Saß u.a.; „A Single Man/Der Einzelgänger“ nach Christopher Isherwood (Suhrkamp Verlag), Regie Tom Ford mit Julianne Moore u.a.; „Eat Pray Love“ nach Elizabeth Gilbert (Berlin Verlag), Regie Ryan Murphy mit Julia Roberts u.a.; "The private lives of Pippa Lee“ nach Rebecca Miller, Tochter von Arthur Miller (S. Fischer), Regie Rebecca Miller, mit Winona Ryder u.a. und „Small World“ nach Martin Suter (Diogenes), Regie Bruno Chiche, mit Alexandra Maria Lara und Gérard Depardieu.

Die anderen Preise werden durch Jurys ermittelt, die innerhalb der Hessischen Filmförderung (HFF) angesiedelt sind, die die Landesfilmförderung und die Hessische Rundfunkfilmförderung zusammenschließt, damit mit dem Basisetat von rund 2, 1 Millionen Euro der Spagat zwischen künstlerisch anspruchsvollen Filmen und ihrer Finanzierung als Ware Film hinhaut. So werden mit dem Hessischen Filmpreis diejenigen Filme ausgezeichnet, die als künstlerisch innovativ gelten und einen Hessenbezug aufweisen, was sowohl für

Spiel- und Dokumentarfilme sowie Kurz- und Experimentalfilme gilt.

Der Spielfilm bringt mit 35 000 Euro den größten Gewinn, der dieses Jahr unter den letzten Drei entschieden wird: „Die kommenden Tage“ (Regie: Lars Kraume), „Das Sandmännchen – Abenteuer im Traumland“ (Regie: Sinem Sakaoglu, Jens Moller) und „Shahada“ (Regie: Burban Qurbani); letzterer lief im Wettbewerb auf der Berlinale 2010. Maria Wismeth konnte als Geschäftsführerin der HFF stolz auf neun Mitbewerber verweisen. Dann gibt es weiter Preise in den Kategorien Hochschulabschlußfilm, Drehbuch (sieben Nominierungen) und den Kinopreisen, womit 13 gewerblichen und 9 kommunalen Kinos ausgezeichnet werden, die in Hessen ein besonderes, will sagen: besonders gutes Kinoprogramm anbieten.

Traditionell ist das Publikum am stärksten immer an den Darstellerpreisen interessiert, dem Hessischen Fernsehpreis. Als „Bester Schauspielerin“ sind dafür nominiert Martina Gedeck für „Tatort- Wie einst Lilly“, Anna Fischer für „Massenberg und Jessica Schwarz für „Romy“. Bei den Männern lautet die Konkurrenz Devid Striesow für „Verhältnisse“ und Ulrich Tukur für „Tatort – Wie einst Lilly“ sowie das Gespann Matthias Schweighöfer und Milan Peschel ebenfalls für einen Tatort, nämlich „Weil sie böse sind“.

Durch den Abend führt Jörg Thadeusz und als Laudatoren für die Preisträger sind angekündigt: Alice Brauner, Hannelore Elsner, Pegah Ferydoni, Dunja Hayali, Lars Kraume, Joachim Król, Susanne Lothar, Mark Waschke und Johanna Wokalek. Der Hessische Rundfunk überträgt die Verleihung zeitversetzt in einer 90minütigen Sendung am selben Abend um 23 Uhr. Wie seit vielen Jahren organisiert die feierliche Veranstaltung Barbarella Entertainment unter der Leitung von Heike-Melba Fendel.

Da dieses Jahr auf der Buchmesse Argentinien Ehrengast ist und die argentinische Filme mit Recht einen guten Ruf haben, so bekam „El secreto en sus ojos“ den Oscar als bester ausländischer Film 2010 und „Puzzle“ gefiel im Wettbewerb der Berlinale 2010, wäre es interessant und stimmig, die Filmproduktion neben der Literatur des Gastlandes ebenfalls zu betonen. Auf der Buchmesse werden argentinische Filme vorgeführt und das Institut Cervantes in Frankfurt führt bis Mitte November jeden Montagabend ab 19 Uhr argentinische Filme auf. Sicher könnte man einen Zusammenhang auch mit dem Hessischen Film- und Kinopreis herstellen.

www.hessischer-filmpreis.de

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