Krimineller Osten – Annotation

Neuerdings stand sie dann doch geschrieben, die Shortlist. Kann man nicht kommentieren. Kennt man nicht.

In diesem Herbst bereichert den Katalog des Sutton Verlags zunächst eine Anthologie, herausgegeben von zwei ambitionierten Krimi-Damen. Sie vereinen zwölf Kurzkrimis bzw. zwielichtige Kurzgeschichten. Das ist die eine Sache. Die andere, die besondere ist – sämtliche Geschichten sind in den Osten verortet. Sprich, in die immer noch neuen Bundesländer.

Zwei Anmerkungen an das Vorwort, liebe Zugereiste und Lektoren. Wir lieben es thüringisch, besonders das Essen. Aber eben klein. Und Zeitz gehört schon seit 531 nicht mehr zum Thüringer Reich. Das ist bedauerlich, meiner Ansicht nach um den ganzen schönen Burgenlandkreis, aber vorläufig wohl nicht zu ändern.

Die Geschichten sind in die Gegenwart hinein geschrieben, auch wenn die Autorinnen und Autoren auffällig versuchen, den Osten via nostalgischer Rückblicke und Ostprodukte immer wieder aufflackern zu lassen. Die meisten der Geschichten finden ihren kriminellen Nährboden in zwischenmenschlichen Problemen. Das ist hüben wie drüben so. Neid und Missgunst kennen keine Grenzen. Wir sind ein Volk. Dazwischen entführen besonders Thüringer Autoren in die Welt von Wahnvorstellungen. Weshalb? Das mag die Phantasie des Lesers hergeben.

Die Anthologie ist manchmal unterhaltsam, manchmal schräg, aber immer beherzt – der Osten eben.

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Mörderische Landschaften, Kriminelles aus dem Osten, hrsg. von Ruth Borcherding-Witzke und Christine Sylvester, Sutton Verlag Erfurt 2011
224 Seiten, Broschur 125 x 196 mm, ISBN: 978-3-86680-872-0

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