Links und rechts der Binnenwasserstraßen – Nur was man weiß, kann man auch verstehen

MS Saxonie auslaufend Hafen Stralsund am 21. August 2009.

Wasser – Existenzgrundlage des Lebens

Wasser ist ein Geschenk der Natur, Voraussetzung für das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen. Wasser prägt einen Teil des Landschaftsbildes mit einer vielfältigen Vegetation und mit artenreichen Tier- und Pflanzenvorkommen. Es bildet die Existenzgrundlage für Siedlungen, Gewerbe und Industrie. Es wird ebenso als Verkehrsweg genutzt und dient als Energiequelle.

Doch das Medium Wasser beinhaltet auch Gefahren. Strömung, Hochwasser, Sturmflut, starker Seegang oder Eis zeigen, wie unberechenbar das Element Wasser sein kann.

Erlebniswelt Wasserstraße

Alle Menschen, ob alt oder jung, können die Wasserstraßen in ihrer Freizeit kennenlernen. Sie eröffnen Wanderern, Radfahrern, Anglern, Campern oder Wassersportlern am und im Wasser Raum für aktive Freizeit. Erholsame Betrachtung der Wasserlandschaft oder der vorbeifahrenden Schiffe gehört ebenso dazu wie das Erleben malerisch gelegener Dörfer und traditionsreicher Städte. Gaststätten und Aussichtspunkte bieten die Möglichkeit zu einer Rast.

Kultur an Wasserstraßen

Jeder große Fluss hat seine Persönlichkeit, seine Eigenart, seine Vergangenheit und seine Gegenwart, seine Bestimmung und seinen Zauber. Der Dichter träumt von den Sagen und Märchen, die sich um den Fluss schlingen, der Komponist hört die Musik seiner Wellen, der Kartograph zeichnet seinen Lauf, der Historiker beschreibt seine Geschichte, der Kaufmann berechnet die Möglichkeit des Handelsverkehrs, der Philosoph denkt über die ewige Bewegung des Wassers nach.

Kultur entstand zuerst an den großen Strömen, davon legen Burgen, Schlösser und Städte Zeugnis ab. Unsere Sagen und Dichtungen wie das Nibelungenlied, die Loreley oder der Rattenfänger von Hameln, erzählen vom Leben am Wasser. Durch die Musik von Händel, Wagner und Strauß sowie durch Volkslieder hat sich die Geschichte des Wassers und die daran entstehende Kultur weit verbreitet. Sogar ein Baustil wurde nach einem Fluss benannt – die Weserrenaissance.

Kunst an Wasserstraßen

Kunst an Wasserstraßen ist Kunst im öffentlichen Raum und legt Zeugnis von der Kultur einer Epoche ab.

Für Künstler und Betrachter ist die Auseinandersetzung mit dem Standort eine Herausforderung, denn die künstlerischen Lösungen sind oft komplexe symbolische Annäherungen, die sich nicht auf den ersten Blick erschließen.

Die Granitskulptur des Künstlers Hansjörg Voth am Main-Donau-Kanal zieht die Linie der europäischen Wasserscheide nach: Alle Flüsse nördlich dieser Trennlinie fließen dem Rhein zu, alle südlich davon der Donau. Nähert man sich der Skulptur, erblickt man eine sich perspektivisch verjüngende Marke, die über den Böschungsgrad emporsteigt. Dieser Eindruck vermittelt das Gefühl, dass der höchste Punkt der Reise, an dem sich die Gewässer scheiden, erreicht ist.

Technik an Wasserstraßen

Die Entwicklung verschiedener Technologien ermöglichte das Industriezeitalter, das Grundlage unseres heutigen Wohlstandes ist.

Ingenieure und Architekten gestalten die Wasserstraßen, Landschaftsgestalter und Ökologen wirken mit bei ihrer Einbindung in die Umwelt.

Ufer werden mit Deckwerken, Buhnen, Deichen und Leitwerken gesichert. Flüsse werden durch Wehre gestaut, Schleusen und Schiffshebewerke überwinden Höhenunterschiede. Wasserläufe werden mit Kanalüberführungen und Dükern gekreuzt. Zahlreiche Brücken und Tunnel queren die Wasserstraßen.

Umwelt und Wasserstraßen

Der Ökologie wird bei der Gestaltung der Wasserstraßen große Bedeutung beigemessen.

Alle Baumaßnahmen werden in das Landschaftsbild eingebunden.

Flach- und Stillwasserzonen, Feuchtbiotope und natürliche Linienführung sind die Elemente der baulichen Gestaltung. Alle Ausbau- und Unterhaltungsmaßnahmen an den Wasserstraßen werden mit den Naturschutzbehörden abgestimmt.

Wasserstraße und Binnenschiff

Die Binnenschifffahrt kann – ungeachtet kurzer Einschränkungen durch Hochwasser und Eis – viele der aktuellen und zukünftigen Verkehrsprobleme lösen.

Die Überlastung der Straßen und die bereits erreichten Belastungsgrenzen der Schiene erfordern eine stärkere Verlagerung des Verkehrs auf die Wasserwege. Das technisch moderne Binnenschiff ist von der Kapazität her auf die Beförderungsaufgaben der Zukunft ausgelegt.

Mit modernster Logistik erfüllt die Binnenschifffahrt die Anforderungen der Wirtschaft. Sie ist ein wichtiges Bindeglied in der Transportkette des kombinierten Verkehrs „Straße – Schiene – Wasserwege“. Um der Binnenschifffahrt auch mittel- und langfristig Konkurrenzfähigkeit zu sichern und sie für die Einbindung in Transportketten attraktiv zu halten, ist der Ausbau der Wasserstraßeninfrastruktur – mit dem Ziel, die wirtschaftliche Leistung zu erhöhen – unabdingbar.

