Lesetipp: “Sei gegrüßt, o Volk aus dem Land der Datteln!”

Meist wird der europäische Kolonialismus dafür verantwortlich gemacht, der den Kontinent ausgebeutet und im Chaos zurückgelassen hat. Doch nun hat der senegalesische Anthropologe Tidiane N`Diaye ein Buch geschrieben. Der Titel “Der verschleierte Völkermord” weist auf die Versklavung der Schwarzafrikaner durch muslimische Eroberer hin, die bereits im 7. Jahrhundert begann. Der Autor schätzt die Zahl der Toten des arabischen Sklavenhandels auf mindestens 17 Millionen Menschen.

Im Klappentext des bei Rowohlt erschienenen Buches steht: “Der verschleierte Völkermord” schildert die Versklavung der schwarzen Bewohner Afrikas durch die muslimischen Eroberer. Im Jahre 652 zwang der Emir Abdallah ben Said dem nubischen König Khalidurat einen Schutzgeld-Vertrag auf: Nubien sollte in Zukunft unter dem Schutz Allahs und seines Propheten Mohammed stheen, sofern er jedes Jahr 360 Sklaven beiderlei Geschlechts an den Imam der Muselmanen überstellte. Im Laufe der folgenden dreizehn Jahrhunderte drangen islamische Sklavenhändler immer tiefer in den Kontinent ein und verschleppten viele Millionen Schwarzen in die arabischen Länder. Der Autor beschreibt den unglaublichen Blutzoll, den dieser menschenverachtende Handel forderte. Auf jeden gefangenen Sklaven kamen durchschnittlich drei Mensch, die beim Niederbrennen der Dörfer oder in den darauf folgenden Hungersnöten umkamen. Unda uf den Todesmärschen starb in der Regel noch einmal mehr als die Hälfte aller Sklaven. Der Autor schätzt die Zahl der Toten, die auf das Konto des arabischen Sklavenhandels gingen, auf mindestens 17 Millionen. Es ist ein erschütterndes Buch über einen bisher kaum thematisierten Völkermord.

Tidiane N’Diaye ist Anthropologe und Wirtschaftswissenschaftler und ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Kulturen und der Geschichte Schwarzafrikas. Er hat mehrere Bücher über dieses Themenfeld geschrieben.

Im Vorwort von “Der verschleierte Völkermord” schreibt N`Diaye: “Der Horror in Darfur währt mittlerweile seit dem 7. Jahrhundert – bis hinein ins 21. Jahrhundert, mit dem Unterschied, dass es nun auch eine ethnische Säuberung gibt”.

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Tidiane N`Diaye: Der verschleierte Völkermord. Die Geschichte des muslimischen Sklavenhandels in Afrika. Aus dem Französischen von Christine und Radouane Belakhdar. Rowohlt Verlag, Berlin 2010. 256 Seiten, gebunden, 19,95 Euro

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