Kulinarischer Sommernachtstraum auf Sylt – Schlemmerstände am Yachthafen

© Foto: Rainer Hamberger

Die Bäcker auf Sylt gehören wohl zu den fleißigsten Deutschlands, wenn sie in der Hochsaison 200.000 Brötchen täglich in den Backofen schieben. Sylt ist mit 92 Quadratkilometern die größte der Nordfriesischen Inseln, befindet sich im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein und ist ein begehrtes Urlaubsziel. Lang gezogen und in der Mitte sehr schmal erinnert die Form des Eilands an die elegante Pose einer Balletttänzerin. In 12 Ortschaften, darunter auch einer Stadt, wohnen ca. 21.500 Einwohner. Die Uwe-Düne in Kampen – benannt nach dem friesischen Freiheitskämpfer Uwe Jens Lornsen – erhebt sich bis auf 52,5 Meter über dem Meeresspiegel und ist die höchste natürliche Erhebung. In einem Quadratmeter Boden des Wattenmeeres vor der Ostküste existieren bis zu 2 Millionen Organismen. Nur noch wenige Lebensräume der Erde verfügen über solch eine Vielfältigkeit. Schon früh wurde den Bewohnern Sylts bewusst, dass diese sensible Natur besonderen Schutzes bedarf. Feine Sandstrände im Westen, ausgedehntes Wattenmeer im Osten, dazwischen sattgrüne Wiesen, endlose Dünengürtel mit üppig blühenden wilden Rosen; bis heute stehen schon 50 % der Insel unter Landschafts- bzw. Naturschutz.

Einprägsam sind die Leuchttürme am Nord- und Südende der schmalen Insel – Landmarken entlang der See, heute meist automatisiert. Schafe weiden unter dem weiten Himmel, kurze Schauer lassen zwischen weißen Haufenwolken, die von der Nordsee hereingetrieben werden und dem stahlblauen Himmel Regenbogen wachsen. Radfahrer und Gäste auf Pferdekutschen genießen die beschauliche Stimmung zwischen Weiden, Parks und Reetdachhäusern. Zum ruhigen Osten der Insel gehören u. a. die drei idyllischen Ortschafen Keitum, Munkmarsch und Tinnum. Die mächtige Wallanlage inmitten der Tinnumer Wiesen stammt aus der Zeit um Christi Geburt. Es wird angenommen, dass die Burg, die einen Durchmesser von etwa 120 Metern misst, zunächst als Befestigungsanlage diente, später als Kultstätte und Schlupfwinkel für Seeräuber. Alljährlich am 21. Februar entflammt bei der Tinnumburg das traditionelle Biikefeuer.

Für den Bau einer Kirche bevorzugte man schon immer Kraftorte oder Plätze, die mit besonderen Ereignissen verbunden wurden. Auch die Keitumer St. Severin-Kirche entstand vor 800 Jahren auf einem heiligen Hügel. Mit ihren wuchtigen Mauern und schmalen Fenstern diente sie als Wehrkirche in Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen. Der Turm beherbergte zeitweilig sogar ein Gefängnis. Wer den massiven Kirchturm einmal genauer betrachtet, entdeckt im Mauerwerk zwei unförmige Granitsteine. Bei diesen Steinen handelt es sich angeblich um Abbilder der beiden Stifterinnen des Turms, zwei Nonnen namens Ing und Dung. Beim Bau soll eine böse Prophezeiung ausgesprochen worden sein: Eines Tages werde die Glocke aus den Angeln brechen und den schönsten Jüngling der Insel erschlagen, später dann der ganze Turm zusammenstürzen und die schönste Sylter Jungfrau unter sich begraben.

Tatsächlich stürzte die schwere Glocke am zweiten Weihnachtstag des Jahres 1739 hinab und erschlug einen jungen Seemann. Seitdem, so wird gemunkelt, machen alle hübschen Sylter Mädchen aus Furcht einen großen Bogen um das Gotteshaus. Bekannt ist Keitum auch für seine 200 Jahre alten Kapitänshäuser.
Im Jahr 1888 wurde zwischen Munkmarsch und Westerland die Inselbahntrasse gebaut und später bis Hörnum und List erweitert.  Heute ist die Strecke ein gut ausgebauter Fahrradweg.