Die Binnenschifffahrt

Flüsse sind seit Menschengedenken Verkehrswege. Dem Einbaum und dem Floß folgte das Schiff. Die Schifffahrtskanäle verbinden die Flüsse zu einem weitverzweigten Verkehrswegenetz.

Das Verkehrssystem „Wasserstraße/Binnenschiff“ ist umweltfreundlich. Herausragende Vorteile sind geringer Energieverbrauch, geringe Schadstoffabgabe, wenig Lärm und hohe Verkehrssicherheit.

Das Verkehrssystem „Wasserstraße/Binnenschiff“ ist mit Ausnahme einiger Bereiche im deutschen Wasserstraßennetz bei weitem noch nicht ausgelastet.

Güterverkehrszentrum Hafen

Schiffe, die Waren aus aller Welt befördern, brauchen einen sicheren Hafen. Er ist Dreh- und Angelpunkt für den Umschlag und die Weiterverwertung von Gütern. Häfen verknüpfen die Verkehrswege Wasser – Schiene – Straße. Dabei bieten sie auch für komplizierte Transportprobleme die besten Lösungen in hochtechnisierten Logistikzentren. Neben dem Warenumschlag ist auch die Lagerung und Weiterverarbeitung der angelieferten Güter Bestandteil eines modernen Hafens.

Besucher aus nah und fern sind gern gesehene Gäste in den Häfen. Bei Hafenrundfahrten und Hafenfesten eröffnet sich ihnen eine ganz neue und interessante Welt.

In diesem Sinne: eine verständnisvollere Reise über Flüsse, Kanäle oder Seen!

Binnenkreuzfahrten erleben

Eins ist sicher: Binnenkreuzfahrten werden immer beliebter. Sehr komfortabel lassen sich so die attraktivsten Ziele in aller Welt seegangsfrei ganz einfach und unbeschwert genießen.

Ob Elbe, Jennissej oder Mekong: Binnenkreuzfahrten werden für viele als Urlaubsalternative immer attraktiver. Vor allem seit „Das Traumschiff“ über die TV-Schirme flimmert, liebäugeln immer mehr Menschen mit dem Urlaub auf dem Wasser. Aufmerksame Stewards, ein Kapitän zum Anfassen, verlockende Reiseziele, erstklassiger Komfort und natürlich immer schönes Wetter – spätestens bei der Schlussmusik seufzt selbst der skeptische Zuschauer: D a s möchte ich auch!

Das Kreuzfahrtfieber greift um sich. Die Nachfrage ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Veranstalter bieten mittlerweile nicht mehr nur die gediegene „Luxusklasse“ an, sondern haben Schiffe und Programme für die unterschiedlichsten Ansprüche und in (fast) allen Preislagen im Angebot.

Die Kreuzfahrt hat – seit dem Ablegen des Passagierdampfers „Auguste Victoria“ vor 110 Jahren zu einer „Lustfahrt im Mittelmeer“ – eine grundlegende Wandlung erfahren. Damals stand sie für gepflegte Konversation unter gesellschaftlich Gleichgestellten, gekrönt von strengem Kleiderzwang. Kreuzfahrt heute liest sich so: positives Lebensgefühl, multinationale Begegnungen, Sport, Spiel, Spaß, verbunden mit Entertainment, Fitness und Wellness.

Gefragt ist das große Erlebnis schon auf dem Schiff. Das Alter der Gäste reicht inzwischen von Null bis „open end“. Den gängigen Vorurteilen – zu teuer, zu steif, zu langweilig – begegnen die Veranstalter mit immer neuen Konzepten. Dafür steht zum Beispiel das Clubschiff-Angebot. Hier findet jeder, was er möchte: Sauna, Thalassobad, Fitness-Trainer, Fahrräder, Mitternachtsbüffet. Sogar Minigolf gibt es auf Flusskreuzfahrtschiffen.

Für jeden etwas dabei

Die werden weltweit angeboten in allen Größenordnungen und Preisklassen. Die Vorteile überzeugen immer mehr Gäste: Sie sind täglich an einem anderen Ort, ständiges Ein- und Auspacken entfällt, ein ständig präsentes Bord- und Ausflugsprogramm erlaubt keine Langeweile. Auch Individualisten kommen zum Zuge, indem sie die Tage ganz nach eigenem Geschmack gestalten können.

„To find a home away from home“, heißt das Motto unter Kreuzfahrern. Die Angebotspalette an Schiffen ist wahrlich enorm. Sie reicht vom Fünfsterne-Plus-Luxusliner über die gute Mittelklasse bis zum lockeren Clubschiff. Entsprechend unterschiedlich sind die Preise und die jeweiligen Möglichkeiten an Bord wie an Land.

Wer möchte, kann auf seinem komfortablen Zuhause die ganze Welt der Flüsse, Kanäle und Seen bereisen. Spitzenreiter sind Flüsse wie Donau, Rhein und Wolga. Eins ist auch sicher: Binnenkreuzfahrten bieten inzwischen ein so differenziertes Angebot, dass jeder Fan das Schiff seiner Wahl finden kann. Die beste Beratung gibt es in einem Fachreisebüro, das die wichtigsten Veranstalter im Angebot hat und über besondere Vor- und Nachprogramme oder attraktive Preisaktionen informieren kann.

Übrigens: Angst vor Seekrankheit und hohen Wellen braucht der Binnenkreuzfahrer nicht zu haben. Ein Tipp für Einsteiger: Schnuppern Sie vielleicht mal während einer Reise zwischen Berlin und Kap Arkona, Hamburg und Prag oder Passau und Budapest? Im Frühjahr geht die Saison wieder los. Aber man kann ja schon jetzt Prospekte wälzen und auch im Internet träumen.

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