© Foto: Rainer HambergerZu den sehenswerten Museen auf Sylt gehört das altfriesische Haus mit Museumsweberei in Keitum. Hier gewinnt der Besucher Einblick in die Sylter Wohnkultur des 18. Jh.. In der Museumsweberei wird eine alte, auf der Insel angesiedelte Tradition in einer kleinen Dokumentation und in Vorführungen anschaulich gemacht. In den vergangenen Jahrhunderten besaß jedes Sylter Haus einen eigenen Webstuhl, um die Familie mit den notwendigen Textilien zu versorgen. Die Schafe lieferten nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch den Rohstoff Wolle. Von ehemals neun Handwebereien allein in Keitum existiert mittlerweile keine mehr. In den ehemaligen Stallräumen des Altfriesischen Hauses in Keitum zeigen ein halbes Dutzend ehrenamtliche Weberinnen die Kunst mit Schiffchen und Faden. Infos unter Kurverwaltung Sylt-Ost Tel: 04641/3370. Ganz in der Nähe befindet sich auch das Sylter Heimatmuseum. Eine Sammlung von Kuriosem und Alltäglichen versetzt den Besucher in den Alltag auf Sylt vom letzten Jahrhundert bis in die Neuzeit. Infos unter Tel:04651/32805.

Kulinarischer Sommernachtstraum

Am Sonntag, den 8. August 2010 findet im exklusiven Luxushotel Fährhaus Sylt in Munkmarsch erstmalig der kulinarische „Sommernachtstraum“ statt. Der mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Chefkoch Alexandro Pape und Dennis Zerbe, Restaurantleiter des Hauses, bieten gemeinsam mit edlen Feinkost-Versandhäusern und Winzern sinnlichen Hochgenuss am Munkmarscher Yachthafen. Die einzigartige Atmosphäre, exquisite Delikatessen, ein Shanty Chor sowie ein Saxophonist sorgen für ein unvergessliches Sommererlebnis. Der Abend ab 17.30 Uhr kostet 100 Euro pro Person. Reservierungen werden unter der Telefonnummer +49 (0) 4651 93970 entgegengenommen.

Schlemmerstände am Yachthafen

Caviar House & Prunier sowie Dittmeyers Austern Company locken mit einer hochklassigen und breiten Auswahl an Meeresdelikatessen. Weitere Stände bieten Schoko-Kreationen von Valrhona, Käseprodukte der Norddeutschen Käsestraße, verschiedene Trinkessige vom Doktorenhof, Seeberger Kaffee und andere Spezialitäten an.

Internationale Spitzenweine

Das Weingut Candialle aus der Toskana präsentiert erstklassige Rotweine. Ausgezeichnete Weiß- und Rotweine hat der österreichische Winzer Rudi Pichler (Winzer des Jahres 2010 im österreichen Falstaff-Weinguide) aus der Wachau im Gepäck. Für muntere Gespräche sorgt prickelnder Champagner von Gosset.

Hotel Fährhaus Sylt

39 komfortable Gästezimmer und Suiten sowie der 700 qm ² Spa-Bereich laden nach ausgedehnten Spaziergängen am Meer und einem Einkaufsbummel in Kampen zum Entspannen ein. Das kleine Hideaway zählt zu den L’Art de Vivre Gourmet Residenzen, einer Selektion von besonderen Restaurants mit besten Bewertungen wichtiger Restaurantführer.

Reservierungen sowie ausführliche Informationen zum Hotel Fährhaus unter Tel: +49(0)4651-93970, Fax: +49(0)4651-939710, Email: info@faehrhaus-sylt.de oder Internet: www.faehrhaus-sylt.de und zum Hotel Aarnhoog unter Tel: +49(0)4651- 39 90, Fax: +49(0)4651- 3 99 10, Email: info@aarnhoog.de oder Internet: www.aarnhoog.de.

Reiseliteratur: Die schönsten Reiseziele Deutschland

Die ganze Vielfalt zeigt das Bildlexikon "Die schönsten Reiseziele Deutschlands", das fast 1500 der interessantesten Reiseziele auf 250 Seiten kompakt vorstellt. Hilfreich für jeden Reisenden ist die Bewertung der einzelnen Reiseziele, die je nach ihrer Bedeutung mit einem, zwei oder drei Sternen gekennzeichnet sind.  Nahezu 500 Farbfotos machen Die schönsten Reiseziele Deutschlands zu einem umfassenden Erlebnisführer zu den schönsten Plätzen Deutschlands, die „man“ gesehen haben sollte. ISBN: 978-3-89944-349-3, 256 Seiten, Gebunden, mit Schutzumschlag, Preis: 24,90 EUR (D), Web: www.kunth-verlag.de

Anreise

Die Insel Sylt ist nur per Zug, auch mit dem Auto im Huckepack zu erreichen: www.syltshuttle.de . Zubringerzüge aus Lörrach oder München-Ost können unter www.dbautozug.de gebucht werden.

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